Heute, am 6. Februar, ist der Tag des Samenvolkes. Die Samen sind das Urvolk in Norwegen, Schweden, Finnland und Russland und unterscheiden sich in Kultur, Tradition, Religion, Sprache und Herkunft von den Staaten in welchen sie leben. Ihr Siedlungsgebiet wird “Sápmi” genannt.
Sie lebten früher als Nomaden, heute sind die allermeisten sesshaft. Traditionellerweise haben sie sich durch Rentierjagd und -zucht, der Fischerei und Landwirtschaft ernährt. Noch heute betreiben einige Samen Rentierzucht und leben vom Verkauf der Produkte.
Lange Zeit wurden die Samen unterdrückt und ausgebeutet. Sie erhielten keine Schulbildung, mussten Abgaben und Steuern bezahlen, durften ihre Sprache nicht sprechen und ihre Kultur und Religion nicht ausüben. Am 6. Feburar 1917 wurde die erste samische Konferenz eröffnet, die sich für die Rechte der Samen einsetzte. Aber erst 1979 machte ein Hungerstreik zur Verhinderung eines Dammbaus, der ein samisches Dorf unter Wasser gesetzt hätte, die Anliegen der Samen in der Öffentlichkeit bekannt.
Ab 1979 ging es dann langsam aber sicher aufwärts mit dem Samenvolk. 1986 erhielten sie eine eigene Flagge, 1992 wurde der 6. Februar als “Tag der Samen” bestimmt und ab 1993 jedes Jahr mit einer Feier begangen.
Die samische Flagge ist auf den Farben der Kofte (sprich “Kufte”) basiert. Die Koften sind die Trachten der Samen. Jede Region hat ihre eigene Kofte, ähnlich wie in der Schweiz jede Region ihre eigene Tracht hat.
Es existierten viele verschiedene samische Sprachen, aber durch ein Verbot, samisch zu sprechen, wurden viele Sprachen fast oder ganz ausgerottet. Die heute noch verbreiteten Sprachen sind Nordsamisch (ca. 17’000 Sprecher), Südsamisch (ca. 700 Sprecher), Lulesamisch (ca. 800 Sprecher), Kildinsamisch (ca. 650 Sprecher), Skoltsamisch (ca. 400 Sprecher), Enaresamisch (ca. 300-400 Sprecher), Umesamisch, Pitesamisch und Tersamisch (jeweils ca. 10-20 Sprecher). Die letzte Sprecherin des Akkalasamischen ist 2003 verstorben. Es soll aber noch mindesten zwei Personen mit passiven Sprachkenntnissen geben.
Auch das Joiken ist typisch samisch. Es ist eine Art zu singen, die ein klein wenig dem Jodel gleicht. Im Gegensatz zum Jodel hat Joiken aber ein Text mit Bedeutung. Traditionell wird das Joik wenn überhaupt dann nur von einer Trommel begleitet. Erst in neuerer Zeit finden sich Künstler, die es mit verschiedenen Instrumenten kombinieren. Hier findest du ein Beispiel:
Das Bewusstmachen der samischen Volksgruppe und deren Geschichte ist den Norwegern sehr wichtig. In jeder Gemeinde und Stadt gibt es Feierlichkeiten und Festanlässe, die heuer meist digital stattfinden. Hier in Harstad gibt es während den nächsten zwei Wochen verschiedene Anlässe, unter anderem auch ein Gottesdienst in der Kirche.
Während es lange Zeit mit Nachteilen und Scham verbunden war, sich als Same zu bekennen, liegt heute darin ein gewisser Stolz auf Kultur und Tradition.
Das Titelbild ist diesmal das einzige, das ich selbst geschossen habe. Es zeigt die samische Flagge auf dem Ratshausturm in Harstad.
Und zum Schluss noch ein Fun-Fact:
Die Samen dienten als Vorbild für “Kristoff” einer der Hauptcharaktere in Frozen 2. Einige Menschen in den USA protestierten dagegen, dass Kristoff weiss und blond war. Schliesslich war er ja ein Ureinwohner und musste daher dunkle Haut haben 😉 Die Samen sind mit dem Aussehen von Kristoff sehr zufrieden.
Merci viu mau 😊 isch sehr interressant. chli melancholisch der Gsang aber ou sehr schön ☺ Gabz liebi Grüessli mam 💕
Sehr interessant,
Hat die Geschichte des sämischen Volk etwas mit Lappland zu tun ??
Ja, Teile des Gebiets in dem die Samen ursprünglich lebten, heisst Lappland. Und die Samen wurden auch Lappen genannt.