Frühling in Harstad

In diesen Tagen ist es ein Jahr, seit ich die Schweiz definitiv verlassen habe und nach Island abgereist bin. Vieles hat sich seither verändert und die Coronapandemie hat die Welt weiterhin fest im Griff. Das führte dazu, dass ich viele meiner Lieben lange nicht gesehen habe.

Aber trotzdem fühle ich mich wohl und gut aufgehoben. 🙂 Siggi und ich bereiten uns mehr und mehr auf die Norwegischprüfungen Ende Mai vor und versuchen gleichzeitig das Leben zu geniessen.

In den letzten Tagen war das einfach! 😀 Wir hatten von Freitag bis gestern wunderbares Frühlingswetter mit Temperaturen bis 15°C! Es tat gut, draussen in der Sonne zu sein. Ich habe sogar schon ein paar Sommersprossen mehr. 🙂 Janne und ich haben das schöne Wetter mit Balkonbüro genossen. Und Siggi und ich waren am Wochende lange draussen und haben an der Sonne Vitamin D getankt. 🙂

Dieses Foto von unserem Balkonbüro ist auf dem instagram-account frelsesarmeen.harstad zu finden
Krokussli bei uns zuhause
Frühlingsboten an der Hausmauer der Heilsarmee
Stiefmütterchen, die den Eingang zum Korpsgebäude etwas freundlicher gestalten sollen

Heute ist es wieder kälter und regnerisch, aber wir haben die letzten Tage richtig gut ausgenutzt. 🙂 Der Schnee schmilzt nach und nach, aber es hat immer noch schmutzige Schneehügel überall. Und auch die Langlaufloipen werden noch präpariert. Die beste Zeit für Skitouren in Nordnorwegen ist anscheinend Mai. Das wäre das erste Mal, dass ich an meinem Geburtstag skifahren gehe! 😉

Schmutzige Schneehügel vor unserem Haus

Ich hoffe, dich bald wieder zu sehen! Siggi schickt auch ganz liebe Grüsse 🙂

Die Sonne geniessen

Der April, der April, der macht sowieso, was er will! Diese Strophe aus dem Lied über die Monate passt perfekt, finde ich. Auch hier in Nordnorwegen. Zwischendurch haben wir nämlich milde Temperaturen mit Sonnenschein und Schneeschmelze und dann “bämm” kommt über Nacht wieder eine ganze Ladung Schnee.

Auch an Ostern hatten wir ca. 20cm Neuschnee, daher war nur drinnen Frühlingsstimmung, draussen ist noch tiefster Winter.

Gestern haben ein paar aus meiner Norwegischklasse beschlossen, das schöne Wetter zu nutzen und eine Wanderung im “Folkeparken” zu unternehmen. Ich war natürlich auch dabei! Wir waren insgesamt zehn Leute, die meisten aus meiner Klasse. Und obwohl zwischendurch ein kalter Wind wehte, der ab und zu auch Schnee mit sich brachte, war es ein toller Ausflug! 🙂

V.l.n.r: Alina, ich, Julie, Mohammed, Buppha, Kaspars, Rahel, Mohammad, Ali

Ich bin beeindruckt wie hart im Nehmen sie alle waren! Keiner jammerte über Wind, Schnee oder Kälte, obwohl praktisch alle aus warmen Ländern stammen. Im Gegenteil: als wir unsere Zieldestination erreicht hatten, warteten wir alle geduldig, bis der Brätliplatz frei wurde. Zwei Familien mit kleinen Kindern waren nämlich gerade im Aufbruch begriffen. Es blies uns in diesen fünf Minuten den Schnee um die Ohren, aber niemand beklagte sich.

Als das Feuer brannte, haben wir gebrätelt, was das Zeug hält: Grillwürstchen, Hotdogs und Pouletschenkeli. Nieves hatte auch Kvikk Lunsj dabei, sehr norwegisch! Und Mohammed hat Stengelglace mitgebracht, das ist eher isländisch 😉

Da bräteln wir und mit auf dem Bild ist auch noch Nieves (stehend), die das andere Bild geschossen hat
Glace und Schnee 😀 Fast wie in Island

Nach dem Bräteln sind wir wieder zurückgegangen und ich wurde freundlicherweise heimchauffiert 🙂

Karfreitag, Ostern und die Flagge

Ostern ist das wichtigste christliche Fest des Jahres. Wir feiern den Tod und die Auferstehung von Jesus, worauf unser ganzer Glaube basiert.

Hier in Harstad haben wir Ostern ruhiger gefeiert als auch schon. Die einzige Veranstaltung, die wir anbieten konnten, war Zeit der Stille und des Gebets am Karfreitag. Ansonsten durften wir keine Anlässe durchführen. Aber diese stille Zeit war sehr bereichernd! 🙂 Wir hatten verschiedene Gebetsstationen.

Die verschiedenen Gebetsstationen. Links an der Wand konnte man die Handlungen von Karfreitag lesen.
Hier konnte man einen Stein nehmen…
…und ihn zum Kreuz bringen. Sinnbildlich für unsere Last, die wir vor Jesus bringen dürfen.
Hier konnte man eine Kerze entzünden als Gebet
Diesen Leuchter haben wir als Geschenk erhalten 🙂

Am Ostersonntag haben wir dann nicht mit einem Gottesdienst, dafür mit Brunch und Osterznacht gefeiert. Ich habe zur Feier des Tages eine Züpfe  und norwegische pannekaker (Pfannkuchen) gebacken.

Die Osterzüpfe
Der Brunchtisch 🙂
Das Osterznacht mit Lamm und Ofengemüse hat Siggi gekocht 😀

Ostersonntag ist auch einer der norwegischen Flaggentage. Wenn man eine Fahnenstange hat, gibt es gewisse Tage im Jahr, an welchen man flaggen darf / kann / sollte. Die Flagge darf nie das ganze Jahr über wehen, im Gegensatz zum Wimpel, den man das ganze Jahr über an der Flaggenstange lassen kann. Die Flagge darf nicht vor Sonnenaufgang gehisst werden und muss vor Sonnenuntergang (oder im Sommer spätestens um 21:00 Uhr) wieder eingeholt werden.

Flaggentage sind z.B. die Geburtstage der Mitglieder der könglichen Familie, Weihnachten, Ostern, 17. Mai (Norwegens Unabhängigkeitstag), 1. Mai und andere.

Da wir eine Flaggenstange haben, hat Janne am Ostersonntag zum ersten Mal geflaggt. Das Hochziehen der Flagge ging soweit gut und die Flagge wehte, allerdings nur schwach, den ganzen Tag. Am Abend wollte sie sie wieder einholen. Das Seil war aber gefroren und der Haken löste sich, als Janne mit einem Ruck daran zog. Was dann geschah, siehst du im folgenden Video:

Nach dem “Einholen” der Flagge, muss sie auch noch schön zum Dreieck gefaltet werden. Sie dürfte eigentlich auch den Boden nicht berühren, aber das hier war natürlich ein Unfall. Die Flagge muss mit Respekt behandelt werden, so die Meinung der Norweger.