Wie wir die Langeweile bekämpfen

Irgendwie müssen wir ja die Zeit in der Quarantäne sinnvoll verbringen. Darum habe ich auf Siggis Wunsch seine Haare geschert. Es hat mir sogar Spass gemacht 🙂

Siggi mit frischem Haarschnitt

Vorgestern haben wir ausserdem einen Ausflug nach Ólafsfjörður gemacht. Siggi wollte mir die Holzgestelle zum Trocknen des Fischs zeigen. Es ist seit der Zeit der Wikinger immer noch die gleiche Technik. Aber meistens wird der Fisch unterdessen in grossen Hallen getrocknet und nicht mehr draussen an den Holzgestellen.

Bei diesem Ausflug haben wir auch einen kurzen Spaziergang am schwarzen Strand in Ólafsfjörður gemacht. Es war sehr windig und kalt, darum sind wir nicht lange geblieben. Daher leider auch kein Foto von den Holzgestellen. Sorry… Aber wenn es dich interessiert, kannst du “Fisch trocknen Wikinger” googlen, dann bekommst du einen Eindruck davon, wie diese Gestelle ungefähr aussehen.

Produktiv war ich auch im Stricken: Ich habe zwei Wikingerhelm-Mützen mit Hörnern gestrickt. Obwohl die Wikingerhelme keine Hörner hatten, werden Hornhelme allgemein mit Wikingern assoziiert. Auf Wunsch von Siggi habe ich dann so eine Mütze gestrickt. Das erste Exemplar war ihm allerdings zu klein, daher habe ich noch eine zweite gemacht. Nun haben wir beide eine 😉

Wir testeten die neuen Mützen gleich bei einer kleinen Velotour im Quartier 🙂

Zum Abschluss noch ein Bild von unserem Dessert gestern: Bananasplit Deluxe 😀

Nicht viel los…

Unterdessen sind wir bei Tag 8 der Quarantäne angelangt. Nächste Woche sind wir wieder frei 🙂 Unterdessen haben wir super Neuigkeiten betreffend unserer Zukunft erhalten! Wir werden am 1. August unser Praktikum in Harstad, im Norden Norwegens beginnen.

Die letzten Tage genossen wir das schöne Wetter auf dem Balkon, schauten viele Serien und kochten und assen gutes Essen 🙂 Ansonsten ist, wie der Titel verrät, nicht viel los… Heute Nachmittag werden wir noch einen kleinen Ausflug mit dem Auto machen und darauf achten, dass wir niemandem zu nahe kommen. Allerdings bin ich ziemlich sicher, dass wir den Coronavirus nicht haben, da weder Siggi noch ich irgendwelche Symptome haben.

Siggi machte ein super Smoothie für uns

Mein Strickprojekt ist unterdessen schon fast fertig: Eine Wikinger-Helm-Mütze für Siggi 😀 Ich zeige dir eine Foto, wenn sie fertig ist. Stricken auf dem Balkon bei schönstem Wetter ist genial und macht die Quarantäne um ein Vielfaches erträglicher 🙂

Siggis Wikinger-Helm-Mütze in Arbeit 🙂

Ein kurzer Spaziergang und Spa auf dem Balkon

Noch finden wir die Quarantäne gemütlich 🙂 Gestern waren wir auf einem kurzen Spaziergang (was erlaubt ist, wenn man niemanden trifft) und heute hatten wir Fussbad mit integrierter Massage auf dem Balkon bei schönstem Wetter!

Ansonsten läuft nicht viel 😉 Wir schauen Filme, schlafen aus, kochen und essen. Das sind unsere Hauptbeschäftigungen. Und bald, bald will ich mit einem neuen Strickprojekt beginnen 😀 Ich brauche nur noch ein Strickmuster.

Fussbad mit Massage geniessen 🙂
Siggi natürlich auch 😀

Tag 2 der Quarantäne

Fast alles ausgepackt, ausgeschlafen und auch ein paar Dinge erledigt: Das waren unsere letzten zwei Tage. Wir sind froh, ist das Wetter so schön, somit können wir auch den Balkon geniessen.

Beim Auspacken kamen auch ein paar Geschenke zum Vorschein 🙂 So zum Beispiel dieser Pulli, den ich für Siggi gestrickt habe:

Gestern war übrigens “sumardagurinn fyrsti” (sprich: sümardagürinn firsti) der “Erste Sommertag” wie das in Island genannt wird. Der “Erste Sommertag” ist immer der erste Donnerstag nach dem 18. April. Lustigerweise war gestern sogar das Wetter entsprechend 😀 Das ist überhaupt nicht immer der Fall!

Wir genossen sonnige Minuten (für Stunden war es fast zu warm!) auf dem Balkon. Und als beim Abendessenkochen der Kochherd samt Backofen ausfiel und unser “lambalæri” (sprich: lambaläiri, ist Lammschenkel am Knochen) noch nicht ganz fertig war, machten wir kurzerhand Feuer im Grill auf dem Balkon und brieten unser Fleisch dort fertig 🙂 Es war super!

Lambalæri vorher…
… und nachher *schleck*

Ok, Feuer machen dauerte länger und produzierte mehr Rauch als wir wollten, aber schliesslich schafften wir es doch noch 😀 Zum Glück waren unsere Kartoffeln, Süsskartoffeln und Rüebli im Ofen schon praktisch fertig gegart und auch die Sauce war eigentlich fertig. Daher hatten wir trotz des technischen Defekts unserer “Kochmaschine” (so nennen die Isländer den Kochherd mit integriertem Backofen) ein sehr leckeres Abendessen!

*mjam*

Heute schliefen wir so richtig aus und räumten dann weiter auf. Dass ich jetzt in Siggi’s Wohnung eingezogen bin, hat zur Folge, dass er auch ausmistet. Wir füllten bereits fast zwei grosse Säcke mit Kleidern, Schuhen und sonstigen Sachen für die Brocki. Auch Ramsch und kaputte Dinge wurden entsorgt. Der Abfall ist zwar noch nicht ganz definitiv entsorgt, da es für uns nicht erlaubt ist, zur Entsorgungsstation zu gehen so lange wir in Quarantäne sind. Aber das werden wir tun, sobald wir wieder raus dürfen.

Tag 1 der Quarantäne

Wir sind gestern Abend um kurz vor  11 Uhr (das ist kurz vor 1 Uhr nachts in der Schweiz) in Akureyri angekommen. Wir waren beide total erledigt nach der langen Reise und auch, weil die Anspannung von uns abfiel.

Ich freue mich auf Siggi! 😀

Die Reise verlief komplikationslos, dafür sind wir sehr dankbar! Es hat für mich weder in London am Flughafen, noch auf dem Flug selber irgendwelche Probleme gegeben. Und für Siggi verlief die Hinfahrt nach Keflavík auch ohne Zwischenfälle 🙂 Die Rückfahrt war stressfrei: Kaum Verkehr, kein Schnee und kaum Wind. Danke Jesus!

Praktisch leeres Flugzeug
Und viiiiiiel Platz für meine Beine 😉

Nun sind wir also in Quarantäne. Naja, eigentlich ist es eine freiwillige Selbstisolation. Niemand in Island würde bemerken, wenn wir diese nicht einhielten. Auch fragte mich bei meiner Ankunft niemand, ob ich hier wohne oder als Tourist ins Land reise.  Aber wir werden diese zwei Wochen einhalten, schliesslich sind wir keine Teenager mehr, die die Grenzen austesten müssen 😉

Die Quarantäne hat auch etwas Gutes. Niemand erwartet nämlich von uns, wirklich produktiv zu sein, so können wir uns in Ruhe zu zweit einleben und uns an das Leben miteinander gewöhnen. Und dann heisst es schon bald: eine Hochzeit vorbereiten!

Jetzt wird es ernst

Ja, jetzt wird es ernst. Ich lasse Island jetzt wirklich zurück und komme wieder in die Schweiz. Meine “Ich-will-nicht-gehen”-Krise mit vielen Tränen habe ich hinter mir. Hoffe jedenfalls, dass nicht noch eine weitere kommt. Das klingt jetzt, als ob in der Schweiz nur Schreckliches auf mich wartet. Was überhaupt nicht der Fall ist. Viele liebe Menschen freuen sich auf mich und ich mich auf sie! Aber viele liebe Menschen muss ich leider auch zurücklassen und das schmerzt… Das Wetter hat sich schon seit Tagen darauf vorbereitet, mir den Abschied zu erleichtern 😉 Ich bin tatsächlich froh, dass ich dieses nasskalte Wetter nicht mehr allzu lange ertragen muss. Kommt mir vor wie November… Ausser dass es draussen hell ist.

Nur der Ernst des Lebens. Der kehrt auch wieder zurück. Ich muss zugeben, ich habe hier in Island ein bisschen ein “Plöischler”-Leben geführt. Vor allem die letzten paar Wochen, als das Dynamo-Jahr zu Ende war. Früh aufstehen gehört nicht mehr zu meinen Gewohnheiten und ein strukturierter Tagesablauf hat auch ziemlich gefehlt. Aber das wird sich ab 1. September ändern. Allerdings bin ich nicht unglücklich, dass ich noch zwei Wochen “Eingewöhnungszeit” habe, bevor mich der Ernst des Lebens wieder voll erwischt.

Jetzt muss ich ernsthaft noch packen. Das lässt sich nicht vermeiden. Somit winke ich “tschüss” für den Blog. Ich sehe dich sicher bald in persona wieder 🙂

 

Das (wahrscheinlich) Schönste an Island

Das Wetter ist immer noch “gruuuusig” und ich habe mir sagen lassen, dass es für Anfang/Mitte August nicht normal ist. Ich beschwere mich leider nun täglich darüber. Klar, Island hat eine wunderschöne und einzigartige Landschaft. Aber selbst hartgesottene Naturliebhaber wie ich wollen bei diesem Wetter nicht stundenlang draussen sein.

Nichtsdestotrotz gibt es schöne Momente. Und eines der schönsten Dinge an Island sind die beheizten Schwimmbäder 🙂 Genau so eines genossen wir gestern Nachmittag. Es war herrlich, im warmen Wasser zu sitzen/liegen und es sich aufs Gesicht regnen zu lassen. Da war der Regen auf einmal erträglich bis angenehm 😉

Ansonsten gibt es nicht so viel aus meinem Leben hier zu erzählen. Ich stricke viel (fühle mich wirklich schon ziemlich herbstlich) und bereite mich so langsam aber sicher auf meine Abreise vor. Auch wenn ich eigentlich nicht will… Also versteh mich nicht falsch, ich freue mich darauf, meine Leute (dich wahrscheinlich auch) bald wieder zu sehen! Aber Abschied nehmen fällt mir immer schwer. Und Siggi zurücklassen zu müssen macht es nicht einfacher… Ich hoffe fest, dass ich es nicht dem Wetter gleichtue und dauerregne 😉

Der grosse Fischtag

Den grossen Fischtag habe ich nicht bzw. nur indirekt erlebt. Und das ist einerseits Siggis Arbeitszeiten und andererseits dem abscheulichen Wetter zuzuschreiben. Ich weiss, ich habe mir mal vorgenommen, nicht über das Wetter zu jammern, auch wenn es noch so schrecklich ist… Aber ich musste diesen Vorsatz leider schon ein paar Mal brechen. Denn, ganz ehrlich, 4°C und Regen Mitte August ist doch wirklich zum Haaröl seichen! Gut, genug beklagt, ich bin ja immer noch froh, dass ich während der grössten Hitze nicht in der Schweiz war.

Zurück zum grossen Fischtag. Der wird in Island immer im August gefeiert und zwar eigentlich an zwei Tagen (die Isländer schummeln da ein bisschen), Freitag und Samstag. Der Grund für den grossen Fischtag ist nach internen vertrauenswürdigen Quellen einfach, um sich mal wieder betrinken zu können. Ausserdem gibts noch ein paar Konzerte und, wer hätte das gedacht, Fischsuppe.

Eigentlich wollten Siggi und ich am Samstagabend wenigsten schnell vorbeischauen, damit ich es mal gesehen hätte. Aber das Wetter war wirklich “grusig”, weshalb wir entschieden haben, stattdessen zu Hause einen Film zu schauen 😀

Genau. Deshalb habe ich den grossen Fischtag nur indirekt (betrunkene Leute am Sonntagmorgen, Filmchen von Konzerten und betrunkenen Leuten auf facebook, Snapchat etc. und Erzählungen von Leuten, die dort waren). Jup. Der grosse Fischtag. Der ist jetzt vorbei.

Verslunarmannahelgin

Dieses isländische Bandwurmwort ist der Name des ersten Wochenendes im August. Übersetzt ins Deutsche heisst das “Kaufmannswochenende”. Der Tradition entsprechend ist der erste Montag im August der “Kaufmannstag”, an welchem alle Kaufleute frei haben. Da auch andere Leute gerne frei haben, hat sich dieser freie Tag auch auf andere Berufsgruppen ausgeweitet. Heutzutags haben fast alle frei. Das ist aber noch nicht genug, schliesslich ist es immer gut, auch einen Grund zum Feiern zu haben. Daher haben die Isländer das Wochenende vorher dem Kaufmannstag inkorporiert. In verschiedenen Teilen des Landes wird es unterschiedlich gefeiert.

In Akureyri ist es grösstenteils ein Familienfest mit Gumpischlössern, Trampolinen, Zuckerwatteständen und Ballontieren. Aber es kommen auch sehr viele Erwachsene ohne Kinderbegleitung in die Stadt, um gut zu essen, Kaffee zu trinken und durch die farbenfrohe und musikerfüllte Innenstadt zu schlendern.

Manche Geschäfte haben Sonderverkäufe während andere geschlossen sind. Ich habe mich heute Nachmittag für einen Rundgang durch die Innenstadt Hannes, Birna, deren Tochter Jóhanna und ihren Kindern Sunna und Haukur angeschlossen. Es war lustig, spannend und gemütlich. Sunna hat einen tollen Ballonhund mit Blume bekommen und wir haben uns im berühmten blauen Café “bláan kannan” Kaffee und Kuchen genehmigt ?

Für Hannes hat dieses Wochenende einen Nachteil. Wenn es vorüber ist, ist für ihn auch der Sommer vorüber. Und ja, er ist ein bisschen neidisch auf mich, da ich wahrscheinlich noch ein bisschen Sommer erleben werde. Hier ist das Wetter vergleichbar mit Oktober in der Schweiz. Nix mit Hochsommer oder so… Naja, mich stört’s nicht, aber andere schon. ?

Leider habe ich total vergessen, Föteli zu machen und habe daher jetzt absolut nichts, um diesen Artikel ein bisschen aufzupeppen. Tja, z’Läbe…