(Noch) kein Alltag

Soweit, so gut. Wir sind in Harstad angekommen und haben uns ein bisschen eingelebt. Trotzdem ist es immer noch ziemlich chaotisch und wir haben noch keinen wirklichen Wochenablauf. Es gibt gewisse Aktivitäten und Programme, die regelmässig stattfinden, aber es gibt auch noch ganz viel, das wir noch nicht wissen.

Jede zweite Woche haben wir am Dienstag Lebensmittelabgabe. Dies ist ziemlich zeitintensiv, da wir die Lebensmittel selber abholen müssen. Dies geschieht zum Teil bereits am jeweiligen Montag. Die Lebensmittelabgabe an sich ist nicht sehr stressig, da wir viele freiwillige Helfer haben. Trotzdem sind es auch da ca. fünf Stunden, die wir “nur” mit der Lebensmittelabgabe verbringen. Aber gerade weil wir so viele Freiwillige haben, werden wir uns in Zukunft wahrscheinlich aufteilen und nicht mehr alle jedes Mal dabei sein.

Was hier in Harstad für uns alle sehr speziell ist: Der Gottesdienst am Sonntagmorgen ist keine Tradition. Die Leute von der Heilsarmee hier sind sich überhaupt nicht gewohnt sonntagmorgens einen Gottesdienst zu haben! Sie haben nur jede zweite Woche einen Gottesdienst am Sonntag und der findet abends um 18:00 Uhr statt…

Dafür haben sie jede Woche eine Art Gottesdienst am Donnerstagabend. Dieser ist auch speziell, da nach der Hälfte des Gottesdienstes eine Pause eingelegt wird, in der “kveldsmat” (sprich “kwelsmat”, übersetzt “Abendessen” aber nicht warm sondern eher nur Sandwiches und Kaffee) serviert wird. Dieser Gottesdienst ist normalerweise besser besucht als derjenige am Sonntag.

Ja, wir lernen das Korps, die Leute, ihre Gewohnheiten und Vorlieben kennen. Das braucht Zeit und Siggi und ich sind ja erst eine Woche hier. Trotzdem fühlt es sich viel länger an.

Heute Nachmittag wollten wir das Strassenfussballteam besuchen, hatten aber leider falsche Informationen über den Trainningsort und fanden sie erst, als sie gerade fertig mit trainieren waren. Dafür haben wir einen historischen Platz besucht, an dem die älteste Kirche der Umgebung steht. Sie wurde im Mittelalter gebaut. Trondenes heisst die Halbinsel und war der erste Ort in dieser Region, der von den Wikingern besiedelt wurde. Es gibt ein Mittelaltermuseum dort, das spannend aussieht. Die begrenzte Zeit unseres Aufenthaltes hat es uns leider nicht möglich gemacht, es zu besuchen.

Die Kirche von Trondenes
Die Kirche noch etwas näher
Das Mittelaltermuseum

Es ist wunderschön dort, mit Aussicht auf die gegenüberliegenden Berge. Das gute Wetter trägt natürlich auch zur Anziehungskraft dieses Ortes bei. Für mehr Informationen über die Kirche:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_von_Trondenes

Aussicht zwischen den Bäumen und der Kirche hindurch
Soooo schöööön!
Aussicht über den Parkplatz hinaus

Trondenes hat aber auch eine traurige Geschichte: Im zweiten Weltkrieg wurden dort sowjetische Kriegsgefangene in einem Arbeitslager misshandelt und viele starben.

Das Denkmal, das die befreiten Kriegsgefangenen selbst errichtet haben
Informationstafel beim Denkmal

Wir werden sicher mal die Gelegenheit haben, das Mittelaltermuseum und die Umgebung von Trondenes zu besuchen. Die Halbinsel ist wunderschön! Ansonsten sind wir im Moment ziemlich damit beschäftigt, einen Rhythmus zu finden und norwegisch zu lernen 🙂

Das Strassenfussballteam ist übrigens sehr motiviert! Sie trainieren zweimal in der Woche. Wir wollen auf jeden Fall so oft wie möglich dabei sein, eventuell mittrainieren oder einfach mit den Leuten reden. Strassenfussball (norwegisch “gatefotball” sprich “gatefutball”) ist Teil eines Programms der Heilsarmee das “Stedet” (sprich “stede” = der Ort) heisst. Zu Stedet werde ich dir in einem der nächsten Artikel mehr schreiben.

2 Gedanken zu „(Noch) kein Alltag“

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