Sommer

Die Sommerferien in der Schweiz waren wunderbar! Es tat unglaublich gut, einfach zu entspannen, Freunde und Familie zu treffen und nicht so viel denken zu müssen. Wir fuhren mit dem Auto und auf dem Nachhauseweg nahmen wir so manche Dinge mit, die immer noch bei meinen Eltern waren. Hier ein paar Bilder von unseren Ferien 🙂

Wir warten auf die Fähre nach Dänemark, es ist 6:00 Uhr morgens
Jep, wir sind unterwegs!
Unser erster längerer Stop ist Vejle, wo wir Jan und Eyðritt besuchen, die mit uns in der Offiziersschule waren
Vejle
Die zweit Übernachtung war in Deutschland, bei Siggis Tante Þuriður und ihrem Mann Ulli
Fast da!
Das Haus von meinen Eltern, es war schön das altvertraute wieder zu sehen 🙂
Kinoausflug mit “unseren” Jungs 😀
Minigolf, Siggi hat gewonnen 😀
Unterwegs in den Zoo mit “unseren” Mädchen 😀
Elodie durfte bei Siggi auf dem Hüppi sitzen und wollte fast nicht mehr herunter 😉
Während wir in der Schweiz waren, hatte Siggi auch noch Geburi 😀
Geburifrühstück
Viele Gäste an Siggis Geburtstag, er war sehr positiv überrascht, dass so viele Leute kamen 🙂
Ein Ausflug in die hohen Berge stand auch auf dem Programm. Allerdings vertrug Siggi die Höhe nicht besonders gut…
Lötschental 🙂
Ein alive-Konzert mussten wir natürlich auch besuchen 🙂
Badi und Glace, was gibt es Schöneres?!
Unser Auto ist vollgepackt! Allerdings sind diese Bilder erst hier in Sandnes entstanden. Aber das Auto war auch in der Schweiz bereits so voll
Die eine Seite…
…und die andere
Auf dem Nachhauseweg haben wir noch einmal bei Þura und Ulli übernachtet
Da haben wir auch noch die Festung Marienberg in Würzburg besucht. Zusammen mit Þura und Ulli natürlich 🙂
Auf der Fähre von Dänemark nach Norwegen

Nachdem wir ankamen, haben wir sofort das Auto ausgeladen und am nächsten Tag war alles bereit für Gäste. 😀

Unser Gästebett hat die 70er-Tagesdecke von meinen Eltern bekommen
Das Sofa und die Kommode passen sehr gut zusammen 😀

In den paar Tagen nach unserer Heimreise haben wir auch noch 1. August “gefeiert”. Natürlich ohne Feuerwerk oder Höhenfeuer, aber mit Hamburgern, Fähnli, Kerzli und Girlanden. Es war ein herziges kleines Festli.

Schweizerfähnli
und Girlanden

Unterdessen haben wir wieder ins Arbeitsleben gestartet. Es war gut, noch ein paar Tage frei zu haben nachdem wir wieder in Sandnes ankamen, aber diese sind jetzt auch vorbei. Letzte Woche begannen wir wieder, allerdings ist es noch ziemlich ruhig, da die Schulen immer noch Ferien haben und unser Programm erst nächste Woche wieder startet.

Es gibt ein paar Veränderungen im Programm, unter anderem starten wir eine neue Kinder- und Teeniegruppe anstelle von “Sammen”. “Sammen” funktionierte nicht mehr wirklich, oft kamen die Eltern nur, um ihre Kinder zu bringen und verschwanden wieder. Das ist nicht der Sinn der Gruppe. Eigentlich war “Sammen” dafür gedacht, dass Eltern und Kinder etwas gemeinsam unternehmen können, und die Eltern einen Abend in der Woche nicht zu kochen brauchten. Aber auch dies funktionierte nicht so wirklich, oft sagten die Kinder, dass sie bereits gegessen hatten, wenn sie kamen. Naja, nicht alles währt ewig, daher ändern wir jetzt das Konzept und starten eine Kinder- und Teeniegruppe. Ich glaube, das wird gut.

Zusätzlich haben wir ja jetzt einen neuen Jugendraum und der soll auch gebraucht werden. 🙂 Die Idee ist, dass wir auch noch eine Jugendgruppe starten, für diejenigen die etwas älter sind. Im Moment haben wir noch nicht so viele Jugendliche, die in diese Altersgruppe passen, aber die Gruppe ist auf jeden Fall ausbaubar.

Bald sind Ferien

Seit Pfingsten sind wir schon fast im Sommerferienmodus. In Norwegen beginnen die Sommerferien Ende Juni, das heisst die Schüler haben die erste Woche Sommerferien bereits hinter sich.

Der Juni war geprägt von Abschlussfeiern, jede Gruppe hatte eine für sich und als ganzes Korps haben wir am 16. Juni bei unserem Sommerhaus in Veraland Abschlussgottesdienst gefeiert und gebrätelt.

Nach dem Essen haben ein Siggi und ein paar andrer entschieden Crocket zu spielen
Siggi steht bereit, er kam am Schluss auf den 2. Platz
Auch Kanus und Boote standen zur Verfügung

Am 17. Juni war der isländische Nationalfeiertag. Aber ausser das wir bei uns ein paar Fähnchen aufgehängt haben, haben wir nichts Spezielles gemacht. Es war ein Montag und wir haben den freien Tag genossen. 🙂

Isländische Fähnchen am Geländer bei uns zu Hause

Hier in Norwegen feiert man auch den Heiligen Johannes, also Johannes der Täufer, am 24. Juni. Die meisten Leute feiern aber den Abend zuvor, wie bei Weihnachten. Bei uns gab es auch da ein Bräteln beim Sommerhaus, mit einem Feuer. Grosse Feuer sind typisch für diesen Tag und wir haben sowhohl auf dem Weg zum Sommerhaus wie auch nach Hause viele Feuer und noch mehr Rauch gesehen. 😉

Unser St. Hans-Feuer

Direkt vor den Ferien haben wir unseren neuen Jugendraum eingeweiht. 😀 Das war super! Die Teenager waren auf jeden Fall zufrieden. Wir hoffen, dass wir nach den Sommerferien ein regelmässiges Angebot auf die Beine stellen können.

Der Jugendraum mit coolen LED-Streifen
Bei der Einweihung

Nächsten Sonntag haben wir unseren letzten Gottesdienst vor den Sommerferien und die Alpha-Jugendgruppe hat ihren Abschluss im Kongeparken (zu deutsch “der Königspark”), einem Vergnügungspark mit vielen Achterbahnen hier in der Nähe.

Das Titelbild ist Siggis DJ-Anlage. Es ist super, zu sehen (und hören), dass er immer besser wird. 😀

Und dann sind wir schon bald auf dem Weg in die Schweiz! Wir freuen uns sehr, die Pause wird uns gut tun! 🙂

Nationaltag, Pfingsten und ein neuer Jugendraum

Nach meinem letzten Beitrag hatten wir wieder ziemlich volles Programm. Unter anderem hatte ich Geburtstag, den Siggi und ich mit auswärts Essen und einem Ausflug ins lokale Arborium feierten. Es war wunderschönes Frühlingswetter und ich habe den Tag genossen. 🙂

Wir sahen einen speziellen Baum, den ich vorher noch nie gesehen habe. Leider hatte dieser kein Schild
Die Äste des Baumes in Nahaufnahme

Der 17. Mai ist ja bekanntlich der Nationalfeiertag in Norwegen. Dieser Tag wird immer gross gefeiert und dieses Jahr war auch keine Ausnahme. Interessanterweise haben wir den 17. Mai noch nie in der gleichen Stadt gefeiert. Das erste Jahr waren wir in Harstad, im zweiten Jahr waren wir im Praktikum in Ålesund, im dritten Jahr waren wir in Moss und jetzt in Sandnes. Es ist interessant zu sehen, dass sich die Traditionen und Bräuche doch sehr gleichen, obwohl alle vier Städte in verschiedenen Landsteilen sind. Glücklicherweise hatten wir in allen vier Jahren wunderschönes Wetter! Das ist nicht immer so…

Dieses Jahr waren wir in Sandnes und Siggi und ich zogen uns schön an und gingen ins Zentrum, um dem Kinderumzug zuzuschauen. Ich trug die Tracht, die ich von meinem Grosi geerbt habe und Siggi trug seinen Hochzeitsanzug. 🙂 Am Abend war fest in der Heilsarmee, wo wir die Leiter der Heilsarmee in Dänemark zu Gast hatten. Sie sind in Stavanger aufgewachsen und sagten ja, diesen Abend mit uns in Sandnes zu verbringen. 🙂

Wir fragten ein vorbeigehendes Paar ob sie ein Foto von uns machen könnten, sie sagten ja und wir kamen ins Gespräch 🙂

Während wir dem Umzug zuschauten, standen neben uns diese zwei schönen Damen. Siggi kam natürlich ins Gespräch mit ihnen und sie waren bereit ihre Rogalandstrachten vorzuzeigen. Siggi machte das Video auf isländisch, um es seinen Freunden zu senden, aber der Ton ist eigentlich nicht entscheidend. 😉

Jan Risan hatte seine Andacht unter anderem darüber was die norwegische Flagge bedeutet

Am gleichen Wochenende wie der 17. Mai war auch Pfingsten. Dieses Jahr hatten wir keine speziellen Anlässe, wir feierten einen “normalen” Gottesdienst hier in Sandnes. In der Mitte unserer “Bühne” im Saal haben wir eine Glasmalerei, die das Feuer des Heiligen Geistes zeigt. An welchem Tag passt ein solches Bild besser als an Pfingsten?? Musste einfach ein Foto machen und es mit dir teilen. 🙂

Die Glasmalerei und oberhalb die Krone der Heilsarmee

Nach Pfingsten begannen die Arbeiten mit dem neuen Jugendraum. Der Elektriker war schon da und demontierte die Lampen an den Wänden, die wir nicht mehr brauchen. Diese Woche kamen Schüler eines Gymnasiums, das gleich bei uns um die Ecke ist und strichen den neuen Jugendraum in frischen Farben und Mustern. Wir sind sehr zufrieden mit dem Resultat! 🙂 Der Raum, der jetzt zum Jugendraum umgebaut wird, war vorher ein Gebetsraum. Dieser zügelt über den Gang in einen Raum, der vorher nicht in Gebrauch war. Auch dort haben wir noch ein paar Renovationen vorgenommen. Unter anderem neue Lampen und eine der Wände erhält ein neues “Gesicht”.

Die eine Wand mit Muster
Die andere Wand mit Muster
Der Raum von der Tür aus gesehen

Jetzt heisst es den Jugendraum fertig einzurichten und hoffentlich noch vor den Sommerferien zu eröffnen. 🙂 Hier in Norwegen ist der letzte Schultag der 21. Juni, deshalb haben wir nicht mehr sooo viel Zeit.

Das Titelbild ist diesmal übrigens von einer Fahrt nach Haugesund. Die Landschaft zwischen Sandnes und Haugesund ist wunderschön und erinnert zeitweise an Island. 🙂

Ein bisschen Frühlingswärme

Seit Ostern ist natürlich wieder einiges passiert. Unterdessen haben wir  hier in Sandnes angenehm warmes Frühlingswetter und die Natur rund um uns ist grün geworden. 🙂 Das hilft mir auch stimmungsmässig. Irgendwie ist es einfacher, gut gelaunt zu sein, wenn das Wetter schön ist. Sonne und Wärme machen, dass ich alles ein bisschen positiver sehen kann.

Wunderschönes Frühlingswetter, genossen auf unserem “Balkon”

Mitte April waren Siggi und ich auf Jeløy am Offizierskurs. Es war super! Wir brauchten den Unterbruch, das Auftanken, und ganz speziell die Gespräche mit anderen Offizieren und vor allem mit unseren ehemaligen Mitkadetten. Der Unterricht war auch sehr bereichernd. Die ersten zwei Tage hatten wir Besuch von einem Ehepaar aus den USA, die uns über Heiligung und Wesleyanische Theologie unterwiesen. Es war sehr spannend und nährte uns auch geistlich. Die zwei letzten Tage des Kurses hatten wir Unterricht mit Professoren der “Menighetsfakultet” (sprich “meni-hets-fakültet” zu deutsch “Gemeindefakultät”) in Oslo. Das ist eine christliche Universität, mit der die Heilsarmee eine Zusammenarbeit hat. Im Rahmen dieser Universität studieren wir nun auf einen Bachelorgrad in Theologie hin. Dieses Semester vertiefen wir uns ins Johannesevangelium und Paulus’ Theologie. Auch dies war spannend, wenn auch ein wenig trockener.

Wunderschönes Wetter auch auf Jeløy, mit bekannter Aussicht 🙂
Mit Bibel und Schreibzeug bewaffnet 😉

Zurück in Sandnes haben wir unsere Arbeit wieder aufgenommen. Siggi ist wieder ganz gesund und arbeitet 100%. Wir haben bereits ein paar Gottesdienste gehabt, Sammen geleitet, und beim Jugendalphakurs mitgeholfen.

Unterdessen sind auch die Arbeiten für unseren neuen Jugendraum gestartet. Der Elektriker war bereits da und hat die Lampen für den neuen Gebetsraum ausgewechselt und die Wandlampen im alten Gebetsraum (der nun der Jugendraum wird) demontiert. Bald können wir mit der Umgestaltung beginnen. Das wird super!

Siggi übt sich fleissig als DJ, um vielleicht mal einen DJ-Gottesdienst für die Teenager halten zu können. Das ist auf jeden Fall die Idee. 🙂 Er sagt auch, dass wir mehr christliche DJs brauchen. Er wird immer besser und es tut gut zu sehen, dass er etwas hat, was ihm wirklich Freude macht. 🙂 Auch wenn er unseren Bartisch “gekapert” hat. 😉

Siggi übt sich als DJ

Ich stricke immer noch viel, und versuche, einen Tag nach dem anderen zu nehmen. Es geht ein bisschen besser, aber ich bin immer noch nicht so gut darin, “nein” zu sagen. Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis ich gut darin bin, meine Grenzen zu kennen und zu verteidigen. Und zusätzlich muss ich lernen, dass ich in einer anderen Kultur lebe und arbeite. Dieser Übergang fällt mir schwieriger, als ich gedacht habe.

Siggi und ich wissen immer noch nicht, wohin unser Weg uns führt nach unserer Zeit in Sandnes, aber wir vertrauen darauf, dass wir zur richtigen Zeit die nötigen Informationen erhalten. Wir sind dankbar für Gebetsunterstützung gerade in dieser Hinsicht.

Wir haben nun die Fähre gebucht und kommen im Juli mit dem Auto in die Schweiz! 🙂 Wir freuen uns sehr auf diese Ferien, vor allem auch weil wir einen Stop in Dänemark einlegen um Eyðritt und Jan zu besuchen, die mit uns zusammen in der Offiziersschule waren. Vielleicht sehen wir auch dich? Es würde uns freuen!

Besuch aus der Schweiz und eine schöne Osterzeit

Endlich bin ich dazu gekommen, wieder einmal etwas zu schreiben. 🙂
Die Tage vergehen und ich habe nicht immer genug Energie, um mich an den Computer zu setzen und zu schreiben. Leider bin ich immer noch nicht ganz aus dem “Schlamassel” heraus, ich habe immer noch damit zu kämpfen, dass ich es allen recht machen will und dabei meine Energie verpufft. Zusätzlich vermisse ich es, dass mir die Arbeit Spass macht und ich mich darauf freuen kann. Leider habe ich das hier in Sandnes noch nicht wirklich erlebt. Ich hoffe, dass sich dies ändern darf.

Der Besuch von Jeruscha und Marc war eine willkommene Abwechslung, auch wenn ich zwischendurch noch arbeiten musste. Hier ein paar Bilder ihres Aufenthalts bei uns:

In freudiger Erwartung 🙂
Selfie zu Hause 🙂
UNO muss sein 😉
Zmittag in Haugesund auf dem Weg nach Bergen
Der Hafen in der Hansenstadt Bergen
Die schmalste Einfahrt, in die ich je mit dem Auto hinengefahren bin!
Ich habe meinen Siggi wieder! 😀
😉
Auf dem Weg zum Preikestolen
Das “vorher”-Foto, das “nachher” haben wir leider vergessen zu machen
Wunderschöne Natur 🙂
Leider rechneten wir nicht mit Schnee und der Aufstieg wurde anstrengender und glatter als wir gedacht hatten
Aber die Aussicht ist kaum zu toppen!
Schnee und Fjord
Zuoberst angekommen!

Am Sonntagnachmittag besuchten wir die “Wissenschaftsfabrik”. Dort gab es viele lustige Experimente, unter anderem eine Teslaspule und ein Velo mit eckigen Rädern.

Im Ölmuseum in Stavanger
Eine alte Rettungskapsel
Siggi kämpfte mit einem Dinosaurier
Und gewann natürlich!

Marc kommt durch die Rettungssteige runter. Er war viiiiel schneller als Jeruscha. 😉 Das Video von Jeruscha wurde so lang das ich es nicht auf den Blog heraufladen konnte. 😉

Als Jeruscha und Marc wieder abgereist waren, stand auch schon bald Ostern vor der Tür. Die Gottesdienste am Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag feierten wir gemeinsam mit der Methodistkirche hier in Sandnes. Am Gründonnerstag waren wir zu Besuch bei den Methodisten, am Karfreitag und Ostersonntag waren sie zu Besuch bei uns.

Es waren schöne Gottesdienste, auch wenn von beiden Gemeinden ein ziemlich grosser Teil verreist war. Am Karfreitag predigte ich über den Tod Jesu und was die Jünger damals erlebt haben mussten. Gleichzeitig war es mir wichtig, auch darüber reflektieren, was dies alles mit uns heute zu tun hat. Wenn Jesus nicht gestorben wäre, wäre er auch nicht auferstanden und wir hätten nicht die Freiheit, Vergebung und Liebe erfahren, die wir täglich erleben dürfen. Aber dass er gestorben ist, kostete ihn absolut alles. Gott selbst gab sich für uns hin, damit wir einen direkten Zugang und eine lebendige Beziehung zu ihm haben können. Wenn das kein Halleluja wert ist! Halleluja!

Unser Osterkreuz geschmückt mit Osterglocken
Siggi, Thormod und ich mit Hilde von der Methodistkirche in Sandnes

Siggi erholt sich immer noch von einer Magenoperation, aber es geht ihm immer wie besser. Er fühlt sich hier in Sandnes aber auch nicht ganz zu Hause, ihm fehlt die Freude am Dienst, genau wie mir. Wohin geht unser Weg?

Zurück aus der Versenkung

Seit meinem letzten Beitrag ist ziemlich viel passiert. Der Start ins 2024 war nicht so einfach und ich hatte nicht die Energie, den Blog weiterzuführen. Januar und Februar waren schwierige Monate, in denen es mir psychisch nicht so gut ging. Ich war sehr gestresst und alles wuchs mir über den Kopf. Ich erwachte oft zu früh und hatte Bauchschmerzen, habe auch zwischendurch morgens erbrochen. Ich musste mir Mitte Februar einige Tage frei nehmen, um mich zu erholen und meine Gedanken zu sortieren.

Unterdessen geht es mir wieder besser, aber ich muss nach wie vor aufpassen, dass ich mir nicht zu viel auflade. Ich muss lernen “nein” zu sagen und nicht Verantwortung für etwas übernehmen, nur weil ich danach gefragt werde.

Dieser Prozess ist nicht einfach und wird wahrscheinlich auch eine Weile dauern, aber ich hoffe, dass ich einen besseren Arbeitsstil entwickeln kann. Ich bin dankbar für alle Gebete, Nachrichten und Telefone, es ist gut zu wissen, dass ich nicht alleine bin. Siggi ist mir auch eine grosse Stütze, er schafft es immer wieder mich “runterzuholen” und mich zu beruhigen.

Ich freue mich, dass du immer noch Interesse daran hast, meinen Blog zu lesen und hoffe, dass du mich auch weiterhin begleitest. 🙂 Heute kommen Jeruscha und Marc und bleiben eine Woche bei uns, darauf freue ich mich sehr! 😀 Es wird mir gut tun, nicht immer nur an die Arbeit zu denken, sondern mit den beiden Sandnes und Umgebung zu erkunden.

Dezember und alles was dazu gehört

Dieser Dezember war einer der intensivsten, die ich erlebt habe. Wir haben sehr viel gearbeitet und leider schlecht geschlafen. Aber es gab natürlich auch viele schöne Augenblicke.

Zuerst möchte ich von der Topfkollekte erzählen. Vielleicht weisst du, wie dies in der Schweiz funktioniert, jedes Heilsarmeekorps hat einer oder mehrere Töpfe, die in der Weihnachtszeit herausgeholt werden, um Spenden zu sammeln. In der Schweiz findet die Topfkollekte meistens nur an einigen Tagen statt, meistens Donnerstage bis Samstage. Hier in Norwegen standen wir jeden Tag mit 4-5 Töpfen an verschiedenen Orten, ausgenommen Sonntage. Glücklicherweise haben wir viele gute Freiwillige, die Topfwächter sein wollten, aber es waren trotzdem ziemlich viele Stunden, die wir selbst standen. Zusätzlich zum Bringen und Holen der Töpfe und das Zählen der eingenommenen Spenden. Ich bin sehr froh, dass wir zu dritt sind und gute Soldaten im Korps haben, die uns tatkräftig unterstützen.

Siggi steht an der Topfi und präsentiert den Pulli, den ich ihm letztes Jahr gestrickt habe
Ich bin auch an der Topfi
Ein kleines bisschen Weihnachtsschnee. Wenn es auch eher Weihnachtspflotsch ist…

Zusätzlich zur Topfkollekte haben wir auch so etwas das “Juleutdeling” heisst (sprich “jüle-üt-deling” und bedeutet “Weihnachtsausteilung”). Ich glaube, ich habe früher bereits einmal darüber geschrieben. Hier in Sandnes hatten wir etwas über 250 Gesuche für Weihnachtshilfe und insgesamt waren es über 600 Personen, die Hilfe erhielten. Alle die ein Gesuch stellten, erhielten Hilfe, da wir nicht die Kapazität haben, jedes Gesuch zu überprüfen. Wir leben besser mit uns selber, wenn wir jemandem helfen, der es vielleicht nicht braucht, als jemandem nicht zu helfen, der es bräuchte. Obwohl wir die Gesuche nicht prüften, gab es sehr viel zu tun, alle zu registrieren und ein System zu erarbeiten. Aber um ehrlich zu sein, hat mir das auch ein bisschen Spass gemacht. 😉

Am Sonntag 10. Dezember hatten wir unseren zweiten Adventsgottesdienst. In diesem Gottesdienst verabschiedeten wir auch “Brødremusikken” (sprich “brödremüsicken” = “Die Brüdermusik”). Diese Gruppe wird aus verschiedenen Gründen aufgelöst. Einer dieser Gründe war, dass viele der Mitglieder ziemlich in die Jahre gekommen sind und auch einige in den letzten Jahren gestorben sind. Es war ein würdiger Abschied, bei dem ich eine kurze Dankesrede halten durfte.
Im gleichen Gottesdienst weihten wir auch einen neuen Soldat ein. Arne ist zwar schon lange mit dabei, hat sich aber jetzt dafür entschieden Soldat zu werden. Wir freuen uns darüber und wünschen ihm von Herzen einen gesegneten Dienst!

Der letzte Einsatz der Brødremusikken
Arne wird als Soldat eingeweiht
Gratulation dem frischgebackten Soldaten!

Am 11. Dezember hatten wir eine Prüfung in “Theologie als wissenschaftliches Fach” und “Kritisches Denken”. Dies war ein zusätzlicher Stressfaktor und raubte mir zwischendurch den Schlaf. Mit Freude (und ein bisschen Stolz) kann ich sagen, dass wir beide bestanden haben. 🙂

Unser Kinder- und Jugendchor Gjenklang hatte auch zwei Einsätze an der Topfkollekte und es super zu sehen, wie die Kinder und Teenager dem Wetter trotzten. Hier ein kleines Video:

Ich habe ja von unserer Familienaktivität “Sammen” erzählt. Mit diesen Familien waren wir im Kino und haben einen norwegischen Weihnachtsfilm gesehen. Das war ein super Erlebnis für Kinder und Erwachsene, die es sich normalerweise nicht leisten können, ins Kino zu gehen. Anschliessend luden wir alle zum Gottesdienst ein, der am Nachmittag stattfand und mit dem wir “Weihnachten einsangen”. Dies ist auch eine norwegische Tradition, eine Art Weihnachtkonzert, bei dem auch zwischendurch mitgesungen werden darf. Es war schön, zu sehen, dass viele der Eltern kamen, unter anderem auch um ihre Kinder singen zu hören.

Siggi und ich im Kino mit Sammen
“Elim Brass” kam und spielte für uns 🙂
Elim Brass von der anderen Seite 😉
Unser gemischter Chor Frelsesfryd sang auch
Und natürlich Gjenklang 🙂

Ein besonderes Erlebnis war eine Einladung in eine Kinderkrippe. Wir wurden eingeladen, persönlich eine Spende einer Kinderkrippe in Empfang zu nehmen und ich durfte diese Person sein. Ich war bei der Adventsfeier im “Kreisli” dabei und anschliessend erzählte ich kurz über die Arbeit der Heilsarmee und wozu die Spenden gebraucht werden. Die grossen Kinder durften danach die Geldscheine und Münzen in den mitgebrachten Topfitopf stecken. Es war schön zu sehen, dass die Kinder zum Mithelfen und Spenden aufgefordert werden.

Von der Weihnachtshilfe habe ich ja schon ein bisschen erzählt. Wir erhielten ein riesige Menge Geschenke, die wir an die Kinder der Familien austeilen konnten, die ein Gesuch für Weihnachtshilfe gestellt hatten. Ein besonderes Erlebnis mit diesen Geschenken möchte ich gerne mit dir teilen: Siggi war für die Austeilung der Geschenke verantwortlich, er hatte eine Liste über die Kinder jeder Familie, so dass er alters- und geschlechtsgerechte Geschenke raussuchen konnte. Ein Mädchen kam mit seiner Mutter, um für sich und die anderen Geschwister ein Weihnachtsgeschenk abzuholen. Da sagte die Mutter, dass das Mädchen Geburtstag habe und heute neun Jahre alt werde. Wir gratulierten und Siggi erlaubte dem Mädchen hinter den Tisch zu kommen und selbst ein Geburtstagsgeschenk auszuwählen. Niemand sonst durfte in den Raum mit den Geschenken hineinkommen. Das Mädchen wählte sich ein Geschenk aus und Siggi gab ihr noch ein zweites und drittes dazu. Sie war so gerührt, dass sie zu weinen begann und auch die Mutter musste ein paar Tränen trocknen. So einfach ist es manchmal, jemandem Freude zu machen.

In diesem Video erkläre ich, dass alle Geschenke im ersten Raum neu sind, also direkt aus dem Laden. Alle Geschenke sind Spenden und durften wir an Familien austeilen. Im zweiten Raum sind gespendete Dinge, die gebraucht sind. Hier durften sich alle zusätzlich 3-4 Dinge auswählen.

In Norwegen nennt man wahre Geschichten, die gut enden “Sonnenscheingeschichten”. Das Erlebnis mit dem Mädchen war eine solche Sonnenscheingeschichte. Und ich habe noch eine andere erlebt. In Norwegen gibt es eine Restaurantkette die “Egon” heisst. Egon spendet der Heilsarmee jedes Jahr Gutscheine für ein Weihnachtsessen. Wir in Sandnes haben dieses Jahr 120 solche Gutscheine erhalten und durften diese an Menschen austeilen, denen wir besonders danken wollten, oder solche, die es sich nicht leisten können, auswärts zu essen. Als wir allen Familien und auch den Freiwilligen von Sammen solche Gutscheine ausgeteilt hatten, hatten wir immer noch ziemlich viele übrig. Siggi hatte die gute Idee, sie an der letzten Lebensmittelausgabe an diejenigen auszuteilen, die wir etwas kannten und wussten, dass sie daran Freude haben würden.
Unser freiwilliger Helfer Kjell kennt viele Leute und hilft uns jede Woche mit der Registrierung. Als eine Frau namens Wenche hereinkam, mit der er ein freundliches Gespräch hatte, fragte ich ihn, ob nicht sie eine solche Person sei, die Freude an Egon-Gutscheinen habe. Er bejahte und ich gab ihr zwei Gutscheine, für sich und ihre Teenagertochter. Sie war so gerührt, dass sie fast weinen musste. Als sie ins Untergeschoss gegangen war, um zu essen und ihre Lebensmitteltasche zu holen, erzählte mir Kjell, dass sie gute Arbeit mit verschiedenen Leuten in schwierigen Situationen leistet. Sie arbeitet freiwilllig mit Menschen mit psychischen Herausforderungen, Drogenproblemen, finanziellen Schwierigkeiten und solchen, die mit Einsamkeit kämpfen. Ich wurde berührt darüber, wie stark sie sich engagiert, obwohl sie selbst kaum genug zum Leben hat.
Da entschied ich mich dafür, ihr noch weitere zehn Gutscheine zu geben, die sie an Leute verteilen kann, mit denen sie arbeitet. Ich kam also mit einem Couvert mit den zusätzlichen Gutscheinen zu ihr herunter und sie konnte es kaum fassen, hatte wieder Tränen in den Augen und sagte, dies sei ein so grosser Segen.
Ungefähr eine Woche später gab mir unsere Kinderarbeitverantwortliche Kari vier Egon-Gutscheine zurück, die sie nicht verteilt hatte und ich dachte sofort an Wenche und schrieb ihr eine SMS ob sie noch weitere vier Gutscheine verteilen möchte. Sie schrieb sofort zurück, bejahte und dankte für die Möglichkeit. Am nächsten Tag kam sie bei der Heilsarmee vorbei um die Gutscheine abzuholen und sagte: “Ich weiss genau, wem ich diese geben soll! Dies ist ein wunderbarer Segen.” Wenche erzählte mir auch, dass sie mit den anderen zehn bereits Essen war und dass Egon alles wunderbar festlich für sie eingerichtet hatte. Sie durften in einem eigenen Raum sein, mit Weihnachtsbaum und Dekorationen, und wurden wie Könige behandelt. Wenche sagte, dass so viele etwas sagen wollten am Tisch, dass sie die Hand aufstrecken mussten, damit es nicht zu chaotisch wurde. 😀 Und einer der Männer, die dabei waren, ass und weinte und weinte und ass, weil er sich so gesegnet fühlte. Es ist so schön zu sehen, dass wir mit so einfachen Mitteln zum Segen für andere werden dürfen. Solche Erlebnisse zeigen mir, dass es sich lohnt, auch wenn es zwischendurch so anstrengend ist, dass ich kaum noch kann. Aber jetzt sind Weihnachtsferien und ich habe Zeit mich zu erholen. 🙂

Weihnachtsdekoration auf unserem Stubentisch

Hier im Norden (Norwegen und Island auf jeden Fall) feiert man Weihnachten am 24. Dezember.  Siggi und ich waren beim Weihnachtsgottesdienst im Korps dabei und anschliessend feierten wir zu zweit. Wir hatten isländisches Weihnachtsessen (Schweinelende) mit karamellisierten Kartoffeln, Mais, Erbsen, Rotkohl und natürlich Sauce. Dazu tranken wir traditionelles isländisches “Malt og Appelsín” ein Gemisch aus Malzektrakt und Orangenlimonade.

Der Tisch mit dem Weihnachtsessen
Und noch ein bisschen näher
Siggi war Koch 🙂
Eine norwegische Tradition ist “Kransekake” (Kranzkuchen) am Heiligabend
Unser Weihnachtsbaum mit allen Päckli
Oder fast allen: dieses riesige Geschenk war nicht unter dem Baum
Es war ein Geschenk von Siggi an mich: ein Bild von unserem Hochzeitstag 🙂
Auch dieses kleine feine Geschenk enthält ein Bild von unserem Hochzeitstag 😀
Am 25. Dezember ist Zeit für “Hangikjöt” geräuchertes und gesalzenes Lammfleisch
Hangikjöt mit Zubehör am 25. Dezember 🙂

Vorgestern hatten wir auch noch eine norwegische Tradition: Weihnachtsbaumfest. Bei uns in Sandnes war es eine Mischung aus verspäteter Weihnachtsfeier mit Krippenspiel und Weihnachtsliedern und Fest, bei dem man singend und tanzend um den Weihnachtsbaum zieht. Es hat Spass gemacht! Anschliessend hatten die Mütter aus “Sammen” für uns traditionelles eritreisches Essen gekocht, das war super lecker!

Die Kinder und Jugendlichen aus Gjenklang sangen führten ein Krippenspiel auf
Die Hirten kommen zum Stall
Die Weisen kommen zum Stall

Die letzten und die kommenden Tage werden wir uns noch etwas erholen, bevor wir dann am 4. Januar wieder anfangen zu arbeiten. Gestern Abend waren wir zum Znacht bei einer Frau aus dem Korps eingeladen und danach ging es ab ins Kino um “Napoleon” zu sehen. 🙂

Wir waren in einem Kinosaal mit verstellbaren Stühlen und einem kleinen Beistelltischchen. Super Luxus!
Beine hoch und das Getränk in Reichweite 😀 Wollte man, so konnte man sogar den Sitz heizen

Advent ist es wieder geworden

Die Luft ist klirrend kalt und die Tage werden kürzer und kürzer. Im Laufe der letzten Woche und Tage sind in mehr und mehr Häusern Weihnachtsbeleuchtungen erschienen. Auch wir haben dekoriert. 🙂 Ich mag den Advent! Es ist eine schöne Zeit mit vielen kleinen Lichtern und Freuden.

Für mich hat der Advent einen bittersüssen Geschmack bekommen. Ich mag diese Zeit, weil ich viele schöne Erinnerungen und Erlebnisse habe und weil ich so dankbar bin, dass der ewige Gott sich klein gemacht hat und in Form eines Babys in unsere Welt gekommen ist. Gleichzeitig arbeite ich nun “am Puls der Armut”. Wir sehen und hören von vielen Menschen, die sich vor Weihnachten fürchten, weil sie nicht genug Geld haben, um ihren Lieben ein feines Weihnachtsessen zu ermöglichen, geschweige denn Geschenke zu kaufen.

Die Inflation und die hohen Strom- und Lebensmittelpreise sind nicht spurlos an Norwegen vorbei gegangen. Mehr und mehr Leute können sich trotz 100% Arbeit kaum über Wasser halten. Das ist traurig. Nicht alle, die bei uns Hilfe suchen sind sogenannte “Working Poor”. Es kommen Leuten in verschiedenen Altersgruppen, mit verschiednen Vorgeschichten und unterschiedlichen Bedürfnissen. Und natürlich kommen auch solche, die eigentlich keine Hilfe bräuchten, aber es praktisch finden, dass man bei der Heilsarmee etwas gratis erhalten kann.

Ich habe Beispiele von beiden Enden des Spektrums erlebt. Das eine war ein Mann der kam, um ein Gesuch auszufüllen. Als er fertig war, sah ich, dass er in der Nachbarstadt wohnt. Ich habe ihm erklärt, dass er Hilfe in dieser Stadt beantragen muss. Er wollte es mir zuerst nicht glauben und sagte, dass diese keine Hilfe anbieten würden. Praktisch, dass wir hier so gut vernetzt sind! Ich habe den Offizier in dieser Stadt angerufen und er hat mir bestätigt, dass es möglich ist bei ihnen Hilfe zu beantragen. Als er gehen wollte, fragte er ob er nicht eine Tasche mit Lebensmitteln mitnehmen könnten. Ich hätte da “nein” sagen sollen, da wir die Lebensmittelabgabe mittwochs haben und es ziemlich aufwändig ist, ausserhalb der Abgabe Lebensmittel zu packen. Ich muss noch besser lernen “nein” zu sagen.

Das andere Beispiel ist eine Frau, die sich bei uns per mail gemeldet hat und sehr verzweifelt klang. Sie war sehr unsicher, ob sie genug Geld haben würde, um an Weihnachten überhaupt etwas kochen zu können. Als ich ihr versichert hatte, dass sie einen Geschenkgutschein von uns erhält, schrieb sie, dass sie gerade ein paar Freudentränen geweint hatte und ihr einen grossen Stein vom Herz gefallen sei. Sie konnte kaum aufhören zu danken.

Unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Schicksalen kommen zu uns und ich bin oft sehr dankbar dafür, dass wir helfen dürfen. Auch wenn vielleicht nicht alle die Hilfe benötigen, die wir ihnen geben. Dieses Risiko gehen wir ein. Es ist besser einer Person zu helfen, obwohl diese es nicht bräuchte, als zu streng zu sein und einer Person nicht zu helfen, die es bräuchte. Das ist auf jeden Fall unsere Einstellung.

Wir haben in Sandnes nicht die Kapazität, jedes Gesuch gründlich zu untersuchen und abzwägen, ob diese Person wirklich Hilfe benötigt. Aber unser System funktioniert im Grossen und Ganzen gut.

Ja, was ist es eigentlich, das wir tun? In Norwegen haben wir eine Ordnung, die “Weihnachtshilfe” heisst. Die allermeisten Korps bieten dies an. Da füllt eine Person für sich und seine Familie ein Gesuch aus und legt eine Aufenthaltsbescheinigung bei. Diese brauchen wir, weil wir unsere Hilfe auf ein gewisses Gebiet begrenzen. Wie im ersten Beispiel gezeigt, kommt es vor, dass Leute es an verschiedenen Orten versuchen. Könnte ja sein, dass man in mehr als einer Stadt Hilfe erhalten kann?

Wenn die Gesuche ausgefüllt sind (die Frist war am 1. Dezember, aber es kommen sicher noch einige Nachzügler), kategorisieren wir sie in Gruppen. Die erste Gruppe sind Haushalte mit einer oder zwei Personen, die zweite drei bis fünf Personen und die letzte sechs oder mehr. Was die Leute erhalten, die ein Gesuch ausgefüllt haben ist unterschiedlich. Bei uns erhalten sie dieses Jahr einen Geschenkgutschein für ein Lebensmittelgeschäft und Familien mit Kindern unter 18 Jahren bekommen auch ein Geschenk pro Kind. In anderen Städten erhalten alle eine Lebensmittelkiste und Geschenke für die Kinder. Diese zwei Möglichkeiten sind die häufigsten.

Wie viel Geld auf so einer Geschenkkarte drauf ist, ist auch von Ort zu Ort verschieden. Wir in Sandnes haben uns auf diese drei Gruppen geeinigt, die jeweils einen bestimmten Betrag erhalten.

Die letzten Wochen, aber vor allem die letzten paar Tage waren sehr voll mit Arbeit. Unsere freie Montage mussten in letzter Zeit leider der Arbeit weichen, sonst wären wir ertrunken. Aber dieses Wochenende haben Siggi und ich frei! Gestern haben wir das Winterland im Zentrum von Sandnes besucht und mit unserer Weihnachtstradition begonnen: geräucherter Lachs auf Toast mit Senfsauce und dem isländischen Weihnachtsgetränk “Malt og Appelsín”.

Im Winterland (ich habe Siggis heisse Schoggi in der Hand)
Ein Teil des Winterlands: links eine Bühne für Konzerte, das Riesenrad und man sieht auch die Rückseite einiger Stände
Ich kaufe mir etwas zu essen
“Cakepop, du wirst gleich gegessen” 😉
Siggi hat sich eine heisse Schoggi mit Nidle gekauft
Im Winterland mit Weihnachtspulli 😉

Heute genossen wir den Tag in der Sauna und haben einen norwegischen Weihnachtsfilm geschaut. 🙂 Es war ein super Wochenende und ich glaube, ich bin bereit für drei Wochen Arbeit, bis Heilig Abend vor der Tür steht.

Der Kühlschrank ist nun ziemlich voll, Siggi wollte sicher sein, dass er genug Malt und Appelsín hat 😉 Auf der rechten Seite stehen noch ein paar Apfelschorle und eine Coladose
Unsere Weihnachtspullis sind auch wieder hervorgeholt worden 😀

Ja, es tat richtig gut, ein ganzes Wochenende auszuspannen! Aber bald geht es wieder los und am Montag in einer Woche haben wir unsere Prüfung… Auf diese freue ich mich gar nicht. Und natürlich haben wir auch Topfkollekte, die hat bereits gestartet und ist an jedem Tag ausgenommen Sonntage bis zum 23. Dezember. Da gibt es auch für uns noch genug zu tun!

Von Leben, Tod, Sorgen und Ermutigung

Die Zeit verfliegt wieder mal in einem rasenden Tempo und ich habe es wieder nicht geschafft, hier ein bisschen früher reinzuschreiben. Aber jetzt muss es sein, ich habe viel zu erzählen!

Zuerst möchte ich von dem Kinderlager erzählen, das anfangs Oktober stattgefunden hat. Siggi und ich waren nicht aktiv involviert, wir besuchten aber das Lager am Samstag. Es waren 22 Kinder und 5 Erwachsene ein Wochenende lang im Haus in Veraland. Dieses Lagerhaus gehört zu unserem Korps und ist wunderschön gelegen.

Siggi und ich durften bei einer Talentshow dabei sein und feuerten die verschiedenen Kandidaten an. 🙂 Es war toll zu sehen, wie engagiert die Kinder waren und wie sie sich freuten, wenn sie Applaus bekamen. Aus Datenschutzgründen zeige ich hier keine Bilder der Kinder, aber ich habe auch ein paar Fotos vom Haus und von der Umgebung gemacht. Bitte schön:

Das Lagerhaus im Veraland
Ein Teil des Speisesaals im Erdgeschoss
Am anderen Ende des Raums ist eine kleine Stube mit Sofas und einem Cheminée
Im ersten Stock sind die Schlafräume. Hier ist einer dieser Räume, in diesem hat es Platz für 10 Betten.
Das Haus von der anderen Seite
Vom Speisesaal sieht man direkt auf einen kleinen See
Der See eignet sich zum Baden, Kanu- und Kajakpaddeln, Fischen und Spielen am Ufer
Am einen Ufer des Sees ist ein steiler Hügel
Auch Bäume hat es in unmittelbarer Nähe
Am See ist auch ein kleiner Unterstand, in dem man bräteln kann
Auf der anderen Seite des Hauses weiden Schafe

Das Haus hat Platz für ca. 30 Personen. Es hat 3 grosse Schlafräume, jeder mit 8-10 Betten. Duschen sind in einem anderen Teil des Gebäudes und WC hat es eines im Haupthaus und die restlichen wo die Duschen sind. Es ist ein gemütliches Lagerhaus, das viel Liebe und Renovation erhalten hat und immer noch erhält. Wir hoffen, dass wir es auch an andere Gruppen vermieten können, um die Unkosten zu decken.

Gideon zu Besuch

Im Oktober hatten wir Besuch der Organisation Gideon. Diese Organisation verteilt gratis Bibeln in über 100 Ländern und vielen verschiedenen Sprachen. Es war spannend und inspirierend zu hören, was in anderen Teilen der Welt geschieht und wie dankbar viele Menschen sind, dass sie eine Bibel erhalten. Gideon ist die Organisation die Bibeln in Hotels, Gefängnissen, Schulen und Universitäten verteilt. Vielleicht hast du schon ein neues Testament von Gideon gesehen?

Seit wir im August gestartet haben sind leider bereits 4 Soldaten und Mitglieder des Engeren Freundeskreises gestorben. Alle waren in hohem Alter, aber trotzdem hinterlässt jede Person eine Lücke.

Drei der Beerdigungen haben wir verrichtet. Das bedeutet, dass Thormod die Hauptverantwortung übernommen hat und wir halfen, wo es nötig war. Das Ziel dieser Beerdigungen war es, den Tag für die Angehörigen so gut wie möglich zu gestalten. Ich glaube es ist uns gelungen.

Alles bereit für die Trauermahlzeit

An zwei dieser Beerdigungen hatten wir Ehrenwachen neben dem Sarg aufgestellt. Ich durfte an einer Beerdigung als Ehrenwache stehen.

Als Ehrenwache trug ich eine weisse Banderole und weisse Handschuhe zur Uniform

Heute feierten wir Allerheiligen und gedenkten all derer, die seit dem letzten Allerheiligen gestorben sind. Es war ein schöner Gottesdienst, bei dem alle, die es wollten, eine Kerze für eine verstorbene Person anzünden konnten. Ich benutzte die Gelegenheit, um für mein liebes Grosi eine Kerze anzuzünden.

Viele Kerzen für Menschen, die geliebt und vermisst werden

Im Oktober hatte ich eine schwierige Zeit, in der ich mir um vieles Sorgen gemacht habe. Siggi hat wieder Probleme mit einem eingewachsenen Zehennagel und die Operation kostet viel Geld, weil wir immer noch auf einen Hausarzt hier in Sandnes warten. Alle Ärzte haben volle Listen, und wir stehen auf einer Warteliste. Wir mussten uns daher für eine private Lösung entscheiden und das ist teuer. Aber unterdessen haben wir das OK vom Hauptquartier erhalten, dass die Heilsarmee die Operationskosten übernimmt. Das hat mir etwas Erleichterung verschafft.

Unsere finanzielle Situation ist leider nicht das Einzige, das mir auf dem Magen gelegen ist. Auch die vielen neuen Aufgaben, in die ich mich einarbeiten muss, haben mich sehr gestresst. Zusätzlich zu dem, dass wir so weit von unseren Lieben weg sind und ich manchmal nicht wusste, wie ich es durch den Tag schaffen soll.

Aber Gott ist gut und hat mich auf eine sonderbare Weise ermutigt. Im Festsaal der Heilsarmee hängen zwei Zitate. Je eines vom Heilsarmee-Gründerehepaar Catherine und William Booth. Beide sind inspirierend, aber das eine hat mich ermutigt und mir die Last erleichtert. Auf norwegisch ist es so:

Und hier die deutsche Übersetzung:

“Die Arbeit übersteigt vielleicht unsere Kräfte, aber solange dies nicht bewiesen ist, sollte es uns nicht davon abhalten, es zu versuchen. Wir halten unser Schiesspulver trocken und vertrauen auf Gottes Kraft.”

Besonders der letzte Teil des letzten Satzes hat mich zum Nachdenken gebracht: “vertrauen auf Gottes Kraft”. Ja, vertraue ich eigentlich auf Gottes Kraft? Ich merkte, dass ich viel zu viel in eigener Kraft versucht habe. Ich wollte alle Probleme alleine lösen. Natürlich habe ich gebetet und Jesus davon erzählt. Aber habe ich auch darauf vertraut, dass ich in seiner Kraft vorwärts gehen kann? Viel zu wenig.

Die Arbeit als Heilsarmeeoffizier wird meine Kraft noch oft übersteigen, die Not der Menschen, die Erwartungen der Leute um mich herum, aber vor allem auch die Erwartungen an mich selbst werden mich immer wieder mal herunterziehen. Ich wurde ermutigt, es nicht in eigener Kraft zu versuchen, sondern in der Kraft jenes Gottes, der Tote lebendig machen kann!

Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft auf die Kraft Jesu vertrauen kann, anstatt in eigener Kraft zu streben. Vielleicht brauche ich hin und wieder eine Erinnerung. Ich bin ja auch nur ein Mensch und kann die Probleme dieser Welt nicht alleine lösen. Auch wenn ich es manchmal wünschte. Ich habe meine Aufgaben und meine Gaben, die ich in Gottes Reich erfüllen und gebrauchen kann, ich brauche nicht noch die Aufgaben von allen anderen zu erledigen. Und auch wenn mir die Arbeit über den Kopf wächst, kann ich mich selber daran erinnern, dass ich nicht in eigener Kraft arbeite.

Ich bin dankbar für diese Ermutigung und gleichzeitig bin ich dankbar, dass wir zwischendurch “Atempausen” haben. Solche Pausen, in denen ich Auftanken kann, sind sehr wertvoll. Meine liebsten Beschäftigungen sind da Stricken, Lesen und Laufen. Ich habe viele verschiedene Strickprojekte und freue mich, dass ich auch für andere stricken darf. 🙂

Eine Atempause mit einem Buch

Von unserem Haus aus haben wir eine geniale Aussicht über die Stadt Sandnes. In letzter Zeit hat es immer wieder wunderschöne Sonnenuntergänge gegeben, die ich natürlich fotografieren musste. Das Beitragsbild ist einer davon und hier ist noch einer:

Sonnenuntergang über Sandnes

Schon bald ist es Dezember und das bedeutet für uns eine geschäftige Zeit mit Topfkollekte, verschiedenen Weihnachtsaktivitäten und viel Rummel. Ich hoffe, dass ich die Zeit auch ein bisschen geniessen kann, schliesslich liebe ich die Weihnachtszeit! Ich hoffe, dass ich auch Zeit finde, hier reinzuschreiben und wenn du ungeduldig auf ein Update wartest, darfst du mich gerne daran erinnern, dass der Blog noch existiert. 😉 Auch sonst freue ich mich über ein Lebenszeichen von dir, und entschuldige mich, dass ich nicht so gut darin bin, den Kontakt aufrecht zu erhalten.

 

Kurs, Kurs und Wiedersehensfreude

Unterdessen ist es bereits Oktober und es herbschtelet also schon ziemlich hier in Sandnes. Allerdings waren wir von Mitte bis Ende September in Moss auf Jeløy, unserem “alten” zu Hause. Wir wohnten aber natürlich nicht in unserer alten Wohnung, da wohnen jetzt neue Kadetten. Wir hatten ein Zimmer im Kurszentrum und es war schon ein bisschen speziell, zurück zu kommen, und nicht in der Wohnung zu wohnen.

Zuerst waren wir an einem Kurs für uns Leutnante dabei. Davon waren die ersten zwei Tage Unterricht mit Professoren von der Menighetsfakultet (übersetzt Gemeindefakultät, eine christliche Universität in Oslo). Wir studieren ja noch ein paar Jahre berufsbegleitend weiter, um am Schluss einen Bachelor in Theologie zu haben. Dieses Semester hatten wir Unterricht über kritisches Denken und Theologie als Wissenschaftsfach. Es war spannend, aber auch ein bisschen anstrengend, da viel Information in kurzer Zeit auf uns hereinprasselte. Die anschliessenden zwei Tage waren nur noch die Leute aus unsere Klasse dabei, also alle die im Sommer die Ausbildung zu Heilsarmeeoffizieren abgeschlossen hatten. Wir haben uns sehr gefreut unsere Klassenkameraten wieder zu sehen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Sehr erfreulich auch, dass Jan und Eyðritt von Dänemark kommen konnten. 🙂

Gut gewappnet für den Unterricht

Das Wochenende in der Mitte unseres Moss-Auftenthalts nutzen wir, um verschiedene Leute zu besuchen. Am Samstag waren wir bei Rebecca und Øyvind in Halden, die beiden waren meine Praktileiter und Rebecca ist meine Mentorin in der Leutnantszeit. Am Sonntag waren wir im Godi im Korps Moss und trafen auch da ein paar altbekannte Leute. 🙂 Am Nachmittag besuchten wir Miriam, ihren Mann August und ihre zwei Jungs in Oslo. Am Montag (unserem freien Tag) besuchten wir Trude und Reuben in ihrer neuen Wohnung in Oslo. Es tat gut, wieder mit diesen Leuten auszutauschen.

Am Dienstag begann dann die Offiziersversammlung der ganzen Division West. Die Tage waren sehr vollgepackt, wir hätten uns längere Pausen zwischen den Aktivitäten gewünscht. Ausserdem war es ziemlich viel Information, die auch per mail hätte versendet werden können. Das beste von diesen Tagen war ein Vortrag von einer pensionierten Offizierin, Elisabeth Henne, zum Thema “Ich, ein Leiter auch im eigenen Leben.” Gerne hätten wir uns mehr mit diesem Thema auseinandergesetzt, aber leider war dafür keine Zeit.

Letzten Donnerstagabend kamen wir von Moss zurück und am Freitag ging es weiter mit Arbeit. Wir arbeiteten jedoch von zu Hause aus, da wir nach zehn Tagen in Moss nicht mehr so viel saubere Wäsche hatten und es einfacher ist, zu waschen, wenn wir zu Hause sind. 😉

Am Sonntag hatten wir Familiengottesdienst bei dem ich leitete (und Siggi mich tatkräftig unterstützte) und Thormod eine Andacht hatte. Es war ein gelungener Gottesdienst.

Diese Woche steht wieder ziemlich viel auf dem Programm: Herbstbasar und Kinderlager am Wochenende zusätzlich zum normalen Programm. Aber für das Kinderlager sind wir zum Glück nicht verantwortlich, das leitet Kari, unsere Verantwortliche für Kinder- und Jugendarbeit.

Und hier endlich mal ein Foto von unserem Haus! 🙂 Auch wenn nur von aussen, innen ist es leider immer noch nicht fotogen genug. Aber es kommt. 😉

Unser Zuhause in der Lensmannsgata 2 🙂

Wir wohnen im ersten und zweiten Stock, im Erdgeschoss wohnt unser Vermieter, mit dem wir es sehr gut haben. 🙂