Anlässlich des Jugendwochenendes in Reykjavík haben wir gestern Nachmittag eine Sightseeing-Tour mit dem Car gemacht. Unser Reiseführer, ein Freund von Hannes (dem Offizier von Akureyri, der ganz nebenbei auch noch sämtliche Fahrzeuge auf diesem Planeten fahren darf und somit unser Carchauffeur war), erzählte uns unterwegs diverse isländische Geschichten, die einen glaubwürdiger, die anderen eher fantasievoll 😉 Ich gebe dir hier eine kleine Kostprobe. Die Bilder folgen, sobald ich wieder in Akureyri bin und Zugang zu meinem Laptop habe…
Die erste Geschichte handelt von einem Bauer, der jeden Sonntagmorgen auf einen Berg kletterte, um das Wetter für die nächste Woche vorauszusagen. Natürlich war er als Bauer stark auf das Wetter angewiesen und so wurde er zum “Wetterfrosch” der ganzen Umgebung. Ob seine Prognosen eintrafen oder nicht, sei dahingestellt…
Die zweite Geschichte lautet folgendermassen:
Der erste Norweger, der Island dauerhaft besiedelte, lebte zuerst zwei Winter lang im Schutz eines Berges, bevor er nach Reykjavík zog. Sein Name war Ingolfur. Dies ereignete sich um das Jahr 894 herum. Vor ihm besiedelten bereits irische Mönche die Insel und als dann mehr norwegische Vikinger die Insel betraten, brachten sie die Mönche um, weil diese Christen waren und die Vikinger an die nordischen Götter glaubten.
Dritte Geschichte:
Um das Jahr 1920 erhielt der Landbesitzer des Wasserfalls Gullfoss (sprich: Gütlfoss) ein lukratives Angebot englischer Investoren, welche die Kraft des Wassers für die Stromproduktion nutzen wollten. Der Landbesitzer wollte ihnen den Wasserfall verkaufen. Doch seine Tochter drohte ihm, sich in die tosenden Fluten des Gullfoss zu stürzen, wenn er es wagen würde, das Land zu verkaufen. Der Landbesitzer liess sich umstimmen. Dank seiner Tochter können wir heute noch diesen eindrucksvollen Wasserfall besichtigen.
Die vierte Geschichte ist eine Liebesgeschichte und geht so:
Ein Mann, der mit dem Gesetz diverse Male in Konflikt geraten war, verliebte sich in die Tochter des Polizisten. Da seine Liebe von ihr erwidert wurde, holte er sie eines nachts ab und floh mit ihr in die Berge, wo er lebte. Natürlich wusste er, dass ihr Vater sie verfolgen würde, aber er hoffte, ihm zu entkommen. Nun waren sie etwa auf halbem Weg, als ein Schneesturm von noch nie dagewesener Stärke die Fliehenden überraschte. Sie konnten weder vor noch zurück. Der Gesetzlose liebte die Tochter des Polizisten sehr und so sah er nur eine Möglichkeit: Er tötete das Pferd, das sie bei sich hatten, entfernte die Innereien und hiess seine Geliebte, sich in das tote Pferd zu legen. Er selber setzte sich darauf und hielt in seinen Händen einen langen Stab, um die Stelle zu markieren. Tatsächlich ragte der Stab nach dem Schneesturm wenige Zentimeter aus dem Schnee heraus und als der Polizist die Verfolgung aufnahm, fand er die Markierung im Schnee. Er begann an dieser Stelle zu graben. Er fand den Liebhaber seiner Tochter steifgefroren auf dem Pferd sitzend und seine Tochter lebendig im Inneren des Pferdes.
Zum Geysir, den wir besuchten (übrigens Namensgeber für alle heissen Springquellen), gibt es ebenfalls eine Geschichte:
Ein Mann in den Bergen lebte davon, dass er Schafe stahl und sie im siedend heissen Wasser des Geysirs kochte. Er wurde nie gefangen, weil er sehr schlau und geschickt war.
Die letzte Geschichte handelt von einer Familienfehde:
Zwei Familien lagen im Streit miteinander. Familie B brachte Familie A’s Sohn um, weil sie behaupteten, er stehle Pferde. Daraufhin schwor Familie A Rache. Sie überlisteten den Sohn von Familie B auf dem Feld und köpften ihn. Ein Sklave wurde beauftragt den Kopf zu Familie B zu bringen und ihnen zu zeigen, dass sie Rache genommen hatten. Doch der Sklave zitterte vor Angst, umgebracht zu werden. So liess er den Kopf auf dem Feld fallen und kehrte zu Familie A zurück. Diese glaubten ihm aber nicht, dass er den Kopf überbracht hatte und folterten ihn, bis er die Wahrheit gestand. Der Kopf aber, blieb unauffindbar. Bis vor ungefähr zwei Jahren, als ein Bauer bei der Arbeit auf dem Feld einen Schädel fand. Interessanterweise nur einen Schädel und keine anderen Knochen. Ob die Geschichte wohl wahr ist…?
Ich weiss, die Geschichten sind eher brutal und makaber. In einem kargen und rauhen Land wie Island entwickeln die Menschen einen eher makaberen Sinn für Humor und sind sehr sarkastisch. Das macht aber nichts, ich mag die Leute sehr!
Tja mir wei nid grüble…uf jede fau si d’Vikinger es gfürchtets Vouk gsi.
Gott sei Dank hets muetige Missionare gäh wo ihne ds Evangelium bracht hei ?
U da darfsch du jez witerfahre dermit ?
Ja das stimmt! I wott hie umbedingt gottes rych boue! 🙂