Høsttakkefest, Tromsø und Fårikål

Wir haben Besuch! Eigentlich schon seit dem 12. Oktober, aber ich bin erst jetzt dazu gekommen, ein bisschen von ihr zu erzählen. Sie heisst Trude (sprich “Trüde”) Petersen, kommt aus Stavanger (Westnorwegen) und wird nächsten Sommer ebenfalls mit der Offiziersschule beginnen. Im Moment unterstützt sie uns bis Ende November im Korps Harstad. Es ist eine wahre Freude, sie hier zu haben 😀 Wir werden nächstes Jahr viel Spass zusammen haben 😀 Wie du auf den Fotos sehen kannst, ist sie auch ein bisschen durchgeknallt. Das passt sehr gut zu uns 😉

Das ist Trude 😀
Trude mit Pflanze 1
Trude mit Pflanze 2

In der letzten Zeit hatten wir sehr viel zu tun. Am Donnerstag der letzten Woche hatten wir Høsttakefest (sprich “höst-take-fest” = Erntedankfest) und dafür gab es Einiges vorzubereiten.

Dekoration fürs Høsttakkefest
Die Vorbereitungen sind fast fertig
Trude hat Cornet gespielt und ich habe die Lieder am Klavier begleitet
Auch ein Chörli hat gesungen

Gleich darauf am Freitagmorgen sind wir nach Tromsø (sprich “Trumsö”) abgereist, um dort an der divisionalen Offiziersversammlung der Division Nord-Norwegen teilzunehmen. Zahlenmässig ist dies die kleinste Division, aber flächenmässig die grösste. Sie erstreckt sich von Bodø (sprich “Budö) im Süden bis nach Kirkenes im Nordosten.

Die Division Nord-Norwegen mit Tromsø im roten Kreis und Bodø und Kirkenes in den gelben Kreisen

Wir sind mit dem Auto nach Tromsø gereist, es war eine Fahrt von ungefähr viereinhalb Stunden. Die ganze Konferenz war in einem Hotel, so dass wir nach der Ankunft in Tromsø nicht mehr weit reisen mussten. Bevor wir ins Hotel fuhren, besuchten wir die “Eismeerkathedrale” und assen in einem indischen Restaurant.

In der “Eismeerkathedrale”

Danke Trude für die Bilder 🙂

Am Samstagabend fuhren wir mit der Seilbahn auf den Storsteinen (sprich “S-tursteinen”), den 421m hohen Hausberg von Tromsø. Wir haben dort das Abendessen genossen und anschliessend auf der grossen verschneiten Dachterrasse Nordlichter bestaunt. Obwohl sich immer wieder Wolken davor schoben, sahen wir doch schöne Nordlichter. Für Trude das allererste Mal!

Nordlichter 1 (diesmal unbearbeitet)
Nordlichter 2
Nordlichter 3
Die Lichter von Tromsø
Trude und ich auf der Dachterrasse
Wer findet Siggi? 😉
Trude und ich im Restaurant

Am Sonntagmorgen fand der Willkommensgottesdienst der neuen Territorialleiter Lisbeth und Knud David Welander statt. Siggi hat im Anschluss um ein Foto mit ihnen gebeten, natürlich mit coronakonformen Abstandsregeln 😉

Vor dem Gottesdienst
Janne hat im Gottesdienst gesungen und Dreas Vater spielte Bass. Er und seine Frau Laila (am Klavier) sind Offiziere in Bodø
Foto mit den neuen Territorialleitern Lisbeth und Knud David Welander

Der Winter kommt immer näher und mit ihm auch die Dunkelzeit. Unterdessen ist es um ca. 16:00 Uhr dunkel draussen, die Sonne geht etwa um 8:00 Uhr auf. Auch haben wir ein kleines bisschen Schnee, allerdings ist er schon wieder am schmelzen. Aber am Donnerstag und gestern sah es super aus! 🙂

Aussicht mit Schnee

Der hiesige katholische Priester Günther (ja, er ist Deutscher 🙂 ) hat uns vor zwei Wochen ein paar Aussichtspunkte rund um Harstad gezeigt und uns danach zu Fårikål (sprich “Forikol”) eingeladen. Es war sehr fein und Siggi hätte gerne den Topf leergegessen, wenn seine Magenkapazität das zugelassen hätte 😉 Fårikål ist das norwegische Nationalgericht und besteht aus Lammfleisch oder Schaffleisch (får, sprich “for”) und Kohl (kål “sprich kol”). Daher der Name. Wörtlich übersetzt wäre das “Schaffleisch in Kohl”. Sehr kreativ 😉

Harstad hat auch eine Skisprungschanze! Und von da oben hat man eine super Aussicht!
Aussicht von der Skisprungschanze
Auf die andere Seite
Nochmals ne andere Seite
Die Aussichtsterrasse beim Fernsehturm. Günther, ich und Janne
Beim ältesten und besten Restaurant Harstads wohnt ein grosser aber sehr lieber Bernhardiner
Fårikål

Das Korps Harstad

Wie schnell die Zeit vergeht! Schon ist wieder Samstag und ich merke, dass Samstage fast die einzigen Tage sind, an welchen ich Zeit für einen Blogeintrag habe. Daher wird es sich wahrscheinlich auf ungefähr einen Beitrag pro Woche beschränken.

Heute möchte ich dir etwas über das Korps Harstad erzählen. Letzte Woche hast du ja etwas über Stedet und die Lebensmittelabgabe erfahren, heute möchte ich über die Zusammenkünfte und anderen Programme berichten.

Am Montagabend ist jeweils Strikkekafé 🙂 Es ist super, da einfach dabei sein zu können und keine Verantwortung zu haben. Ich geniesse das sehr!

Jeweils donnerstagabends haben wir Kveldsåpent. Das ist eine Art Gottesdienst mit einer Pause für Kaffee und belegte Brote in der Hälfte. Das ist für mich immer noch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Diese Gottesdienste eignen sich aber auch, um Vortragsabende oder sonstige spezielle Anlässe zu veranstalten. Normalerweise kommen zwischen 15 und 30 Leute an einem Donnerstagabend. Siggi hilft meistens den Saal vorzubereiten (er ist echt gut mit Deko!), Kaffee auszuschenken und helfen abzuräumen. Ich spiele Klavier und habe auch einmal einen Bibeltext vorgelesen.

Kveldsåpent
Ich lese

Freitags und Samstags ist kein regelmässiges Programm in der Heilsarmee. Sonntags haben wir jede zweite Woche einen Gottesdienst um 18:00. Wenn kein Gottesdienst ist, stellen wir ein anderes Programm auf die Beine. Zum Beispiel ein Spaziergang im Folkeparken (da habe ich schon darüber berichtet), einen Ausflug zum Sommerhaus von Britt und Kyrre, eines Ehepaars aus dem Korps (Fotos unten) oder auch die “Samling for store og små” (sprich: “Samling for sture og smo” deutsch: “Versammlung für Gross und Klein”).

Das hatten wir erst einmal und ist ein neues Projekt, das Janne gestartet hat. Wir wollen unser Angebot mehr auf Familien und generationen-übergreifend ausrichten. Daher ist die “Samling for store og små” explizit auch an Kinder gerichtet. Es ist kein konventioneller Gottesdienst, sondern eher ein Beisammensein mit gemeinsamen Aktivitäten. Das erste Mal haben wir ein Spiel gespielt, bei dem alle mitmachen konnten, anschliessend habe ich eine kurze Andacht gehalten, wir haben Kinderlieder gesungen und danach Papierflieger und Schwäne gefaltet. Siggi hat Origami gelernt und uns in der Kunst des Papierfaltens unterrichtet. Es war super!

Für alle war etwas dabei, Gross und Klein haben sich wohlgefühlt. Es waren ca. 15 Leute anwesend und darunter auch drei Kinder 🙂 Auch die Hotdogs waren allseits beliebt 🙂 Von nun an soll es ungefähr einmal im Monat eine “Samling for store og små”geben. Nur leider hat niemand daran gedacht, Fotos zu machen. Daher keine Bilder 🙁

Aber dafür hier ein paar Bilder vom Ausflug zum Sommerhaus von Britt und Kyrre:

Von links nach rechts:
Glenn Ruben, Hilde, Janne (stehend), Kyrre, Lillian (vorne), Lene, Siggi und Susann
Auf dem Bild fehlt Britt, die Ehefrau von Kyrre
Wunderschön gelegen an einem kleinen See
Und wir waren auch gesegnet mit herrlichem Herbstwetter

Auch viele praktische Arbeiten gehören zu unserem Tätigkeitsfeld. Sei es putzen und Tische stellen oder die Heilsarmee wieder beschildern 🙂 Siggi hat mit zwei Helfern das Schild wieder montiert, das bei der Fassadenerneuerung abgenommen wurde. Nun sind wir wieder sichtbar!

Die Heilsarmee ist wieder angeschrieben

 

Was wir hier eigentlich arbeiten

Bis jetzt sind meine Blogartikel von vielen Ausflügen und Freizeitbeschäftigungen geprägt gewesen. Aber das ist natürlich nicht unser ganzes Leben hier 😉 Tatsächlich arbeiten wir zwischendurch auch!

Heute möchte ich dir etwas mehr über die Lebensmittelabgabe und Stedet Harstad berichten. Für Informationen über die anderen Aktivitäten und Programme musst du dich noch etwas gedulden.

Jede zweite Woche haben wir dienstags Lebensmittelausgabe. Die Vorbereitungen für diese starten aber bereits am Montag der jeweiligen Woche. Dann gehen Freiwillige zu lokalen Lebensmittelläden und holen Früchte und Gemüse ab, das nicht mehr verkauft werden kann. Wir sortieren und werfen nicht mehr essbare Lebensmittel weg. Der Rest wird teilweise portioniert, so dass es für die Helfer am Dienstag einfacher ist.

Die “Auslegeordnung” mit Früchten und Gemüse
Per ist einer der Freiwilligen, der jeweils schon am Montag hilft. Im Hintergrund Siggi voller Enthusiasmus 😀

Am Dienstagmorgen kommt ein anderer Fahrer, der bei der lokalen Milchproduktefabrik und in den Lebensmittelläden Fleischwaren, Käse, Milchprodukte, Fertigmahlzeiten und andere Lebensmittel abholt, die nicht mehr verkauft werden können. Haben wir sehr viel Essen, frieren wir gewisse Produkte ein. Wir haben einen grossen Gefrierraum in der Garage, was ein echter Segen ist, da wir manchmal sehr grosse Mengen an gleichem erhalten.

Nach der Anlieferung der Lebensmittel kommen dann jeweils ca. zehn freiwillige Helfer, um die Lebensmitteltaschen zu füllen. Wir bereiten zwischen 50 und 60 Plastiksäcke vor. Diese sind in vier Kategorien eingeteilt: Familien mit und ohne Schweinefleisch und Alleinstehende mit und ohne Schweinefleisch.

Wenn der grösste Teil der Packaktion beendet ist, gibt es eine Pause mit belegten Broten, Kaffee und Tee. Auch eine kurze Andacht und Gebet ist in dieser Pause enthalten. Nicht alle freiwilligen Helfer gehören einer Gemeinde an, aber alle können sich mit den Werten der Heilsarmee identifizieren. Es ist eine tolle Gruppe von Freiwilligen, die sehr engagiert und sehr durchmischt ist! Von jungen Asylsuchenden bis zu lokalen Politikern 😀

Die Leute, welche eine Lebensmitteltasche abholen kommen, dürfen neu nun wieder hereinkommen. Wir richten also nach der Pause den Saal um und stellen Tische und Stühle auf, so dass die Besucher sitzen und eine Tasse Kaffee trinken können. Allerdings müssen wir dabei die Abstandsregel von einem Meter einhalten. Meistens kommen aber nicht viele Leute auf einmal, so dass es bis jetzt noch kein Problem war.

An den Dienstagen mit Lebensmittelabgabe geht es danach ruckzuck weiter mit Fussballtraining!

Dienstagnachmittag trainiert das Gatefotballteam (Strassenfussballteam) und wir wurden dazu eingeladen. Siggi und ich trainieren regelmässig mit und kommen dabei ziemlich ins Schwitzen! Die Leute sind extrem freundlich und nahmen uns von Anfang an auf. Das Strassenfussballteam ist Teil von “Stedet” (sprich “S-tede”, zu deutsch “der Ort”) einem Projekt des Sozialwerks der Heilsarmee. Dieses richtet sich an Menschen, die eine schwierige Vergangenheit haben und einen Ort suchen, an dem sie einfach sein können. Viele der Besucher haben Drogen- und/oder Alkoholprobleme. Stedet ist ein konsumfreier Ort, und grundsätzlich wird jeder und jede freundlich aufgenommen.

“Strassenfussball – Mehr als nur Fussball”
Siggi macht sich fürs Training bereit 😀
Nicht immer nur seröis 😉

Stedet hat auch noch andere Aktivitäten wie Gesprächsgruppen, Einzelgespräche, eine Velogruppe und gemeinsame Mahlzeiten. Leider ist durch den Coronavirus alles etwas komplizierter geworden. Die Räumlichkeiten, in welchen Stedet im Moment noch logiert, ist die alte Offizierswohnung und für diese Aktivitäten nicht optimal… Zu den gemeinsamen Mahlzeiten können z.B. nur jeweils 12 Personen kommen und sie müssen sich vorher anmelden. Das ist für manche der Besucher von Stedet eine Herausforderung. Auch ist das Café, das vorher jeden Tag geöffnet hatte, wo man einfach vorbeikommen, Kaffee trinken und Gemeinschaft pflegen konnte, immer noch nicht offiziell wieder offen.

Marianne und Geir sind zu 100% und 40% für Stedet angestellt. Ausserdem beschäftigt Stedet auch den Gatefotballtrainer Arnt, der viel mehr als nur Trainer ist! Es ist ein super Team, sehr freundlich, liebevoll und motiviert. Wir probieren so eng wie möglich mit ihnen zusammenzuarbeiten und sind auch in die Aktivitäten von Stedet involviert.

Stedet war auch am “Welttag für psychische Gesundheit” beteiligt. Die Verantwortlichen haben für diesen Anlass den Saal der Heilsarmee gemietet

Sodala, nun weisst du ein bisschen mehr über unsere Arbeit. Natürlich ist das noch lange nicht alles, was wir machen, aber wollte ich alles in diesem Artikel beschreiben, würde er zu lang werden. Somit wirst du ein andermal von unseren anderen Arbeiten hören 🙂 Aber falls du Fragen hast, bist du herzlich eingeladen, einen Kommentar zu hinterlassen! Ich würde mich darüber freuen und beantworte ihn auch 🙂

PS: Das Beitragsbild habe ich von der Facebookseite von Stedet geklaut: https://www.facebook.com/StedetHarstad/

PPS: Ich habe noch mehr Fotos von unserem Ausflug auf den Gangsåstoppen gefunden 🙂 Du kannst sie beim Artikel von letzter Woche anschauen

Herbst, Herbst, Herbst

Im Moment sind wir mit wunderschönem Herbstwetter gesegnet 😀 Daher waren wir auch ziemlich viel draussen 🙂 Letzten Samstag bin ich mit Susann, einer Frau aus dem Korps, auf den Keipen gewandert (sprich “cheipen” mit einem weichen hochdeutschen “ch” wie in “nicht”).

Obwohl das Wetter dann noch nicht so überragend genial war wie jetzt, hatten wir grosses Glück und entgingen dem Regen. Und wir haben auf dem Gipfel eine Adlerfamilie beobachten können! Hier ein paar Bilder von diesem Ausflug:

Die kleinen Birken erinnern ein wenig an Island
Letzte Woche hatten wir einen gewaltigen Sturm, der diesen Baum entzwei gebrochen hat
Die gegenüberliegenden Berge mit einem schwachen Regenbogen
Fast ein bisschen wie eine Märchenlandschaft
Unterwegs zum Keipen
Susann
Ich auf dem Grat
Die Aussicht vom Grat
Diese Felsnase ist der eigentliche Keipen
Aussicht vom Picknickplatz
Ein majestätischer Adler
Unterwegs nach unten

Diese Woche haben Janne, Siggi und ich einen kleinen Ausflug auf die Halbinsel hier im Fjord gemacht. wir sehen diese Halbinsel von unserem Haus aus und dachten, dass es sicher toll ist dort oben. Es war auch wunderschön! Wenn auch der Auf- und Abstieg ziemlich matschig war, da es vorher ziemlich lange jeden Tag geregnet hat. Hier ein paar Fotos von unserem Spaziergang auf den Gangåstoppen:

Gangåstoppen
Janne und ich
Und hier noch mit Siggi 😀
Aussicht vom Gangåstoppen
Die Aussicht geniessen 🙂
Mehr Aussicht
Und noch meeeeehr Aussicht
Bei wunderschönem Sonnenschein

Zu guter Letzt haben wir gestern nach einem wunderschönen Tag Nordlichter gesehen! Leider sind sie mit der Kamera schwierig einzufangen, daher nur ein paar Bilder, die stark bearbeitet sind.

Wunderschönes Wetter gestern!
Nordlichter 1
Nordlichter 2
Nordlichter 3

Nun habe ich dir schon wieder nichts von unserem Alltag und von Stedet erzählt… Aber keine Angst, das Wetter wird hier garantiert noch schlechter, dann finde ich sicher Zeit dazu 😉