Ich präsentiere: die neuen Leutnante!

Wow, so viel ist in den letzten Wochen geschehen! Zwischendurch wussten wir kaum, wo uns der Kopf steht. Aber von vorne:

Seit der Ernennung und Aussendung von Eyðritt und Jan haben wir unsere letzte Prüfung geschrieben (und bestanden), Dynamo hatte seinen Schulabschluss und dann kam auch unser grosser Tag.

Am Dienstag, 27. Juni unterschrieben wir den Offizierspakt und am Donnerstag, 29. Juni wurden wir offiziell zu Offizieren in der Heilsarmee mit dem Rang eines Leutnants ernannt und anschliessend an unseren ersten Dienstort ausgesendet. Siggi und ich werden in Sandnes in der Nähe von Stavanger (Südwesten von Norwegen) unseren ersten Einsatz als assistierende Korpsleiter haben. Das wussten wir (und sicher auch du) bereits eine Weile.

Pakttag 🙂 Gruppenbild mit allen Kadetten, den Lehrern und unseren Landesleitern

Wir waren beide sehr glücklich darüber, dass meine Eltern, Siggis Stiefmutter und Siggis Tochter Karlotta an diesem Festtag dabei sein konnten. 🙂 Der Tag begann mit der Schulabschlussfeier, an der auch alle Eltern von Offizieren einen Silberstern verliehen bekamen. Der Silberstern symbolisiert den Respekt und Anerkennung, sein Kind in den Dienst der Heilsarmee stellen. Obwohl alle Offiziere erwachsen sind, hatten doch die Eltern einen grossen Einfluss. Meine Eltern erhielten je einen Silberstern, und Siggis Stiefmutter Erla erhielt auch einen. Wir Kadetten erhielten ein Diplom, das der Abschluss der Fachschule “Offizierschule der Heilsarmee” bestätigt.

Auf dem Weg nach Oslo
Wir erhielten unser Diplom zum Abschluss der Fachschule

Am Abend des 29. Juni war dann der offizielle Gottesdienst, in dem wir zu Offizieren ernannt und dann ausgesendet wurden. Es war ein wunderbarer Anlass, bei dem wir mittendrin rausgingen um uns umzuziehen. Wir wurden nämlich nicht nur zu Leutnanten ernannt, wir präsentierten auch die neue Uniform der Heilsarmee Norwegen, Island und Färöer. 😀 Endlich hat auch dieses Territorium eine offizielle Uniformshose für Frauen! Es erstaunte mich, dass dies in diesem sonst so gleichgestellten und frauenrechtsbewusstem Land so lange gedauert hat. Mit Stolz präsenterierten wir drei Frauen daher die neue Uniform mit Hose. 😀

Siggi wird zum Offizier mit Rang Lieutnant ernannt
Selfie in den neuen Uniformen, bevor wir wieder in den Saal kommen
Der Einmarsch wurde mit Konfetti gefeiert
Der Abschluss des Gottesdienstes war ein richtiges Fest, mit Konfetti und Musik 😀
Und viel Gelächter 😀
Der Saal im Templet Korps in Oslo war bis zum letzten Platz besetzt. Es war eine Ehre, so viele Leute an unserem wichtigen Tag dabei zu haben 🙂
Vielleicht der lustigste Augenblick des Abends: Unser Landesleiter Knud David Welander schleicht sich auf unser Gruppenselfie 😉

Am Wochenende nach unserem Einsetzungs- und Aussendungsgottesdienst war der territoriale Kongress. Heilsarmeeleute von allen drei Ländern und aus allen Landsteilen strömten zusammen, um ein Wochenende gemeinsam zu verbringen. Es war super, unsere Freunde und Bekannten aus allen möglichen Teilen des Landes und auch aus Island wieder zu treffen.

Gleich nach dem Kongress kam die Zügelfirma, um unser ganzes Hab und Gut von Moss abzuholen und in Sandnes zwischenzulagern. Wir wohnten daher mit meinen Eltern und Karlotta zwei Nächte in einem AirBnB in Moss (mit genialer Aussicht!), bevor wir am Mittwoch Karlotta verabschiedeten und dann die Reise nach Sandnes unter die Räder nahmen.

Papi macht ein Föteli von der wunderschönen Aussicht im AirBnB

Die Reise verlief problemlos und wir kamen am Mittwochabend in unserem zwischenzeitlichen Daheim in Sandnes an. Es ist eine kleine und etwas unpraktische Wohnung, aber sehr zentral gelegen. Die ersten paar Tage haben wir Sandnes und Umgebung gemeinsam mit meinen Eltern erkundet, bis sie sich am Samstag wieder auf den Weg in die Schweiz gemacht haben. Wir haben die gemeinsame Zeit sehr genossen!

Auf der Fähre über den Oslofjord, da sind wir unterwegs nach Sandnes
Ein erstes Foto von Sandnes
Besuch der Heilsarmee in Sandnes. Wir hatten Glück und trafen die Offiziere, die Sandnes bald verlassen. Somit kamen wir in den Genuss einer Rundführung des Gebäudes
Und ein Gruppenselfie vor dem Korps 😀
Besuch der “Schwerter im Fels”
Und natürlich ein Gruppenselfie 😉
Papi zeigt mir etwas, Mami hat schon mal die Füsse gebadet 😀
Der Steinkreis von Sola (niemand weiss genau, wofür er gebaut wurde)
Sola Strand 😀
Mami auf dem Weg zum Wasser
Und angekommen! 😀 Zum baden war es aber ein bisschen zu kalt
Vor einem Bunker am Sola Strand
Die Ruinkirche von Sola
Und von der anderen Seite

Sandnes hat viele wunderschöne Wanderwege und am Sonntag habe ich mich bei strahlendem Sonnenschein auf die erste Wanderung gemacht.

Auf meiner ersten Wanderung in Sandnes
Einige Stellen waren mit Holzbrettern oder Steinen befestigt
Aussicht 😀

Am 1. August dürfen wir dann in unsere definitive Wohnung hier in Sandnes einziehen und am gleichen Tag beginnt auch unsere Arbeit in der Heilsarmee. Bis dahin haben wir noch ein bisschen Zeit zum Ausspannen, Sandnes Kennenlernen und Erholen.

Jep, dieser Artikel wurde ziemlich lang, aber es ist auch ziemlich lang her, seit ich das letzte Mal geschrieben habe, und es ist unglaublich viel passiert in dieser Zeit. Ich hoffe, dass wir eine gute Alltagsroutine bekommen und ich im neuen Arbeitsjahr etwas regelmässiger schreiben kann. Und ich hoffe natürlich, dass du uns auch ins Abenteuer als assistierende Korpsleiter in Sandnes begleiten wirst!

Sommerferien ☀️

Seit meinem letzten Eintrag haben wir die Prüfungen bestanden, im Jugendfestival mitgeleitet und meine Eltern zu Besuch gehabt. Es war wunderbar, Zeit mit meinen Eltern zu verbringen, ihnen alles zu zeigen und Ferien geniessen zu können. 😀

Vom Jugendfestival habe ich leider keine Bilder, ich war so beschäftigt, dass ich vergessen habe, welche zu machen. Aber es war ein super Lager, mit Jugendlichen vom ganzen Territorium. Norweger waren in der Überzahl, aber es war auch eine Gruppe Isländer und zwei Färinger dabei. Es hat gefägt!

Mit meinen Eltern haben wir verschiedene Ausflüge gemacht. Wir waren im digitalen Wikingermuseum und im norwegischen Volksmuseum, haben fein gegessen und die Insel Jeløy zu Fuss und mit dem Auto erkundet.

Hier ein paar Bilder:

Ein Balkon-Selfie 😀
Im digitalen Wikingermuseum konnten wir auch ein virtuelles Wikingerspiel spielen
Und Selfies mit einem Wikingerhintergrund und -ausrüstung machen 🙂
Im Souvenirladen gab es auch reelle Gegenstände zu kaufen. Obwohl ich hier nur posiere, wir haben es dann doch nicht gekauft
Im norwegischen Volksmuseum gab es norwegische Geschichte und Gebäude zu sehen. Wir hatten einen super Tag in diesem Freiluftsmuseum! 😀
Roter Bauernhof (rot war die billigste Farbe, daher sind die allermeisten Bauernhöfe in Norwegen rot gestrichen)
Handwerk wie Töpfern…
…und Schmieden waren auch zu sehen.
Geigenmusik in einer ehemaligen Gastwirtschaft
Und eine Tanzvorstellung
Eine alte Tankstelle
Und die grösste sogenannte Stabkirche in Norwegen. Diese Kirche ist ursprünglich vollständig aus Holz gebaut.
Die Stabkirche von hinten
Und von innen
Unterwegs fanden wir auch ein paar Beerensträucher, aber leider waren die “Meertrübeli” noch ziemlich sauer
Papi versuchte sich auf Stelzen, er war sehr gut!
Auch Siggi hielt sich lange auf den Stelzen 😀

Siggi hat uns mit ein paar norwegischen und isländischen Spezialitäten verwöhnt. 😀

Fårikål (sprich Forikol) ist das norwegische Nationalgericht. Es besteht aus Kohl und Lammfleisch, dazu gab es Gschellti
Lammkeule musste auch sein, auch wenn diese leider nicht isländischen Ursprungs ist. Geschmeckt hat es trotzdem 🙂
Papi, Mami und ich mit je einem Teller mit Lammkeule und Gemüse. Dazu eine bombenfeine Schwümmlisauce 😀

Wir haben auch norwegische Waffeln versucht, eine ganze Menge Glace gegessen und verschiedene Restaurants und Cafés ausprobiert. Moss ist keine Touristenstadt aber gerade deswegen war es einfacher, in die norwegische Kultur und Lebensart einzutauchen. Wir haben lange Spaziergänge im Wald und am Strand gemacht, sind einen Tag lang am Strand herumgelegen und meine Eltern haben auch die Fähre nach Horten genommen (die für Fussgänger gratis ist).

Papi und Mami im Bilderrahmen 😀 Es war meist Postkartenwetter 🙂
Papi, Mami und ich auf einem der riesigen Stühle, von denen es in Moss mindestens vier Stück gibt.

Es waren geniale Ferien und wir haben die Zeit extrem genossen! 😀

Jetzt freuen wir uns, schon bald in die Schweiz zu kommen! Vielleicht treffe ich dich ja auch?

Willkommensgottesdienst

Letzten Sonntag wurden wir Kadetten offiziell in einem Gottesdienst in Oslo willkommen geheissen. Es war ein schöner Gottesdienst, bei dem Trude ihr Zeugnis um die Heilung von ME erzählt hat. Wenn du gerne mehr über diese Geschichte wissen möchtest, kannst du hier nachlesen: https://loublog.bourquin.net/schnee-und-eine-geniale-tradition/

Wir marschierten (mehr oder weniger) im Takt zur Musik ein und grüssten mit dem Heilsarmee-Gruss die beiden Territorialleiter für Norwegen, Island und die Färöischen Inseln, Knud David und Lisbeth Welander.

Der Heilsarmee-Gruss
Foto: Jeruscha Zbinden

Dann war mein Teil erledigt. 😉 Ausser dass ich noch hübsch aussehen musste. 🙂 Wie bereits erwähnt, erzählte Trude ein Zeugnis und auch Jan Marseille erzählte aus seinem Leben. Miriam las den Bibeltext und betete am Anfang des Gottesdienstes und Siggi betete auf isländisch am Schluss des Gottesdienstes. Eyðritt und ich waren die einzigen, die keine Aufgaben hatten, aber ich fand das nicht schlimm. 😉

Siggi und ich vor dem Gottesdienst. Wir sind bereit!

Nach dem Gottesdienst hatten wir die Möglichkeit, mit den Anwesenden zu plaudern und ein paar neue Leute kennenzulernen. Es tat gut, so wohlwollend willkommen geheissen zu werden! 😀 Ich freue mich auf die zwei Jahre Ausbildung und danach den Dienst als Offzierin. Jesus ist in allem dabei! 🙂

In und um Oslo

Die letzten paar Tage haben wir vor allem in und um Oslo verbracht. Das Wetter ist sommerlich warm, für mich in Ordnung, für Siggi viiiiel zu warm… Und wenn er sich daran gewöhnt hat, ziehen wir schon in den Norden 😉 Glücklicherweise haben Drea und Hans Egil in ihrer Wohnung eine Klimaanlage, so dass mein Ehemann nicht auch noch drinnen schmilzt.

Am Donnerstag haben wir Dreas Freund Bjørn Erik kennengelernt. Er ist sehr freundlich und aufgeschlossen. Wir verstanden uns auf Anhieb 🙂 Weil es so schön und warm Wetter war, haben wir einen Ausflug zu einem kleinen See in der Nähe gemacht. Siggi und ich haben das erste Mal in Norwegen in einem See gebadet. Es war sehr erfrischend und gemütlich. Nach schwimmen und Chips essen sind wir wieder zurück und Drea hat für uns Tikka Massala (indisches Poulet) gekocht. Es war super lecker! Leider hat niemand daran gedacht ein paar Fotos zu machen, deshalb geht dieser Tag fotolos in den Blog ein. Das Foto der beiden Turteltauben ist gestern im Restaurant entstanden.

Drea und Bjørn Erik. Leider haben wir es nicht geschafft, ein Foto zu machen, auf dem sich keiner der beiden bewegt…

Auch gestern waren wir mit Drea und Bjørn Erik unterwegs. Drea hat uns den Vigeland Skulpturenpark gezeigt. Dieser Park ist voll von nackten Statuen in diversen Posen. Ein Künstler namens Gustav Vigeland hat alle diese Skulpturen gemacht, daher hat der Park den Namen des Künstlers. Wir hatten nicht so viel Zeit, aber wenn man mehr Zeit hat, ist es super, in diesem Park zu picknicken oder spazieren zu gehen. Er ist sehr gross und längstens nicht alle Teile des Parks sind mit Statuen dekoriert.

Wunderschöne Blumen im Park
Viele nackte Statuen
Vor einem Brunnen
Am höchsten Punkt des Parks steht diese Säule
Die Aussicht von oben
Drea und ich 🙂

Nach dem Park haben wir im Restaurant Pincho Nation gegessen. Dort haben sie ein interessantes Konzept, wobei jeder Gast kleine Häppchen auswählen kann, die dann alle gemeinsam geliefert werden. Ein bisschen wie Tapas. Es gibt diverse Angebote, von Mini-Fish’n’Chips über ein Schälchen Oliven zu einem Pfännchen mit Käsemaccaroni. Es war ein super Erlebnis!

Meine Auswahl an kleinen Köstlichkeiten
Und Siggis Platte

Nach dem Essen sind wir in eine Bar gegangen und haben Shuffleboard gespielt. Es ist ein Spiel bei welchem man Metallteile möglichst weit auf einem Tisch gleiten lässt, ohne sie auf der Seite oder hinten runterfallen zu lassen. Es ist in Norwegen sehr beliebt. Wir haben in Zweierteams gespielt, Siggi und ich gegen Drea und Bjørn Erik. Die erste Runde haben wir gewonnen! Die zweite aber dann Drea und Bjørn Erik. Unser Anfängerglück hielt nicht lange an.

Falls es dich interessiert, wie das Spiel funktioniert, gibt es im weiten Internet zahlreiche Anleitungen. Ich habe dir hier ein youtube-Video verlinkt, bei dem man gut sieht wie es funktioniert, auch wenn man kein englisch versteht.

Norwegen!

Nach ein bisschen Bibbern und Zittern ob es klappt mit unserer Reise und ob wir in Norwegen allenfalls noch in Quarantäne müssten, sind wir am Freitag, 7. August in Norwegen angekommen. Alles hat wie am Schnürchen geklappt und wir müssen auch nicht in Quarantäne 🙂 Ich bin sehr dankbar, dass die Reise so gut verlaufen ist und wir überhaupt keine Zwischenfälle hatten! Danke Jesus 🙂

Am Flughafen in Keflavík
Im Flugzeug. Unsere Sitze wurden in die 1. Klasse aufgewertet! 😀

Nun sind wir bereits ein paar Tage hier und ich möchte dir natürlich unsere Aktivitäten und die dazugehörigen Fotos nicht vorenthalten. Am Samstag haben wir mit Drea (bei der wir jetzt zehn Tage “Ferien” machen), eine Sightseeingtour durch Oslo gemacht. Wir haben auch die mietbaren Elektrotrottinetts ausprobiert. Es macht echt Spass, auf denen durch die Stadt zu kurven 😀

Das Opernhaus in Oslo
Zum Abkühlen zwischendurch einen Eistee trinken
Hübsches Gebäude 😉
Springbrunnen mit spielenden Kindern

Für unsere Verhältnisse ist das Wetter in Oslo sehr heiss. Wir schwitzen ziemlich (vor allem Siggi), aber wir gewöhnen uns langsam daran. Es war eine Wohltat am Samstag in diesem schattigen Park zu sitzen und den spielenden Kindern im Wasser zuzuschauen.

Am Sonntag haben wir mit Drea und ihrem Bruder Hans Egil einen Ausflug nach Fetsund gemacht. Wir haben zwar nicht die kleine Stadt besucht, sind aber am Flussufer entlang. Dort hat es Stege auf dem Wasser, auf denen man gehen kann. Wir sind also auf dem Wasser gegangen 😀 Zuerst haben wir uns aber Waffeln und etwas zu Trinken genehmigt. Siggi konnte es nicht lassen und hat eine neue Waffelkreation mit Stengelglace in der Mitte ausprobiert.

Siggi und seine neue Waffelkreation
Lou hat eine (an der) Waffel
Lou geht auf dem Wasser 😉
Siggi auf dem Steg
Drea und Hans Egil versuchen herauszufinden wie weit man gehen kann

Diese Stege wurden ursprünglich für Arbeiter gebaut, die in schwerer Arbeit Holzstämme aus dem Wasser gezogen haben. Der Fluss war lange DAS Transpormittel für Holzstämme. Auch kleine schwimmende Häuschen haben sie gebaut, die als Werkzeugkammern, Pausenraum oder Unterkunft genutzt wurden. Diese kleinen Häuschen sind nun Museen, worin die Arbeit dieser Männder dokumentiert wird.

Ein Steg mit Picknick-Tischen
Die kleinen Häuschen, in denen jetzt Museen sind
Steg und Häuschen

Nach unserer Erkundungstour übers Wasser haben wir noch einen kleinen Spaziergang dem Flussufer entlang gemacht. Dort haben wir einen tollen Picknick-Platz mit Spielen für Kinder entdeckt. In der Mitte des Platzes steht ein steinernes Denkmal, das an die vielen Überflutungen erinnern soll. Die höchste Flut im Jahr 1789 kam so hoch wie die Steinsäule.

Steinsäule zur Erinnerung an die Überflutungen. Zum Vergleich die Bänke daneben

Ein Tag in Oslo

In den letzten Tagen hatte ich eine sehr instabile oder gar keine Internetverbindung, daher kommen die Erzählungen über Oslo, Reykjavík und Reykjanesbær erst jetzt… Viel Vergnügen beim Lesen! 🙂

Letzten Dienstagmorgen, 28. August, sind wir von Moss nach Oslo abgefahren. Wir haben das Territoriale Hauptquartier besucht, durften uns in einer Sitzung der Leitung des Territoriums Norwegen/Island/Färöer vorstellen und wurden sehr ermutigt. Wir trafen als erstes die Divisionschefs der Division Island und Färöer, Hilde und Kolbjørn (sprich Kolbjörn) die gerade in den Ferien in Norwegen waren. Wir werden sie später nochmal in Reykjavík besuchen. Alle Angestellten, die wir trafen, waren sehr freundlich und offen und freuten sich offensichtlich, dass wir als Dynamo-Team Gottes Reich bauen wollen 🙂

Nach dem Rundgang im THQ führte uns die territoriale Jugendsekretärin, Silje, durch Oslo. Wir besuchten das Denkmal zum Massaker von 2011 auf der Insel Utøya. Das war sehr eindrücklich, bewegend und schockierend zugleich. Ich stelle mir immer wieder die Frage, was mit einem Menschen geschehen muss, damit er zu so einer grausamen Tat fähig wird. Es gibt Dinge, die ich nie verstehen werde…

Wir sahen aber auch andere, etwas erfreulichere Seiten von Oslo. Wir besuchten die meisten Institutionen der Heilsarmee in Oslo und es ist sehr spannend, was sie anbieten und wie sich die Arbeit in Oslo von der in Biel unterscheidet und was ähnlich ist. In der Lebensmittelabgabe erhielten wir 15 Tafeln norwegischer Schokolade, da die Heilsarmee vom Hersteller 20‘000 Tafeln (ca. 4 Tonnen) geschenkt bekommen hat. Der Grund für diese Spende war ein kleiner Druckfehler auf der Verpackung, aber der Hersteller konnte sie nicht mehr verkaufen. Die Heilsarmee Oslo versinkt im Moment in Schokolade 😉

Nach der Tour durch Oslo waren wir bei Silje und ihrer Familie zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ihr Mann, Thomas, war einer der „Lehrer“ die wir in der Woche in Moss hatten. Er hat uns über Stille Zeit mit Gott gelehrt, was sehr spannend war!

Es tat gut, nach der anstrengenden Stadttour ein bisschen zu entspannen. Aber lange konnten wir nicht bleiben, da unser Gepäck noch im Büro von Silje war und wir zu unserem Nachtquartier kommen mussten. So machten wir uns mit dem Tram auf, holten unser Gepäck und gingen dann zu Fuss ca. 800 Meter zur Wohnung, die wir für eine Nacht gemietet hatten. Es war eine sehr schöne Wohnung, mitten im Zentrum von Oslo, ca. 600m vom Bahnhof Oslo S (Oslo Central Station) entfernt, aber mit einer sehr spärlich ausgerüsteten Küche. Daher entschieden wir uns, das Abendessen einfach zu halten.

Bevor wir jedoch überhaupt dazu kamen Abendessen und Frühstück einzukaufen, schellten plötzlich im ganzen Haus Alarmglocken. Zuerst waren wir sehr verwirrt, danach ein bisschen verunsichert. Nachdem wir festgestellt hatten, dass es der Feueralarm ist, beschlossen wir, es den anderen Gästen gleichzutun und das Haus zu verlassen. Wir standen also kaum angekommen schon wieder auf der Strasse. Nach ca. 10 Minuten heulten Sirenen auf und zwei Feuerwehrautos kamen angefahren. Vier Feuerwehrmänner in Vollmontur betraten das Gästehaus. Sie kamen nach einigen Minuten gelassen wieder heraus: Es war ein Fehlalarm und nirgends Feuer zu sehen. Obwohl ich dies bereits vermutet hatte, war ich trotzdem froh, zu wissen, dass wir wieder hinein konnten und mein Gepäck für ein Jahr in Sicherheit war. Es ist ein bisschen ernüchternd, festzustellen, dass mir meine persönlichen Gegenstände doch einiges bedeuten und ich nur ungern darauf verzichten würde. Eigentlich würde ich ja gerne sagen, dass Besitz nicht wichtig ist. Und dann, wenn es hart auf hart kommt, merke ich, dass es mir doch wichtig ist. Aber Jesus weiss, was ich brauche und hat unser Gepäck bewahrt. Dafür bin ich sehr dankbar!

Nach dem Abendessen machten Lára und ich uns auf, um Oslo noch ein wenig anzuschauen. Wir gingen bis zum Pier, wo Segelboote angebunden waren und liessen den Abend bei guten Gesprächen ausklingen.

Der Eingang zu unserem Gästehaus in Oslo
Brunnen in Oslo
Lára und ich (Foto Lára)

Am nächsten Morgen konnten wir ausschlafen, da wir erst um 10:30 zum Bahnhof gehen mussten. Die Zugreise zum Flughafen, das Checkin, die Sicherheitskontrolle, alles wovor ich in der Schweiz solche Angst hatte, ist problemlos verlaufen. Mein grosser Koffer wog plötzlich ein Kilo weniger als auf der Reise von Genf nach Oslo. Ich verstehe nicht ganz warum, weil ich nicht weniger Dinge eingepackt hatte, aber ich war sehr froh, musste ich keine Extrakosten zahlen. Nach der Sicherheitskontrolle hatten wir noch ungefähr eine Stunde Zeit, bevor das Flugzeug abfliegen sollte. Die ganze Reise verlief sehr ruhig und wir kamen pünktlich auf dem Flughafen Keflavík (sprich Keplavik) an.