Was wir hier eigentlich arbeiten

Bis jetzt sind meine Blogartikel von vielen Ausflügen und Freizeitbeschäftigungen geprägt gewesen. Aber das ist natürlich nicht unser ganzes Leben hier 😉 Tatsächlich arbeiten wir zwischendurch auch!

Heute möchte ich dir etwas mehr über die Lebensmittelabgabe und Stedet Harstad berichten. Für Informationen über die anderen Aktivitäten und Programme musst du dich noch etwas gedulden.

Jede zweite Woche haben wir dienstags Lebensmittelausgabe. Die Vorbereitungen für diese starten aber bereits am Montag der jeweiligen Woche. Dann gehen Freiwillige zu lokalen Lebensmittelläden und holen Früchte und Gemüse ab, das nicht mehr verkauft werden kann. Wir sortieren und werfen nicht mehr essbare Lebensmittel weg. Der Rest wird teilweise portioniert, so dass es für die Helfer am Dienstag einfacher ist.

Die “Auslegeordnung” mit Früchten und Gemüse
Per ist einer der Freiwilligen, der jeweils schon am Montag hilft. Im Hintergrund Siggi voller Enthusiasmus 😀

Am Dienstagmorgen kommt ein anderer Fahrer, der bei der lokalen Milchproduktefabrik und in den Lebensmittelläden Fleischwaren, Käse, Milchprodukte, Fertigmahlzeiten und andere Lebensmittel abholt, die nicht mehr verkauft werden können. Haben wir sehr viel Essen, frieren wir gewisse Produkte ein. Wir haben einen grossen Gefrierraum in der Garage, was ein echter Segen ist, da wir manchmal sehr grosse Mengen an gleichem erhalten.

Nach der Anlieferung der Lebensmittel kommen dann jeweils ca. zehn freiwillige Helfer, um die Lebensmitteltaschen zu füllen. Wir bereiten zwischen 50 und 60 Plastiksäcke vor. Diese sind in vier Kategorien eingeteilt: Familien mit und ohne Schweinefleisch und Alleinstehende mit und ohne Schweinefleisch.

Wenn der grösste Teil der Packaktion beendet ist, gibt es eine Pause mit belegten Broten, Kaffee und Tee. Auch eine kurze Andacht und Gebet ist in dieser Pause enthalten. Nicht alle freiwilligen Helfer gehören einer Gemeinde an, aber alle können sich mit den Werten der Heilsarmee identifizieren. Es ist eine tolle Gruppe von Freiwilligen, die sehr engagiert und sehr durchmischt ist! Von jungen Asylsuchenden bis zu lokalen Politikern 😀

Die Leute, welche eine Lebensmitteltasche abholen kommen, dürfen neu nun wieder hereinkommen. Wir richten also nach der Pause den Saal um und stellen Tische und Stühle auf, so dass die Besucher sitzen und eine Tasse Kaffee trinken können. Allerdings müssen wir dabei die Abstandsregel von einem Meter einhalten. Meistens kommen aber nicht viele Leute auf einmal, so dass es bis jetzt noch kein Problem war.

An den Dienstagen mit Lebensmittelabgabe geht es danach ruckzuck weiter mit Fussballtraining!

Dienstagnachmittag trainiert das Gatefotballteam (Strassenfussballteam) und wir wurden dazu eingeladen. Siggi und ich trainieren regelmässig mit und kommen dabei ziemlich ins Schwitzen! Die Leute sind extrem freundlich und nahmen uns von Anfang an auf. Das Strassenfussballteam ist Teil von “Stedet” (sprich “S-tede”, zu deutsch “der Ort”) einem Projekt des Sozialwerks der Heilsarmee. Dieses richtet sich an Menschen, die eine schwierige Vergangenheit haben und einen Ort suchen, an dem sie einfach sein können. Viele der Besucher haben Drogen- und/oder Alkoholprobleme. Stedet ist ein konsumfreier Ort, und grundsätzlich wird jeder und jede freundlich aufgenommen.

“Strassenfussball – Mehr als nur Fussball”
Siggi macht sich fürs Training bereit 😀
Nicht immer nur seröis 😉

Stedet hat auch noch andere Aktivitäten wie Gesprächsgruppen, Einzelgespräche, eine Velogruppe und gemeinsame Mahlzeiten. Leider ist durch den Coronavirus alles etwas komplizierter geworden. Die Räumlichkeiten, in welchen Stedet im Moment noch logiert, ist die alte Offizierswohnung und für diese Aktivitäten nicht optimal… Zu den gemeinsamen Mahlzeiten können z.B. nur jeweils 12 Personen kommen und sie müssen sich vorher anmelden. Das ist für manche der Besucher von Stedet eine Herausforderung. Auch ist das Café, das vorher jeden Tag geöffnet hatte, wo man einfach vorbeikommen, Kaffee trinken und Gemeinschaft pflegen konnte, immer noch nicht offiziell wieder offen.

Marianne und Geir sind zu 100% und 40% für Stedet angestellt. Ausserdem beschäftigt Stedet auch den Gatefotballtrainer Arnt, der viel mehr als nur Trainer ist! Es ist ein super Team, sehr freundlich, liebevoll und motiviert. Wir probieren so eng wie möglich mit ihnen zusammenzuarbeiten und sind auch in die Aktivitäten von Stedet involviert.

Stedet war auch am “Welttag für psychische Gesundheit” beteiligt. Die Verantwortlichen haben für diesen Anlass den Saal der Heilsarmee gemietet

Sodala, nun weisst du ein bisschen mehr über unsere Arbeit. Natürlich ist das noch lange nicht alles, was wir machen, aber wollte ich alles in diesem Artikel beschreiben, würde er zu lang werden. Somit wirst du ein andermal von unseren anderen Arbeiten hören 🙂 Aber falls du Fragen hast, bist du herzlich eingeladen, einen Kommentar zu hinterlassen! Ich würde mich darüber freuen und beantworte ihn auch 🙂

PS: Das Beitragsbild habe ich von der Facebookseite von Stedet geklaut: https://www.facebook.com/StedetHarstad/

PPS: Ich habe noch mehr Fotos von unserem Ausflug auf den Gangsåstoppen gefunden 🙂 Du kannst sie beim Artikel von letzter Woche anschauen

4 Gedanken zu „Was wir hier eigentlich arbeiten“

  1. Merci viu mau 😍
    I dänke das isch so ne richtigi “Siggiarbeit”😄😉😘😀
    I fröie mi für öich, dass der langsam öies Plätzli chöit inäh😍😍😍😍😍😍

      1. Danke für dein Schreiben , für die Fotos und für was ihr seit ihr zwei !
        Ich möchte vorschlagen dass ihr mit eurem Einsatz etwas ändern köntet
        Und zwar die plastic Taschen mit etwas Umwelt freundlichem ersetzen !
        Seit beide reichlich gesegnet im Namen Jesus .
        Albert

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