Das nenne ich eine Wanderung!

Am Sonntag habe ich meine erste Wanderung in Island unternommen. Rúnar (sprich Runar), ein Freund von Aron und Herdís, hat Herdís, mich und seine sechsjährige Tocher Margrét (sprich Margriet) zum Hraunsvatn (sprich Hröinsvatn) mitgenommen. Dies ist ein See, der zwischen zwei Bergketten liegt, von der Strasse aus nicht sichtbar. Es wurde mir gesagt, dass dies keine allzu lange Wanderung ist und auch nicht schwierig. Ich dachte mir “gut, das wird ein leichter Einstieg”. Hihi, ich bin noch nicht an die isländische Natur gewöhnt! 😀 Leicht war es definitiv nicht, dafür spannend und abenteuerlich.

Am Anfang sind wir mal drauflosgegangen und haben versucht, rot bemalte Holzstecken zu finden, die den Weg markieren. Den ersten haben wir gefunden, danach keinen mehr. Der Aufstieg war also zu nahezu 100% querfeldein, was bei den Bedingungen gar nicht so einfach war. Das Terrain änderte sich, je höher wir stiegen.

Rote Wegmarkierung. Beim Aufstieg haben wir nur eine einzige gefunden
So sah das Terrain am Anfang aus. Ziemlich bucklige Graslandschaft
Ein bisschen höher ist das Terrain dann von mittleren und grösseren Felsblöcken gezeichnet
Im Bild Rúnar unser “Bergführer” und Herdís

Dass wir dem Pfad nicht folgten hatte zwei Gründe: 1. Weil wir die weiteren Markierungen nicht fanden und 2. weil wir möglichst viele Schneefelder vermeiden wollten. Da es erst April ist, sind die Berge noch nicht schneefrei. Diese Schneefelder können mühsam zu queren sein und das wollten wir vermeiden. Dafür bereicherten Felsblöcke, niedrige Büsche und weicher Lehmboden, in dem man einsank, den Weg 😉 Es war abenteuerlich-toll aber auch ein wenig anstrengend.

Herdís’ Fussabdrücke im weichen Lehmboden. Man kann sich ausdenken, wie die Schuhe danach ausgesehen haben. Da waren wir für ein wenig Schnee zum putzen der Schuhe ganz dankbar 😀

Für den Aufstieg brauchten wir ca. zweienhalb Stunden, geplant wäre ca. einenhalb Stunden gewesen. Ich war extrem erstaunt über das Durchhaltevermögen der sechsjährigen Margrét! Sie hat kaum gejammert und mit einem Lächeln die verschiedensten Spiele erfunden. Als sie einmal geklagt hat, sie sei müde, hat Rúnar gesagt: “Ja, ich glaube dir, dass du müde bist, aber dagegen kann ich jetzt nichts tun. Du kannst dich entweder entscheiden dich zusammenzureissen und weiterzugehen oder das nächste Mal zu Hause Fotos anschauen von dem Ort.” Darauf antwortete sie: “Nein, das macht ja keinen Spass, ich will es lieber selber sehen.” Das innere “Yes!” von Rúnar war ihm am Gesicht anzusehen 😀

Margrét langweilte sich nicht, sondern fand immer wieder ihre eigenen Wege. Auch wenn diese nicht immer energieeffizient waren 😉

Nicht nur Pflanzen und Felsen begegneten uns, sondern auch Schneehühner. Ich hatte noch nie ein Schneehuhn gesehen und war ganz begeistert. Kleines Rätsel: Wer findet das Schneehuhn auf dem Foto?

Wo steckt das Schneehuhn?
Kleine Hilfe: So sieht ein Schneehuhn aus 🙂

Nach den zweienhalb Stunden Aufstieg erreichten wir die Krete und konnten auf den See hinunterblicken. Es war wunderbar zu wissen, dass wir angekommen waren. Der See selber war noch halb gefroren und nicht ganz so sichtbar wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber trotzdem wunderschön!

Hraunsvatn im April

Auf der Krete machten wir eine längere Pause und genossen die Aussicht. Dann machten wir uns an den Abstieg, der wesentlich einfacher war, da wir versuchten, den Wegmarkierungen zu folgen. Allerdings mussten wir dann ein paar Schneefelder queren. Was aber mit “Füdlerütscher” auch zum Erlebnis gemacht wurde. Rúnar brachte drei Stück mit und sie kamen an zwei Stellen zum Einsatz. Unterwegs begegneten wir auch rotem Boden, der die Schuhe wieder nach reinigendem Schnee schreien liess.

Schöner roter Boden

Was natürlich auch supertoll war, war die Aussicht auf die andere Seite des Tals und auf den Ozean in der Ferne!

Die Aussicht von unterwegs, in der Ferne ist der Ozean zu sehen

Bald erreichten wir die Talsohle und das Auto. Fazit: Es war ein echtes Island-Erlebnis, mit allem Drum und Dran 😀 Wenn der Schnee geschmolzen ist, wird die Wanderung einiges einfacher, da man einfach dem markierten Pfad folgen kann. Ich habe es sehr genossen, war danach aber ziemlich kaputt und spürte meine Oberschenkelmuskeln. Ein entspannendes Bad danach hat sehr gut getan 🙂

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