In den letzten Tagen hatte ich eine sehr instabile oder gar keine Internetverbindung, daher kommen die Erzählungen über Oslo, Reykjavík und Reykjanesbær erst jetzt… Viel Vergnügen beim Lesen! 🙂
Letzten Dienstagmorgen, 28. August, sind wir von Moss nach Oslo abgefahren. Wir haben das Territoriale Hauptquartier besucht, durften uns in einer Sitzung der Leitung des Territoriums Norwegen/Island/Färöer vorstellen und wurden sehr ermutigt. Wir trafen als erstes die Divisionschefs der Division Island und Färöer, Hilde und Kolbjørn (sprich Kolbjörn) die gerade in den Ferien in Norwegen waren. Wir werden sie später nochmal in Reykjavík besuchen. Alle Angestellten, die wir trafen, waren sehr freundlich und offen und freuten sich offensichtlich, dass wir als Dynamo-Team Gottes Reich bauen wollen 🙂
Nach dem Rundgang im THQ führte uns die territoriale Jugendsekretärin, Silje, durch Oslo. Wir besuchten das Denkmal zum Massaker von 2011 auf der Insel Utøya. Das war sehr eindrücklich, bewegend und schockierend zugleich. Ich stelle mir immer wieder die Frage, was mit einem Menschen geschehen muss, damit er zu so einer grausamen Tat fähig wird. Es gibt Dinge, die ich nie verstehen werde…
Wir sahen aber auch andere, etwas erfreulichere Seiten von Oslo. Wir besuchten die meisten Institutionen der Heilsarmee in Oslo und es ist sehr spannend, was sie anbieten und wie sich die Arbeit in Oslo von der in Biel unterscheidet und was ähnlich ist. In der Lebensmittelabgabe erhielten wir 15 Tafeln norwegischer Schokolade, da die Heilsarmee vom Hersteller 20‘000 Tafeln (ca. 4 Tonnen) geschenkt bekommen hat. Der Grund für diese Spende war ein kleiner Druckfehler auf der Verpackung, aber der Hersteller konnte sie nicht mehr verkaufen. Die Heilsarmee Oslo versinkt im Moment in Schokolade 😉
Nach der Tour durch Oslo waren wir bei Silje und ihrer Familie zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ihr Mann, Thomas, war einer der „Lehrer“ die wir in der Woche in Moss hatten. Er hat uns über Stille Zeit mit Gott gelehrt, was sehr spannend war!
Es tat gut, nach der anstrengenden Stadttour ein bisschen zu entspannen. Aber lange konnten wir nicht bleiben, da unser Gepäck noch im Büro von Silje war und wir zu unserem Nachtquartier kommen mussten. So machten wir uns mit dem Tram auf, holten unser Gepäck und gingen dann zu Fuss ca. 800 Meter zur Wohnung, die wir für eine Nacht gemietet hatten. Es war eine sehr schöne Wohnung, mitten im Zentrum von Oslo, ca. 600m vom Bahnhof Oslo S (Oslo Central Station) entfernt, aber mit einer sehr spärlich ausgerüsteten Küche. Daher entschieden wir uns, das Abendessen einfach zu halten.
Bevor wir jedoch überhaupt dazu kamen Abendessen und Frühstück einzukaufen, schellten plötzlich im ganzen Haus Alarmglocken. Zuerst waren wir sehr verwirrt, danach ein bisschen verunsichert. Nachdem wir festgestellt hatten, dass es der Feueralarm ist, beschlossen wir, es den anderen Gästen gleichzutun und das Haus zu verlassen. Wir standen also kaum angekommen schon wieder auf der Strasse. Nach ca. 10 Minuten heulten Sirenen auf und zwei Feuerwehrautos kamen angefahren. Vier Feuerwehrmänner in Vollmontur betraten das Gästehaus. Sie kamen nach einigen Minuten gelassen wieder heraus: Es war ein Fehlalarm und nirgends Feuer zu sehen. Obwohl ich dies bereits vermutet hatte, war ich trotzdem froh, zu wissen, dass wir wieder hinein konnten und mein Gepäck für ein Jahr in Sicherheit war. Es ist ein bisschen ernüchternd, festzustellen, dass mir meine persönlichen Gegenstände doch einiges bedeuten und ich nur ungern darauf verzichten würde. Eigentlich würde ich ja gerne sagen, dass Besitz nicht wichtig ist. Und dann, wenn es hart auf hart kommt, merke ich, dass es mir doch wichtig ist. Aber Jesus weiss, was ich brauche und hat unser Gepäck bewahrt. Dafür bin ich sehr dankbar!
Nach dem Abendessen machten Lára und ich uns auf, um Oslo noch ein wenig anzuschauen. Wir gingen bis zum Pier, wo Segelboote angebunden waren und liessen den Abend bei guten Gesprächen ausklingen.
Am nächsten Morgen konnten wir ausschlafen, da wir erst um 10:30 zum Bahnhof gehen mussten. Die Zugreise zum Flughafen, das Checkin, die Sicherheitskontrolle, alles wovor ich in der Schweiz solche Angst hatte, ist problemlos verlaufen. Mein grosser Koffer wog plötzlich ein Kilo weniger als auf der Reise von Genf nach Oslo. Ich verstehe nicht ganz warum, weil ich nicht weniger Dinge eingepackt hatte, aber ich war sehr froh, musste ich keine Extrakosten zahlen. Nach der Sicherheitskontrolle hatten wir noch ungefähr eine Stunde Zeit, bevor das Flugzeug abfliegen sollte. Die ganze Reise verlief sehr ruhig und wir kamen pünktlich auf dem Flughafen Keflavík (sprich Keplavik) an.