Ein Samstag

Unser Wochenablauf ist immer noch nicht so regelmässig, daher werde ich dir mehr darüber berichten, wenn er etwas stetiger ist. Samstag ist aber unser aller freier Tag und da heute das Wetter einigermassen freundlich war, haben wir beschlossen, einen Spaziergang nach Trondenes zu machen. Siggi und ich waren schon mal mit dem Auto dort, aber jetzt sind wir alles zu Fuss gegangen.

Natürlich will ich dir die Bilder von unterwegs nicht vorenthalten, auch wenn du die Kirche von Trondenes schon gesehen hast 🙂

Siggi, Janne und ich unterwegs nach Trondenes
Wunderschöne Aussicht
Von diesen einsamen Stühlen gibt es ganz viele. Wofür sie wohl gut sind?
Die Berge erinnern an Island
Die Kirche von Trondenes
Und die Kirche von der anderen Seite, mit Harstad im Hintergrund
Viiiiele Himbeerstauden! Wir fanden aber nur noch einzelne Beeren daran. Die Himbeersaison ist hier vorüber

Vor ein paar Tagen habe ich angefangen die “krøkebær”, welche ich gesammelt habe, zu Saft zu verarbeiten. Heute Abend habe ich diesen nun fertiggestellt. Ich finde, der Saft hat eine schöne Farbe und es sieht fast ein bisschen wie Kunst aus 😉 Allerdings haben wir den Kaffeefilter nach einer Stunde tröpfeln dann durch ein Teesieb ersetzt. Ging viiiiel schneller 😀

Die ganze Einrichtung, um den Saft abzuseihen
Muster und Farbe gefallen mir 😀

Zusätzlich haben wir heute unsere Hausaufgaben vom Norwegischkurs erledigt (ja, ich fühle mich echt in die Schulzeit zurückversetzt) und Regenbogen bestaunt 🙂 Es gibt hier oft Regenbogen, was ich super finde!

Regenbogen über Harstad, vom Wohnzimmerfenster aus fotografiert

Das war unser Samstag. Ich hoffe, ich habe nächste Woche ein bisschen mehr Zeit, um über “Stedet” und unsere Arbeit hier zu berichten.

Siggi schickt ein liebes “hallo” an alle Leser 🙂 Bis bald!

Es herbstelet

Gestern hatte ich endlich Zeit den Wald hinter unserem Haus ein wenig zu erkunden. Die vielen verzweigten Waldwege sind schmal und eigentlich nur Trampelpfade. Aber es ist sehr schön! Man sieht an der langsamen Verfärbung der Blätter an den Bäumen, dass der Herbst Einzug hält. Auch die Tage werden immer kürzer und zwar viel schneller als in der Schweiz. Aber im Moment haben wir noch viel Tageslicht und wunderschönes Wetter!

Die Aussicht von meinem Spaziergang unterwegs
Die Herbstfarben kommen mehr und mehr
Die Birken sind von den ersten Bäumen, deren Blätter sich verfärben

Heute Nachmittag haben wir mit dem Korps einen Spaziergang im “Folkeparken” (Volkspark) gemacht. Es waren vor allem ältere Leute dabei und einige, die nicht mehr so gut auf den Beinen sind. Daher war das Tempo langsam. Wir hielten nach ungefähr zehn Minuten spazieren und machten ein Feuer.

Unser Brätliplatz
Und auf die andere Seite sieht es so aus 🙂
Ja, auch Harstad hat eine Skisprungschanze

Danach spazierten wir weiter bis zu einem der kleinen Seen, genossen die Aussicht dort und spazierten danach zu unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz.

An dem kleinen, aber wunderschönen See
Enten badeten vergnügt

(Noch) kein Alltag

Soweit, so gut. Wir sind in Harstad angekommen und haben uns ein bisschen eingelebt. Trotzdem ist es immer noch ziemlich chaotisch und wir haben noch keinen wirklichen Wochenablauf. Es gibt gewisse Aktivitäten und Programme, die regelmässig stattfinden, aber es gibt auch noch ganz viel, das wir noch nicht wissen.

Jede zweite Woche haben wir am Dienstag Lebensmittelabgabe. Dies ist ziemlich zeitintensiv, da wir die Lebensmittel selber abholen müssen. Dies geschieht zum Teil bereits am jeweiligen Montag. Die Lebensmittelabgabe an sich ist nicht sehr stressig, da wir viele freiwillige Helfer haben. Trotzdem sind es auch da ca. fünf Stunden, die wir “nur” mit der Lebensmittelabgabe verbringen. Aber gerade weil wir so viele Freiwillige haben, werden wir uns in Zukunft wahrscheinlich aufteilen und nicht mehr alle jedes Mal dabei sein.

Was hier in Harstad für uns alle sehr speziell ist: Der Gottesdienst am Sonntagmorgen ist keine Tradition. Die Leute von der Heilsarmee hier sind sich überhaupt nicht gewohnt sonntagmorgens einen Gottesdienst zu haben! Sie haben nur jede zweite Woche einen Gottesdienst am Sonntag und der findet abends um 18:00 Uhr statt…

Dafür haben sie jede Woche eine Art Gottesdienst am Donnerstagabend. Dieser ist auch speziell, da nach der Hälfte des Gottesdienstes eine Pause eingelegt wird, in der “kveldsmat” (sprich “kwelsmat”, übersetzt “Abendessen” aber nicht warm sondern eher nur Sandwiches und Kaffee) serviert wird. Dieser Gottesdienst ist normalerweise besser besucht als derjenige am Sonntag.

Ja, wir lernen das Korps, die Leute, ihre Gewohnheiten und Vorlieben kennen. Das braucht Zeit und Siggi und ich sind ja erst eine Woche hier. Trotzdem fühlt es sich viel länger an.

Heute Nachmittag wollten wir das Strassenfussballteam besuchen, hatten aber leider falsche Informationen über den Trainningsort und fanden sie erst, als sie gerade fertig mit trainieren waren. Dafür haben wir einen historischen Platz besucht, an dem die älteste Kirche der Umgebung steht. Sie wurde im Mittelalter gebaut. Trondenes heisst die Halbinsel und war der erste Ort in dieser Region, der von den Wikingern besiedelt wurde. Es gibt ein Mittelaltermuseum dort, das spannend aussieht. Die begrenzte Zeit unseres Aufenthaltes hat es uns leider nicht möglich gemacht, es zu besuchen.

Die Kirche von Trondenes
Die Kirche noch etwas näher
Das Mittelaltermuseum

Es ist wunderschön dort, mit Aussicht auf die gegenüberliegenden Berge. Das gute Wetter trägt natürlich auch zur Anziehungskraft dieses Ortes bei. Für mehr Informationen über die Kirche:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_von_Trondenes

Aussicht zwischen den Bäumen und der Kirche hindurch
Soooo schöööön!
Aussicht über den Parkplatz hinaus

Trondenes hat aber auch eine traurige Geschichte: Im zweiten Weltkrieg wurden dort sowjetische Kriegsgefangene in einem Arbeitslager misshandelt und viele starben.

Das Denkmal, das die befreiten Kriegsgefangenen selbst errichtet haben
Informationstafel beim Denkmal

Wir werden sicher mal die Gelegenheit haben, das Mittelaltermuseum und die Umgebung von Trondenes zu besuchen. Die Halbinsel ist wunderschön! Ansonsten sind wir im Moment ziemlich damit beschäftigt, einen Rhythmus zu finden und norwegisch zu lernen 🙂

Das Strassenfussballteam ist übrigens sehr motiviert! Sie trainieren zweimal in der Woche. Wir wollen auf jeden Fall so oft wie möglich dabei sein, eventuell mittrainieren oder einfach mit den Leuten reden. Strassenfussball (norwegisch “gatefotball” sprich “gatefutball”) ist Teil eines Programms der Heilsarmee das “Stedet” (sprich “stede” = der Ort) heisst. Zu Stedet werde ich dir in einem der nächsten Artikel mehr schreiben.

Endlich zu Hause

Wir sind am Montag nun endlich in Harstad, unserem Zuhause, angekommen. Die Umgebung und das Haus sind wunderschön und wir haben uns bereits ein bisschen eingelebt. Noch sind unsere sieben Sachen (Koffer) nicht angekommen, aber wir haben, was wir brauchen.

Wir wohnen in einem grossen Haus mit Janne, der Offizierin hier in Harstad. Es ist sozusagen eine Arbeits- und Wohngemeinschaft 😉 Hier ein paar Fotos vom Haus:

Das Wohnzimmer im 1. Stock
Es ist riesig!
Die Küche ist auch ziemlich gross und dank Janne gut eingerichtet 😀
Und die Aussicht erst! 😀

Natürlich hat diese Aussicht auch ihren Preis: Die Strasse zum Haus ist lang und sehr steil. Glücklicherweise gibt es für den Winter noch eine weniger steile, aber noch längere Variante. Zumindest fürs Auto spielt die Distanz nicht so eine grosse Rolle.

Unser Programm war bis jetzt schon ziemlich voll, daher melde ich mich erst jetzt. Wir haben die Leute von der Lebensmittelabgabe, die Leute aus dem Korps (vorwiegend ältere Personen) kennengelernt und die Umgebung angeschaut. Am Donnerstagabend fuhren wir nach Nupen (sprich “Nüpen”), laut einer Umfrage der “romantischste Ort Norwegens” 🙂 Es war tatsächlich wunderschön und romantisch dort.

Wunderschöner Sonnenuntergang durch die Bäume
Nupen ist wirklich schön!
Und romantisch! 😀

Heute sind Janne und ich mit Susan (sprich Süsan), einer Frau aus dem Korps, Silja und Susans Sohn Thorbjørn (sprich Turbjörn) Beeren und Pilze sammeln gegangen. Janne und ich haben eine Menge Heidelbeeren und kleine schwarze Preiselbeeren, auf norwegisch “krøkebær”, gepflückt.

Beim Beerenpflücken 🙂
Die Umgebung, in der wir die Beeren gefunden haben