Gestern hatten wir das erste Mal ein offenes Haus für Kinder (“opið hús” sprich “opi*th* hus”), aber da wir nicht wirklich Werbung gemacht haben, war nur die Enkelin der Offiziere da. Anscheinend hat Birna nicht sehr viele Kinder erwartet, denn sie hat Klebeband in verschiedenen Farben organisiert und uns beauftragt, den Saalboden mit Spielen für Kinder zu bekleben. Es hat echt Spass gemacht und es war super, die Reaktionen der Leute zu sehen, die den Saal betreten haben 😉 Die allermeisten reagierten positiv und die anderen sagten nichts 😉
Heute Mittag war “bæn og matur” (sprich: bäin og *gaaaanz weiches g* matür), was soviel wie “Beten und Essen” bedeutet. Die meisten Teilnehmer waren über 70 und wir haben den Altersdurchschnitt ein bisschen nach unten gezogen 😉 Es war schön, alte Lieder zu singen, die ich zum Teil auf deutsch kannte. Ich habe einfach den isländischen Text zur Melodie gesungen, hat ziemlich gut geklappt. Nach dem Singen und Beten
wurden wir mit einem sehr typischen isländischen Gericht verköstigt. Ich habe leider wieder vergessen, wie die Wurst heisst, aber sie war sehr lecker. Ja, geräucherte Wurst, die gekocht war, hat es gegeben, dazu Kartoffeln, Erbsen und eine süsse Béchamelsauce. Die Kombination war eigenwillig, aber sehr lecker.
Ich habe gestern mit dem Projekt “Lopapeysa” gestartet und hoffe, dass ich ihn vor Weihnachten fertigstellen kann 🙂 Zum Strickclub kamen gestern auch zwei junge Mormonen, die einen Lopapeysa stricken wollen. Sie konnten beide überhaupt nicht stricken, aber es war sehr unterhaltsam. Die beiden jungen Herren sind Amerikaner und seit einem Jahr in Island. Sie sprechen laut Herdís sehr gut isländisch, ich war beeindruckt und ein bisschen neidisch. Naja, es geht voran, ich lerne jeden Tag mehr und kann jetzt einfache Sachen sagen. Zum Beispiel:
“Ég heiti Marie-Louise, ég er frá Sviss og ég er tuttugu og níu ára.”
-> “Ich heisse Marie-Louise, ich bin aus der Schweiz und bin neunundzwanzig Jahre alt.”
“Ég er að læra islensku, ég tala smá islensku. En ég tala ensku og þýsku.”
-> “Ich lerne isländisch, ich spreche nur wenig isländisch. Aber ich spreche englisch und deutsch.”
“Maturinn er mjög góður.” -> “Das Essen ist sehr gut.”
Und ich kann so nützliche Dinge wie “Du bist eine Giraffe” sagen 😉
“þú er giraffi.” Ja, damit kommt man weit im Leben! 😀
Mein aktuelles Zuhause ist wunderschön an einem Fjord mit dem klangvollen Namen “Eyjafjörður” gelegen (der Buchstabe ð wird wie ein englisches “th” geprochen, also eigentlich ein gelispeltes S 😉 also wird der Name des Fjords “Eyafjör*th*ür” ausgesprochen). Der Hafen ist sehr nah und eine wichtige Einnahmequelle für Akureyri. Auch der Tourismus spielt eine grosse Rolle. Unser Haus ist das letzte am Eyrarvegur (sprich: Eyrarvegür) und der Ozean ist auf zwei Seiten sehr nah, was ich geniesse 🙂 Auch zu Einkaufsgelegenheiten und zur Heilsarmee sind es nur ein paar Gehminuten. Das ist super praktisch!
Akureyri ist eine kleine Stadt mit ungefähr 18‘000 Einwohnern (etwas grösser als Lyss). Trotzdem ist sie sehr weitläufig und ich habe selten das Gefühl, wirklich in einer Stadt zu sein. Die Häuser sind meistens ein- oder zweistöckig, im Stadtzentrum hat es auch einige höhere Häuser und ich habe sogar zwei Wohnblocks gesehen, aber die sind die absolute Ausnahme. Es hat sehr viele Einfamilienhäuser und fast jedes Haus hat einen Garten. Zwischen den Häusern gibt es viel Grün, Pärke, Bäume, Bäche, Wiesen und Fussballfelder. Die Isländer brauchen Platz und da sie davon reichlich haben, nutzen sie ihn auch 😉 Es ist völlig anders als in der Schweiz, wo verdichtetes Bauen angesagt ist und Zersiedelung zum Problem werden kann. Hier in Island bauen sie grosse Gebäude meistens nur auf zwei Etagen, dafür halt einfach mehr Fläche pro Etage. Ich finde es super, hat es so viel Platz und so viel Grün. Das gibt mir fast das Gefühl, auf dem Land zu leben. Grundsätzlich ist in Akureyri alles zu Fuss machbar, aber es existieren auch öffentliche Busse, die sogar gratis sind! Das finde ich super 🙂 Für längere Strecken lohnt sich der Bus allemal, auch wenn er meistens nur einmal in der Stunde fährt.
Ausserhalb der Stadt gibt es ein Skigebiet, das im Winter sehr viele Isländer und auch auswärtige Touristen anlockt. Herdís hat mir erzählt, dass vor allem Schweizer nach Akureyri kommen, um hier Skiferien zu machen. Das Einzigartige am Skigebiet in Akureyri ist, dass man mit den Skis bis zum Ozean herunter fahren kann. Das möchte ich unbedingt mal ausprobieren! Auch sonst gibt es rund um Akureyri viel Sehenswertes.
Heute waren wir mit dem Heimbund von Akureyri unterwegs (in isländisch “Heimilasambandið” genannt, genau so gesprochen wie geschrieben, mit dem englischen “th” am Schluss). Es war interessant, die älteren Damen kennenzulernen, auch wenn es etwas schwierig war, mit ihnen zu kommunizieren, da sie nur isländisch sprechen und wir noch nicht wirklich gut isländisch können… Aber ja, das wird sich geben 🙂
Wir waren in einem Freilichtmuseum mit Café etwa eine halbe Stunde Autofahrt ausserhalb von Akureyri. Hier ein paar Bilder dazu:
Diese Woche haben wir in die verschiedenen Aktivitäten reingeschnuppert, die in der Heilsarmee Akureyri angeboten werden. Unter anderem haben wir den Strickclub, die Jugendgruppe und den Gospelchor besucht. Der Chor war seeeehr informell 😉 Wir haben einfach drauflosgesungen. Trotzdem hat es erstaunlich gut geklungen! 😀 Ich war echt überrascht! Es hat ein paar super Sänger dabei und wirklich niemanden, der die Töne überhaupt nicht trifft. Ich habe mich dem Alt angeschlossen, aber manchmal ist sogar die Altstimme zu hoch, dann singe ich halt Tenor 😉 Die Aufteilung der Stimmen war eh nicht wirklich kommunziert. Während dem Singen habe ich gemerkt, dass Herdís Alt singt und habe ein wenig bei ihr “abgehört”. Einen “richtigen” Tenor gibt es leider nicht, der einzige Mann, der am Donnerstag dabei war, singt einfach die Sopranstimme eine Oktave tiefer. Aber wie gesagt, es klingt wirklich gut! 😀
Die Chorleiterin ist Estin und Profimusikerin, sie spielt quasi jedes Instrument und ist auch Gesangslehrerin an der Musikschule Akureyri. Ihr Mann, nicht minder begabt, begleitet uns am Klavier. Es ist unglaublich faszinierend, ihm beim Spielen zu zuschauen (und zu hören)! Er kann aus jedem noch so langweiligen Lied ein wunderschönes Stück machen 😀 Er holt alles aus dem Flügel in der Heilsarmee heraus! Ich freue mich schon, ihn heute Abend im Gottesdienst wieder zu hören 🙂 Allerdings darf ich mich nicht zu stark ablenken lassen, schliesslich haben wir am Donnerstag für heute geprobt, das heisst, ich stehe im Chor auf der Bühne… Manche der Lieder sind in isländischer Sprache und daher für mich nicht ganz so eingängig, aber wir werden das schon hinkriegen 😉
Am Freitag war unser freier Tag diese Woche. Normalerweise ist er am Samstag, aber weil diese Woche das Grillfest war, hatten wir den freien Tag am Freitag. Passt, oder? 😉 Ich habe laaaaange ausgeschlafen und dann etwas Papierkram erledigt. Ja, stell dir vor, das muss ich leider auch in Island… War aber nicht so schlimm. Am Nachmittag haben wir uns geschlossen zum Coiffeur aufgemacht, um Lára moralisch zu unterstützen, die sich die Haare schneiden lassen wollte. Auch Láras beste Freundin Agnethe war dabei. Sie wohnt in Akureyri und kommt uns ab und zu besuchen. Lára wollte sich schon lange die Haare schneiden lassen, traute sich aber nie so richtig. Wir haben sie ermutigt, es auszuprobieren und sie ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden 🙂
Der neue Haarschnitt wurde gebührend mit Glace gefeiert! 😀 Anschliessend besuchten wir das Schwimmbad, „heitturpottur“ (sprich: heyhtürpohtür, jaaa, da ist jeweils ein H vor dem T… Und zwar werden die gesprochen und verlängern nicht etwa die Vokale davor! Etwas, das nicht ganz einfach ist) genannt, in Akureyri. Man kann sich das wie ein Hallenbad vorstellen, einfach ohne Halle 😉 Der Boden ist fast überall gefliest oder betoniert, es hat verschiedene Becken für Schwimmer und Nichtschwimmer, Sitzbecken, Kinderschwimmbecken und Wasserrutschen. Und, ganz wichtig: Das Wasser ist warm, da es aus den heissen Quellen stammt. Die Becken haben verschiedene Temperaturen. Von 36°C bis 40°C in den warmen Sitzbecken, das Schwimmerbecken war eher kühl (ich würde schätzen so 25°C), ebenso das Becken wo man nach den Wasserrutschen landet. Dazu hatte es noch ein kaltes Becken, mit Wassertemperaturen um 4°C herum. Brrrrr… Dieses haben wir noch nicht ausprobiert. Aber Siggi, der Jugendleiter in der Heilsarmee sagt, dass es sehr gut für den Kreislauf sei. Mal schauen, ob ich mich traue.
Heute hatten wir eine Grillparty für die Nachbaren. Wir sollten um 12:00 in der Heilsarmee sein, um bei den Vorbereitungen zu helfen, hatten aber zwei verschiedene Zeiten auf unserem Plan. Daher gingen wir um 10:00 und waren zwei Stunden zu früh da… Nicht so schlimm. Ich habe die Zeit genutzt, um mit Mäti zu telefonieren und ein Strickmuster für meinen “Lopapeysa” (isländischer Wollpullover) auszuwählen. Jetzt weiss ich wenigestens, welchen ich stricken will 🙂
Um 12:00 kamen dann Herdís, Aron, Birna und Hannes und wir begannen mit den Vorbereitungen.
Die Heilsarmee war auch aussen geschmückt. In der Tür steht Aron, Herdís’ Mann
Für die Grillparty haben wir am Mittwoch und Donnerstag Flyer verteilt. Ich war zuerst etwas unsicher, wie ich mich den Leuten gegenüber verhalten soll, da ich kein isländisch spreche, aber das war ziemlich unbegründet. Die meisten sprechen englisch und ich habe noch ein paar neue Sätze gelernt. Hier eine kleine Kostprobe:
“Viltu blöðru?” -> “Willst du einen Ballon?”
“Já takk!” -> “Ja, gerne!”
“Hvita eða rauða?” -> “Weiss oder rot?”
Mit diesen einfachen Sätzen hat Drea Ballons an die Kinder verteilt. Es hat Spass gemacht!
Dazu habe ich noch gelernt, dass der Wunsch, den man in Island zu jemandem sagt, der niesst, aus dem Mittelalter stammt. Es war eine Pestepidemie auf der Insel und niessen war anscheinend eines der ersten Zeichen einer Ansteckung. Daher sagen die Isländer “Guð hjálpi þér!” (“Gott helfe dir!”).
Alles in allem war es ein sehr gelungenes Fest! Es kamen viele Leute aus der Nachbarschaft, insgesamt waren ca. 70 Leute da. Darunter viele Kinder 🙂 Lustig fand ich, dass sie es “Grillparty” nennen, aber “nur” Hotdogs servieren 😉 Es waren typisch isländische Hotdogs, auf dem Grill gebraten, aber trotzdem fand ich es irgendwie witzig 😀
Die Heilsarmee in Akureyri hat viel Platz, der jetzt hoffentlich umgenutzt werden soll. Ein Teil des Gebäudes war ein riesiger Abstellraum. Wir haben diesen geräumt und einen Transporter voll entsorgt. Einiges ging zu Hertex (Brocki in Island) und was sie behalten, wurde ordentlich in Regale und Kisten geräumt. Im Obergeschoss haben wir einen Raum, der als Dynamo-Raum fungiert. Wir dürfen diesen gestalten und für uns nutzen. Nun hatte es dort oben ein uuuuraltes Sofa und einen Schreibtisch, die wir nicht wollten. Den Schreibtisch hat Hannes gleich an Ort und Stelle auseinandergerissen (anders kann man das fast nicht ausdrücken, dieser Mann hat echt Kraft!) und dann entsorgt. Das Sofa haben wir auf kreative Weise zum Fenster raus, auf das Dach und von dort auf den Platz „befördert“ 😉
Am selben Abend erlebten wir das erste Mal einen Jugendgruppenabend in Akureyri. Zuerst gingen wir in der Nachbarschaft von Haus zu Haus und verteilten Einladungen zu einer Grillparty am Samstag. Ich machte es nicht gerne, weil ich mich wie als Eindringling in die Privatsphäre dieser Leute fühlte. Aber ich glaube es war gut, dass wir es gemacht haben. Schliesslich wollen wir die Hotdogs nicht alle selber essen 😉
Danach haben wir noch Spiele gemacht und viel gelacht. Hannes hat eine Andacht in isländisch gehalten und ich habe quasi gar nichts verstanden. Mann! Ich möchte gerne diese Sprache sprechen, ich möchte mit den Leuten in ihrer Sprache kommunizieren können! Leider hat mir das bisschen isländisch, das ich bis jetzt gelernt habe, noch nicht sehr weit geholfen. Ich arbeite weiter daran 🙂
Schon kurz nach der Ankunft in unserem Zuhause war ich hin und weg! Es ist eher klein und alt, aber soooo super! Wir haben alle ein eigenes Zimmer, ein Badzimmer und eine Wohnküche. Im Gang steht ein Sofa, vis à vis davon hängt ein Fernseher an der Wand. Beim Eingang ist eine Art Garderobe und eine Waschmaschine. Das Haus ist einstöckig und hat wahnsinnig viel Charme und Charakter. Ich liebe es, hier zu wohnen!
Von Ludwigs Zimmer habe ich kein Foto, da sein Zimmer entweder in Dunkelheit oder im Chaos versinkt… Ich denke mir nur, er muss sich darin wohl fühlen, nicht ich 😉
Seit letztem Samstag, 1. September, sind wir nun im wunderschönen Akureyri! 🙂 Die Reise von Reykjavík nach Akureyri verlief problemlos. Glücklicherweise nahmen Birna (sprich Birdna) und Hannes, die Offiziere von Akureyri meinen Koffer mit. Sie kamen gerade zurück von einem Kongress in Chicago und konnten einen Koffer von uns mitnehmen. Trotzdem war der Platz in unserem Auto sehr beschränkt. Wir brachten mit Ach und Krach den Kofferraumdeckel zu und mussten trotzdem noch Gepäck zwischen den Beinen platzieren. Es ging, aber war nicht ideal. Jaaaaa, wir hatten viiiiel Gepäck…
Wir stoppten zweimal unterwegs. Einmal um uns etwas die Beine zu vertreten und einen Hügel mit Treppen hinaufzusteigen. Es ist eine Touristenattraktion und es war ein wenig komisch, einen Hügel hinaufzusteigen und nicht einem Weg zu folgen, sondern Treppen zu steigen. Aber von oben hatte man einen super Ausblick und es tat gut, sich etwas zu bewegen.
Das zweite Mal hielten wir nur kurz um die Toilette zu benutzen. Insgesamt waren wir ca. fünfeinhalb Stunden unterwegs. Oh, war das ein gutes Gefühl endlich aus dem Auto auszusteigen.
Am Samstag kauften wir noch Esswaren für die nächste Woche ein, packten aus (zumindest einige von uns 😉 ) und assen in der Heilsarmee Akureyri Abendessen mit den Offizieren Birna und Hannes und dem Jugendleiter Siggi. Es gab ungarische Gulaschsuppe und es tat unglaublich gut, mal wieder etwas einigermassen Gesundes zu mir zu nehmen. Nach dem Abendessen gingen wir ziemlich schnell ins Bett, da wir alle von der Reise noch müde waren.
Am Sonntag war unser Willkomm-Gottesdienst, bei dem wir uns (wieder einmal) vorstellten und sagten, warum wir uns für das Dynamo-Team beworben hatten. Ja, das ist eigentlich eine gute Frage, die es noch zu klären gibt: Warum bin ich eigentlich in diesem Team? Letzten November hatte ich den Eindruck, dass ich nach dem Jahr im MissionTeam in der Heilsarmee Biel ins Ausland gehen sollte. Ich wusste allerdings nicht wohin und auch nicht, was ich dann dort tun sollte. Irgendwie keimte die Idee in mir, in den Norden zu gehen. Zuerst dachte ich an Schweden oder Norwegen. Ich kontaktierte alle Personen in meinem Umfeld, die irgendwie einen Bezug zu diesen Ländern haben und fragte nach, ob es innerhalb der Heilsarmee wohl eine Möglichkeit gebe, zu reisen und zu arbeiten. Und das sicher für ein Jahr. Letzten Endes wurde mir das Dynamo-Team von mindestens zwei verschiedenen Leuten vorgeschlagen und ich informierte mich mal. Zuerst wollte ich nicht unbedingt, da ich zu alt dafür war. Letzten Endes habe ich mich aber dafür entschieden, mich dort zu bewerben und Jesus hat jede Tür und jedes Fenster aufgemacht! Das Geniale daran ist, dass ich seit mindestens 10 Jahren unbedingt mal nach Island reisen wollte und es bis jetzt einfach nicht geschafft hatte. Und jetzt kann ich diese wunderbare Insel ganz aus der Nähe kennenlernen und sogar da wohnen! Ist Gott nicht genial?! Ich bin 100% sicher, dass ich im Moment am richtigen Ort bin und ich freue mich auf alles, was er noch mit mir vor hat 🙂
Am Sonntagnachmittag haben uns ein paar Jugendliche der Jugendgruppe Akureyri mitgenommen und uns die Stadt gezeigt. Erla (sprich Erdla) und Ollý sind 21 und 20 Jahre alt und die beiden Brüder Ormur (sprich Ormür) und Ólafur (sprich Oulafür) sind 13 und 14 Jahre alt. Es war sehr lustig, mit ihnen unterwegs zu sein 😀
Am Montag lernten wir die Heilsarmee Akureyri etwas besser kennen. Hannes und Birna erzählten uns von den verschiedenen Programmen, die bereits laufen und von den Projekten, die am Start sind. Die Heilsarmee Akureyri hat einen Heimbund, einen offenen Kindertreff, einen Teensclub, eine Jugendgruppe, einen Gospelchor, ein Unihockeyteam, ein Strickclub und viiiiiele Ideen! Ich werde mich hier sehr wohl fühlen. Es ist zwar ein kleines Korps (zwischen 10-15 Gottesdienstbesucher an einem Morgengottesdienst und zwischen 25-30 Besucher an einem Abendgottesdienst), aber die Mitarbeiter und freiwilligen Helfer haben alle ein grosses Herz für die Menschen in Akureyri. Es nehmen viele Leute von ausserhalb der Heilsarmee an den Programmen teil, was zu einer guten Mischung führt.
Am Nachmittag besuchten wir die isländische Brocki (Hertex) in Akureyri und registrierten uns im „Haus der Bürokratie“. Jetzt sind wir offizielle Bewohner von Akureyri! *Juhuuu* 🙂
Das Essen hier ist sehr gut, bis jetzt habe ich nur gut gegessen 🙂 Wir kochen jetzt meistens selber und Drea hat drei Sommer lang in einer Restaurantküche als Koch gearbeitet. Sie kocht super! Lára und Ludwig sind unsere „Lehrlinge“. Lára kocht jeweils mit mir und Ludwig mit Drea.
Am Dienstag hatten wir unsere erste isländisch-Lektion. Es ist eine schwierige Sprache, aber ich war noch nie für etwa so intrinsisch motiviert, wie jetzt um isländisch zu lernen! Ich will mit den Menschen hier kommunizieren können!
Den Dienstagnachmittag habe ich mit Jogging verbracht. Endlich wieder mal raus in die Natur und mich bewegen. Es tat gut und war sehr erfrischend! Nur spüre ich jetzt den Muskelkater in den Beinen und im Rücken… Am Abend nahmen wir am Strickclub teil. Ich habe mein angefangenes Jäggli mitgebracht und alle waren erstaunt darüber, wie fein die Wolle ist. Mein nächstes Projekt ist ein „Lopapeysa“, ein isländischer Wollpullover. Bin gespannt, wie lange ich dafür brauche 🙂
Der erste Abend in Reykjavík war sehr entspannt. Wir kamen in der Wohnung der Divisionschefs an und gingen bald mal zu Bett. Hilde und Kolbjørn liessen uns eine Karte mit dem Wlan-Passwort und einen Beutel „Quality Street“-Schokolade da. Diese Schoggi kaufen alle Isländer zu Weihnachten, zu Ostern und zu allen anderen Feiertagen. Sie ist ähnlich wie „Celebrations“-Schoggi: Eine Packung verschiedener Geschmacksrichtungen. Ludwig probierte alle durch und machte ein Ranking. Ja, er probierte jede Sorte innerhalb von ungefähr 5 Minuten! Und es wurde ihm nicht mal schlecht dabei. Manche Leute haben einen robusten Magen…
Die Tage in Reykjavík gingen relativ schnell vorbei, obwohl ich mich sehr darauf freute, endlich „zuhause“ anzukommen. Wir trafen viele Leute aus der Heilsarmee in Reykjvík, unter anderem die Offiziere Hjördis und Ingvi, das letztjährige „Dynamo-Team“ Almar (er war der einzige, darum nicht wirklich ein Team) und viele andere Leute.
Das Wetter in Reykjavík war nicht besonders, Regen mit starkem Wind und Sonnenschein wechselten sich ab, aber meistens regnete es… Zum Glück ist das Wetter hier in Akureyri (sprich Aküreyri) besser 🙂 Ein anderer Nachteil, abgesehen vom Wetter in Reykjavík, ist das Wasser. Das kalte Wasser ist super, aber wenn der Wasserhahn heisses Wasser ausspucken soll, riecht es sehr stark nach Schwefel. Und das ist ziemlich unangenehm für die Nase, es riecht wie verfaulte Eier. Der Schwefelgeruch kommt daher, dass das Wasser direkt aus den heissen Quellen, die es überall auf der Insel gibt, in die Leitungen eingespeist wird. Allerdings soll es laut Aron, Herdís‘ Mann, sehr gut für Haut und Haare sein. Nichtsdestotrotz bin ich sehr froh, dass das heisse Wasser in Akureyri nicht oder nur ganz leicht nach Schwefel riecht.
Wir lernten vieles über die Arbeit der Heilsarmee in Reykjavík, nahmen an einem „Open House“ mit Mittagstisch teil, sahen etwas von der Hausaufgabenhilfe, erlebten einen Gebetsabend und einen Spieleabend, der extra für uns organisiert wurde. Und wieder wurde das Programm der Jugendgruppe für uns verschoben, was uns natürlich sehr ehrt 🙂 Wir kosteten zum ersten Mal echte isländische Hotdogs, mit isländischem Ketchup (ist etwas milder) und viiiiielen Zwiebeln *mjammi*. Alle Leute in der Heilsarmee in Reykjavík waren sehr wohlwollend und ermutigend, was sehr gut tut! Wir wurden auch zu Pizza zu den Offizieren Hjördis und Ingvi eingeladen, sahen Pläne des neuen Heilsarmee-Gebäudes in Reykjavík, das bald einmal gebaut werden soll und unterhielten uns wunderbar. Es war lustig, ein Mix aus isländisch, englisch, norwegisch und schwedisch.
Die Wand in der Heilsarmee Reykjavík ist mit einem Baum bemalt, an dem Fotos von allen Korpsmitgliedern, den Divisonsoffizieren, anderen Offizieren, dem Territorialen Leiter und seiner Frau und dem General mit seiner Frau hängen (ok, es ist immer noch André Cox, also ist der Baum nicht ganz up to date, aber immerhin hängt ein halber Schweizer dort 😉 ). Ingvi, der Offizier von Reykjavík, hat auch von uns Fotos gemacht. Jetzt sind auch wir ein Teil dieses Baums 🙂
Am Freitagnachmittag gingen wir auf eine kleine Sightseeingtour und ich war froh, waren wir mit Herdís und Lára unterwegs, so fühlte ich mich nicht gaaaanz so stark wie ein Tourist. Aber trotzdem, da ich mit dem Fotoapparat unterwegs war und wir englisch sprachen, war das Touristengefühl halt doch recht stark. Macht nichts, wir wohnen ja in Akureyri, nicht in Reykjavík 😉 Unterwegs stoppten wir beim Cupcake Café und assen unglaaaaaublich gute Cupcakes!
Nach der Landung in Keflavík mieteten wir ein Auto, das genug Platz für fünf Personen und Gepäck für ein Jahr bieten sollte. Mit Betonung auf „sollte“! Wir brachten sehr knapp alle unsere Gepäckstücke hinein. Der Kofferraumdeckel schloss nicht ganz und wir auf der Rückbank hatten mehrere Gepäckstücke zwischen den Beinen und auf dem Schoss… Aber ja, wir schafften es tatsächlich bis nach Reykjanesbær (sprich Reykjanesbäir) wo wir die Heilsarmee besuchten. Zuerst trafen wir die Offiziere und die Jugendarbeiterin und wurden mit Brot, Aufstrich und Kuchen verköstigt 🙂 Die Offiziere stammen ursprünglich von den Färöern und sind jetzt seit einem Jahr in Reykjanesbær. Sie sprechen noch nicht so gut isländisch, weswegen sie einen Sprachkurs besuchen. Ágústa (sprich Augusta), die Jugendarbeiterin ist selber Mutter von fünf Kindern und ihr Herz schlägt für die Jugendlichen. Es ist erfrischend, sie im Umgang mit „ihren“ Teenagern zu beobachten. Dies konnten wir am selben Abend, da Ágústa den Jugendgruppenabend, der normalerweise am Donnerstag stattfindet, auf den Mittwoch verschoben hat, damit wir dabei sein können. Es ist eine aufgestellte Schar Teenager. Einige sprechen sehr gut englisch, andere überhaupt nicht. Trotz Sprachbarrieren haben wir uns sehr gut unterhalten 🙂 Wir haben zuerst Fajitas und Tacos gegessen und danach Kreisspiele (Jungschideutsch: Hosensackspiele) gespielt, Drea hat einige erklärt und Herdís hat ihre Erklärungen ins Isländische übersetzt. Es war ein sehr lustiger Abend und wir werden die Heilsarmee Reykjanesbær wahrscheinlich nach Weihnachten wieder besuchen.
Am gleichen Abend, nach dem Treffen mit der Jugendgruppe sind wir ungefähr eine Stunde nach Reykjavík gefahren. Die nächsten Paar Tage durften wir in der Wohnung der Divisionschefs Hilde und Kolbjørn wohnen, die ja in den Ferien in Norwegen waren. Gut für uns!
Ja, wir sind endlich in Akureyri, unserem Zuhause, angekommen. Unser Flug von Oslo nach Keflavík (sprich Keplavik) war sehr ruhig. Aus dem Flugzeug hatte ich bereits einen super Ausblick auf Island, hier einige Bilder 🙂