Advent ist es wieder geworden

Die Luft ist klirrend kalt und die Tage werden kürzer und kürzer. Im Laufe der letzten Woche und Tage sind in mehr und mehr Häusern Weihnachtsbeleuchtungen erschienen. Auch wir haben dekoriert. 🙂 Ich mag den Advent! Es ist eine schöne Zeit mit vielen kleinen Lichtern und Freuden.

Für mich hat der Advent einen bittersüssen Geschmack bekommen. Ich mag diese Zeit, weil ich viele schöne Erinnerungen und Erlebnisse habe und weil ich so dankbar bin, dass der ewige Gott sich klein gemacht hat und in Form eines Babys in unsere Welt gekommen ist. Gleichzeitig arbeite ich nun “am Puls der Armut”. Wir sehen und hören von vielen Menschen, die sich vor Weihnachten fürchten, weil sie nicht genug Geld haben, um ihren Lieben ein feines Weihnachtsessen zu ermöglichen, geschweige denn Geschenke zu kaufen.

Die Inflation und die hohen Strom- und Lebensmittelpreise sind nicht spurlos an Norwegen vorbei gegangen. Mehr und mehr Leute können sich trotz 100% Arbeit kaum über Wasser halten. Das ist traurig. Nicht alle, die bei uns Hilfe suchen sind sogenannte “Working Poor”. Es kommen Leuten in verschiedenen Altersgruppen, mit verschiednen Vorgeschichten und unterschiedlichen Bedürfnissen. Und natürlich kommen auch solche, die eigentlich keine Hilfe bräuchten, aber es praktisch finden, dass man bei der Heilsarmee etwas gratis erhalten kann.

Ich habe Beispiele von beiden Enden des Spektrums erlebt. Das eine war ein Mann der kam, um ein Gesuch auszufüllen. Als er fertig war, sah ich, dass er in der Nachbarstadt wohnt. Ich habe ihm erklärt, dass er Hilfe in dieser Stadt beantragen muss. Er wollte es mir zuerst nicht glauben und sagte, dass diese keine Hilfe anbieten würden. Praktisch, dass wir hier so gut vernetzt sind! Ich habe den Offizier in dieser Stadt angerufen und er hat mir bestätigt, dass es möglich ist bei ihnen Hilfe zu beantragen. Als er gehen wollte, fragte er ob er nicht eine Tasche mit Lebensmitteln mitnehmen könnten. Ich hätte da “nein” sagen sollen, da wir die Lebensmittelabgabe mittwochs haben und es ziemlich aufwändig ist, ausserhalb der Abgabe Lebensmittel zu packen. Ich muss noch besser lernen “nein” zu sagen.

Das andere Beispiel ist eine Frau, die sich bei uns per mail gemeldet hat und sehr verzweifelt klang. Sie war sehr unsicher, ob sie genug Geld haben würde, um an Weihnachten überhaupt etwas kochen zu können. Als ich ihr versichert hatte, dass sie einen Geschenkgutschein von uns erhält, schrieb sie, dass sie gerade ein paar Freudentränen geweint hatte und ihr einen grossen Stein vom Herz gefallen sei. Sie konnte kaum aufhören zu danken.

Unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Schicksalen kommen zu uns und ich bin oft sehr dankbar dafür, dass wir helfen dürfen. Auch wenn vielleicht nicht alle die Hilfe benötigen, die wir ihnen geben. Dieses Risiko gehen wir ein. Es ist besser einer Person zu helfen, obwohl diese es nicht bräuchte, als zu streng zu sein und einer Person nicht zu helfen, die es bräuchte. Das ist auf jeden Fall unsere Einstellung.

Wir haben in Sandnes nicht die Kapazität, jedes Gesuch gründlich zu untersuchen und abzwägen, ob diese Person wirklich Hilfe benötigt. Aber unser System funktioniert im Grossen und Ganzen gut.

Ja, was ist es eigentlich, das wir tun? In Norwegen haben wir eine Ordnung, die “Weihnachtshilfe” heisst. Die allermeisten Korps bieten dies an. Da füllt eine Person für sich und seine Familie ein Gesuch aus und legt eine Aufenthaltsbescheinigung bei. Diese brauchen wir, weil wir unsere Hilfe auf ein gewisses Gebiet begrenzen. Wie im ersten Beispiel gezeigt, kommt es vor, dass Leute es an verschiedenen Orten versuchen. Könnte ja sein, dass man in mehr als einer Stadt Hilfe erhalten kann?

Wenn die Gesuche ausgefüllt sind (die Frist war am 1. Dezember, aber es kommen sicher noch einige Nachzügler), kategorisieren wir sie in Gruppen. Die erste Gruppe sind Haushalte mit einer oder zwei Personen, die zweite drei bis fünf Personen und die letzte sechs oder mehr. Was die Leute erhalten, die ein Gesuch ausgefüllt haben ist unterschiedlich. Bei uns erhalten sie dieses Jahr einen Geschenkgutschein für ein Lebensmittelgeschäft und Familien mit Kindern unter 18 Jahren bekommen auch ein Geschenk pro Kind. In anderen Städten erhalten alle eine Lebensmittelkiste und Geschenke für die Kinder. Diese zwei Möglichkeiten sind die häufigsten.

Wie viel Geld auf so einer Geschenkkarte drauf ist, ist auch von Ort zu Ort verschieden. Wir in Sandnes haben uns auf diese drei Gruppen geeinigt, die jeweils einen bestimmten Betrag erhalten.

Die letzten Wochen, aber vor allem die letzten paar Tage waren sehr voll mit Arbeit. Unsere freie Montage mussten in letzter Zeit leider der Arbeit weichen, sonst wären wir ertrunken. Aber dieses Wochenende haben Siggi und ich frei! Gestern haben wir das Winterland im Zentrum von Sandnes besucht und mit unserer Weihnachtstradition begonnen: geräucherter Lachs auf Toast mit Senfsauce und dem isländischen Weihnachtsgetränk “Malt og Appelsín”.

Im Winterland (ich habe Siggis heisse Schoggi in der Hand)
Ein Teil des Winterlands: links eine Bühne für Konzerte, das Riesenrad und man sieht auch die Rückseite einiger Stände
Ich kaufe mir etwas zu essen
“Cakepop, du wirst gleich gegessen” 😉
Siggi hat sich eine heisse Schoggi mit Nidle gekauft
Im Winterland mit Weihnachtspulli 😉

Heute genossen wir den Tag in der Sauna und haben einen norwegischen Weihnachtsfilm geschaut. 🙂 Es war ein super Wochenende und ich glaube, ich bin bereit für drei Wochen Arbeit, bis Heilig Abend vor der Tür steht.

Der Kühlschrank ist nun ziemlich voll, Siggi wollte sicher sein, dass er genug Malt und Appelsín hat 😉 Auf der rechten Seite stehen noch ein paar Apfelschorle und eine Coladose
Unsere Weihnachtspullis sind auch wieder hervorgeholt worden 😀

Ja, es tat richtig gut, ein ganzes Wochenende auszuspannen! Aber bald geht es wieder los und am Montag in einer Woche haben wir unsere Prüfung… Auf diese freue ich mich gar nicht. Und natürlich haben wir auch Topfkollekte, die hat bereits gestartet und ist an jedem Tag ausgenommen Sonntage bis zum 23. Dezember. Da gibt es auch für uns noch genug zu tun!

Von Leben, Tod, Sorgen und Ermutigung

Die Zeit verfliegt wieder mal in einem rasenden Tempo und ich habe es wieder nicht geschafft, hier ein bisschen früher reinzuschreiben. Aber jetzt muss es sein, ich habe viel zu erzählen!

Zuerst möchte ich von dem Kinderlager erzählen, das anfangs Oktober stattgefunden hat. Siggi und ich waren nicht aktiv involviert, wir besuchten aber das Lager am Samstag. Es waren 22 Kinder und 5 Erwachsene ein Wochenende lang im Haus in Veraland. Dieses Lagerhaus gehört zu unserem Korps und ist wunderschön gelegen.

Siggi und ich durften bei einer Talentshow dabei sein und feuerten die verschiedenen Kandidaten an. 🙂 Es war toll zu sehen, wie engagiert die Kinder waren und wie sie sich freuten, wenn sie Applaus bekamen. Aus Datenschutzgründen zeige ich hier keine Bilder der Kinder, aber ich habe auch ein paar Fotos vom Haus und von der Umgebung gemacht. Bitte schön:

Das Lagerhaus im Veraland
Ein Teil des Speisesaals im Erdgeschoss
Am anderen Ende des Raums ist eine kleine Stube mit Sofas und einem Cheminée
Im ersten Stock sind die Schlafräume. Hier ist einer dieser Räume, in diesem hat es Platz für 10 Betten.
Das Haus von der anderen Seite
Vom Speisesaal sieht man direkt auf einen kleinen See
Der See eignet sich zum Baden, Kanu- und Kajakpaddeln, Fischen und Spielen am Ufer
Am einen Ufer des Sees ist ein steiler Hügel
Auch Bäume hat es in unmittelbarer Nähe
Am See ist auch ein kleiner Unterstand, in dem man bräteln kann
Auf der anderen Seite des Hauses weiden Schafe

Das Haus hat Platz für ca. 30 Personen. Es hat 3 grosse Schlafräume, jeder mit 8-10 Betten. Duschen sind in einem anderen Teil des Gebäudes und WC hat es eines im Haupthaus und die restlichen wo die Duschen sind. Es ist ein gemütliches Lagerhaus, das viel Liebe und Renovation erhalten hat und immer noch erhält. Wir hoffen, dass wir es auch an andere Gruppen vermieten können, um die Unkosten zu decken.

Gideon zu Besuch

Im Oktober hatten wir Besuch der Organisation Gideon. Diese Organisation verteilt gratis Bibeln in über 100 Ländern und vielen verschiedenen Sprachen. Es war spannend und inspirierend zu hören, was in anderen Teilen der Welt geschieht und wie dankbar viele Menschen sind, dass sie eine Bibel erhalten. Gideon ist die Organisation die Bibeln in Hotels, Gefängnissen, Schulen und Universitäten verteilt. Vielleicht hast du schon ein neues Testament von Gideon gesehen?

Seit wir im August gestartet haben sind leider bereits 4 Soldaten und Mitglieder des Engeren Freundeskreises gestorben. Alle waren in hohem Alter, aber trotzdem hinterlässt jede Person eine Lücke.

Drei der Beerdigungen haben wir verrichtet. Das bedeutet, dass Thormod die Hauptverantwortung übernommen hat und wir halfen, wo es nötig war. Das Ziel dieser Beerdigungen war es, den Tag für die Angehörigen so gut wie möglich zu gestalten. Ich glaube es ist uns gelungen.

Alles bereit für die Trauermahlzeit

An zwei dieser Beerdigungen hatten wir Ehrenwachen neben dem Sarg aufgestellt. Ich durfte an einer Beerdigung als Ehrenwache stehen.

Als Ehrenwache trug ich eine weisse Banderole und weisse Handschuhe zur Uniform

Heute feierten wir Allerheiligen und gedenkten all derer, die seit dem letzten Allerheiligen gestorben sind. Es war ein schöner Gottesdienst, bei dem alle, die es wollten, eine Kerze für eine verstorbene Person anzünden konnten. Ich benutzte die Gelegenheit, um für mein liebes Grosi eine Kerze anzuzünden.

Viele Kerzen für Menschen, die geliebt und vermisst werden

Im Oktober hatte ich eine schwierige Zeit, in der ich mir um vieles Sorgen gemacht habe. Siggi hat wieder Probleme mit einem eingewachsenen Zehennagel und die Operation kostet viel Geld, weil wir immer noch auf einen Hausarzt hier in Sandnes warten. Alle Ärzte haben volle Listen, und wir stehen auf einer Warteliste. Wir mussten uns daher für eine private Lösung entscheiden und das ist teuer. Aber unterdessen haben wir das OK vom Hauptquartier erhalten, dass die Heilsarmee die Operationskosten übernimmt. Das hat mir etwas Erleichterung verschafft.

Unsere finanzielle Situation ist leider nicht das Einzige, das mir auf dem Magen gelegen ist. Auch die vielen neuen Aufgaben, in die ich mich einarbeiten muss, haben mich sehr gestresst. Zusätzlich zu dem, dass wir so weit von unseren Lieben weg sind und ich manchmal nicht wusste, wie ich es durch den Tag schaffen soll.

Aber Gott ist gut und hat mich auf eine sonderbare Weise ermutigt. Im Festsaal der Heilsarmee hängen zwei Zitate. Je eines vom Heilsarmee-Gründerehepaar Catherine und William Booth. Beide sind inspirierend, aber das eine hat mich ermutigt und mir die Last erleichtert. Auf norwegisch ist es so:

Und hier die deutsche Übersetzung:

“Die Arbeit übersteigt vielleicht unsere Kräfte, aber solange dies nicht bewiesen ist, sollte es uns nicht davon abhalten, es zu versuchen. Wir halten unser Schiesspulver trocken und vertrauen auf Gottes Kraft.”

Besonders der letzte Teil des letzten Satzes hat mich zum Nachdenken gebracht: “vertrauen auf Gottes Kraft”. Ja, vertraue ich eigentlich auf Gottes Kraft? Ich merkte, dass ich viel zu viel in eigener Kraft versucht habe. Ich wollte alle Probleme alleine lösen. Natürlich habe ich gebetet und Jesus davon erzählt. Aber habe ich auch darauf vertraut, dass ich in seiner Kraft vorwärts gehen kann? Viel zu wenig.

Die Arbeit als Heilsarmeeoffizier wird meine Kraft noch oft übersteigen, die Not der Menschen, die Erwartungen der Leute um mich herum, aber vor allem auch die Erwartungen an mich selbst werden mich immer wieder mal herunterziehen. Ich wurde ermutigt, es nicht in eigener Kraft zu versuchen, sondern in der Kraft jenes Gottes, der Tote lebendig machen kann!

Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft auf die Kraft Jesu vertrauen kann, anstatt in eigener Kraft zu streben. Vielleicht brauche ich hin und wieder eine Erinnerung. Ich bin ja auch nur ein Mensch und kann die Probleme dieser Welt nicht alleine lösen. Auch wenn ich es manchmal wünschte. Ich habe meine Aufgaben und meine Gaben, die ich in Gottes Reich erfüllen und gebrauchen kann, ich brauche nicht noch die Aufgaben von allen anderen zu erledigen. Und auch wenn mir die Arbeit über den Kopf wächst, kann ich mich selber daran erinnern, dass ich nicht in eigener Kraft arbeite.

Ich bin dankbar für diese Ermutigung und gleichzeitig bin ich dankbar, dass wir zwischendurch “Atempausen” haben. Solche Pausen, in denen ich Auftanken kann, sind sehr wertvoll. Meine liebsten Beschäftigungen sind da Stricken, Lesen und Laufen. Ich habe viele verschiedene Strickprojekte und freue mich, dass ich auch für andere stricken darf. 🙂

Eine Atempause mit einem Buch

Von unserem Haus aus haben wir eine geniale Aussicht über die Stadt Sandnes. In letzter Zeit hat es immer wieder wunderschöne Sonnenuntergänge gegeben, die ich natürlich fotografieren musste. Das Beitragsbild ist einer davon und hier ist noch einer:

Sonnenuntergang über Sandnes

Schon bald ist es Dezember und das bedeutet für uns eine geschäftige Zeit mit Topfkollekte, verschiedenen Weihnachtsaktivitäten und viel Rummel. Ich hoffe, dass ich die Zeit auch ein bisschen geniessen kann, schliesslich liebe ich die Weihnachtszeit! Ich hoffe, dass ich auch Zeit finde, hier reinzuschreiben und wenn du ungeduldig auf ein Update wartest, darfst du mich gerne daran erinnern, dass der Blog noch existiert. 😉 Auch sonst freue ich mich über ein Lebenszeichen von dir, und entschuldige mich, dass ich nicht so gut darin bin, den Kontakt aufrecht zu erhalten.

 

Kurs, Kurs und Wiedersehensfreude

Unterdessen ist es bereits Oktober und es herbschtelet also schon ziemlich hier in Sandnes. Allerdings waren wir von Mitte bis Ende September in Moss auf Jeløy, unserem “alten” zu Hause. Wir wohnten aber natürlich nicht in unserer alten Wohnung, da wohnen jetzt neue Kadetten. Wir hatten ein Zimmer im Kurszentrum und es war schon ein bisschen speziell, zurück zu kommen, und nicht in der Wohnung zu wohnen.

Zuerst waren wir an einem Kurs für uns Leutnante dabei. Davon waren die ersten zwei Tage Unterricht mit Professoren von der Menighetsfakultet (übersetzt Gemeindefakultät, eine christliche Universität in Oslo). Wir studieren ja noch ein paar Jahre berufsbegleitend weiter, um am Schluss einen Bachelor in Theologie zu haben. Dieses Semester hatten wir Unterricht über kritisches Denken und Theologie als Wissenschaftsfach. Es war spannend, aber auch ein bisschen anstrengend, da viel Information in kurzer Zeit auf uns hereinprasselte. Die anschliessenden zwei Tage waren nur noch die Leute aus unsere Klasse dabei, also alle die im Sommer die Ausbildung zu Heilsarmeeoffizieren abgeschlossen hatten. Wir haben uns sehr gefreut unsere Klassenkameraten wieder zu sehen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Sehr erfreulich auch, dass Jan und Eyðritt von Dänemark kommen konnten. 🙂

Gut gewappnet für den Unterricht

Das Wochenende in der Mitte unseres Moss-Auftenthalts nutzen wir, um verschiedene Leute zu besuchen. Am Samstag waren wir bei Rebecca und Øyvind in Halden, die beiden waren meine Praktileiter und Rebecca ist meine Mentorin in der Leutnantszeit. Am Sonntag waren wir im Godi im Korps Moss und trafen auch da ein paar altbekannte Leute. 🙂 Am Nachmittag besuchten wir Miriam, ihren Mann August und ihre zwei Jungs in Oslo. Am Montag (unserem freien Tag) besuchten wir Trude und Reuben in ihrer neuen Wohnung in Oslo. Es tat gut, wieder mit diesen Leuten auszutauschen.

Am Dienstag begann dann die Offiziersversammlung der ganzen Division West. Die Tage waren sehr vollgepackt, wir hätten uns längere Pausen zwischen den Aktivitäten gewünscht. Ausserdem war es ziemlich viel Information, die auch per mail hätte versendet werden können. Das beste von diesen Tagen war ein Vortrag von einer pensionierten Offizierin, Elisabeth Henne, zum Thema “Ich, ein Leiter auch im eigenen Leben.” Gerne hätten wir uns mehr mit diesem Thema auseinandergesetzt, aber leider war dafür keine Zeit.

Letzten Donnerstagabend kamen wir von Moss zurück und am Freitag ging es weiter mit Arbeit. Wir arbeiteten jedoch von zu Hause aus, da wir nach zehn Tagen in Moss nicht mehr so viel saubere Wäsche hatten und es einfacher ist, zu waschen, wenn wir zu Hause sind. 😉

Am Sonntag hatten wir Familiengottesdienst bei dem ich leitete (und Siggi mich tatkräftig unterstützte) und Thormod eine Andacht hatte. Es war ein gelungener Gottesdienst.

Diese Woche steht wieder ziemlich viel auf dem Programm: Herbstbasar und Kinderlager am Wochenende zusätzlich zum normalen Programm. Aber für das Kinderlager sind wir zum Glück nicht verantwortlich, das leitet Kari, unsere Verantwortliche für Kinder- und Jugendarbeit.

Und hier endlich mal ein Foto von unserem Haus! 🙂 Auch wenn nur von aussen, innen ist es leider immer noch nicht fotogen genug. Aber es kommt. 😉

Unser Zuhause in der Lensmannsgata 2 🙂

Wir wohnen im ersten und zweiten Stock, im Erdgeschoss wohnt unser Vermieter, mit dem wir es sehr gut haben. 🙂

Preikestolen und mehr

Vor zwei Wochen wurden Siggi und ich eingeladen, bei einer Wanderung auf den berühmten Felsen “Preikestolen” (sprich “preikestulen” zu deutsch “Kanzel”) dabei zu sein. Die Wanderung wurde von der isländischen Kirche in Norwegen organisiert, entsprechend waren viele Isländer dabei. 🙂 Es war ein super Tag, auch wenn das Wetter am Anfang nicht so mitspielte. Wir waren bis auf die Knochen nass als endlich die Sonne herauskam. Aber auf dem Felsen oben wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt.

Auf dem Hinweg, da waren wir noch sehr guter Dinge 🙂
Wir nähern uns!
Angekommen, es regnet in Strömen, aber wir hoffen auf baldige Besserung
Es wurde nicht so schnell besser. Leider…
Aber wir versuchen, trotzdem bei guter Stimmung zu bleiben 🙂
Stellenweise hatte sich der Weg in einen Bach verwandelt
Es war trotzdem gute Stimmung in unserer Wandergruppe
Es wird heller! Die Sonne kommt bald durch
Das Wetter hat sich gebessert und wir können die Aussicht mehr geniessen
Aussicht unterwegs
Wunderschöne Aussicht
Wir waren komplett durchnässt und auch unsere Ersatzkleider waren nicht mehr ganz trocken
Etwa 600m unter uns ist der Lysefjord
Fast oben!
Wir sind kaputt aber glücklich, dass wir es bis nach oben geschafft haben
Die isländische Fahne musste natürlich auch mit
Atemberaubende Aussicht
Als wir etwa eine Viertelstunde zuoberst waren, kam eine grosse Wolke und nebelte uns ein
Hier ist die Aussicht im Nebel
Trotz Nebel wollte Siggi sehen wie tief runter es geht
Auf dem Rückweg, da hatten wir wieder Sonnenschein
Die gleichen Wege sehen bei Sonnenschein ein bisschen einladender aus als bei Regen
Hübsche kleine Brücke
Auf dem Nachhauseweg, kaputt aber happy

Der Weg hinunter war dann trocken und wir konnten uns noch ein bisschen in die Sonne setzen, bevor es wieder nach Hause ging. Diese Wanderung ist anstrengend, aber  die Aussicht ist es auf jeden Fall wert!

Letzten Sonntag hatten wir Familiengottesdienst, bei dem Siggi moderierte und ich eine Andacht hatte. Wir erhielten viele positive Rückmeldungen, was uns natürlich sehr freut! 🙂

Siggi hat das Eisbaden wieder aufgenommen und er hat auch wieder angefangen Karate zu trainieren. Er trainierte Karate als Kind und freute sich, dass es hier einen Karateklub in der Nähe hat.

Siggi in seinem Element
Und beim Karatetraining

Heute waren Hannes und Birna samt ihrem (fast) ganzen Korps bei uns zu Besuch. Birna leitete den Gottesdienst und Hannes predigte. Zusätzlich hatten sie eine Sanggruppe, eine Brassband und Solist und Pianist dabei. Von unserem Korps sang der Kinderchor. Es war ein super Gottesdienst!

Hannes predigt

Ansonsten geschieht ziemlich viel, deshalb die etwas verspäteten Neuigkeiten. Jeden zweiten Montag übt der Chor “Frelsesfryd”. Jeden Dienstag besucht eine Sanggruppe Altersheime in der Umgebung. Sie singen, haben eine kurze Andacht und pflegen Gesellschaft mit den Bewohnern und Angestellten dort. Auch dienstags ist entweder Heimbund oder Lismi-Café. Das Lismi-Café haben wir neu ins Leben gerufen und startet nächsten Dienstag. Ich bin gespannt, wieviele kommen und ob auch ein paar unbekannte Gesichter auftauchen. Ich hoffe, dass wir durch das Lismi-Café mehr Leute kennenlernen können.

Jeden Mittwoch ist Lebensmittelabgabe und Café, da haben wir einen treuen Stab von Freiwilligen, die Lebensmitteltaschen packen und Essen kochen. Am Abend übt jede zweite Woche der Chor “Brødremusikken”. Jeden Donnerstag haben wir eine Gebetsgruppe, einmal im Monat Seniortreff und jede zweite Woche das Familienprojekt “Sammen” (bedeutet “gemeinsam”). Im Sammen essen alle zuerst gemeinsam, danach gibt es Aktivitäten und Spiele für die Kinder und die Erwachsenen haben Zeit, sich auszutauschen und eine Tasse Kaffee zu trinken.

Freitags übt jede zweite Woche der Kinderchor “Gjenklang”. Auch freitags verkaufen wir das Heilsarmeemagazin “Krigsropet” (der Kriegsruf) in einem Einkaufszentrum. Dies ist auch eine gute Möglichkeit, mit verschiedenen Leuten ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen.

Siggi und ich probieren bei so vielen Aktivitäten wie möglich dabei zu sein oder reinzuschauen, aber es ist nicht immer einfach, neben all den anderen Dingen, die wir zu tun haben. Ausserdem würden wir gerne die Leute vom Korps zu Hause besuchen und in Kontakt mit Leuten auf der Strasse kommen.

Und wurden herzlich willkommen geheissen

Am Sonntag wurden wir mit einem feierlichen Gottesdienst im Korps Sandnes willkommen geheissen. Wir drei “neuen” durften geniessen, während die Leute vom Korps und die Divisionsleiter durch den Gottesdienst führten. Thormod predigte, Siggi und ich erzählten je kurz über uns selbst. Es war ein gelungener und schöner Gottesdienst, bei dem auch Besucher der Nachbarkorps Stavanger, Bryne, Egersund und Haugesund dabei waren.

Sandnes Korps hat drei Gesangsgruppen: Brødremusikken, was übersetzt “Die Brüdermusik” heisst, Frelsesfryd (das bedeutet “Freude über die Erlösung”) und Gjenklang, was “Nachhall” bedeutet. Die erste Gruppe besteht hauptsächlich aus Männern (welche Überraschung! 😉 ), Frelsesfryd ist ein gemischter Chor und Gjenklang ist der Kinder- und Jugendchor. Alle drei hatten einen Einsatz in unserem Willkommsgottesdienst.

Brødremusikken im Einsatz
Frelsesfryd
Thormod wird als Korpsleiter eingesetzt
Siggi und ich werden als assistierende Korpsleiter eingesetzt
Als Willkommensgeschenk erhielten wir unter anderem eine Orchidee

Diese Woche haben einige Gruppen ihren normalen Betrieb wieder aufgenommen, während andere nächste Woche oder Anfang September starten. Wir sind immer noch in der Kennenlernphase: neue Leute, Aktivitäten, Abläufe, Gewohnheiten, Räumlichkeiten, Arbeitszeiten und -routinen… Es wird noch eine Weile dauern, bis wir voll und ganz angekommen sind. Wir gewöhnen uns langsam ein und haben auch schon ein paar Dinge erledigen können.

Wir sind gespannt was dieses Arbeitsjahr bringen wird und ich versuche, dich bestmöglich auf dem Laufenden zu halten. 🙂

Das Titelbild in diesem Artikel habe ich im Zentrum von Sandnes gemacht. Ja, die Stadt ist kinderfreundlich und hübsch. 🙂

Wir sind angekommen

Das Letzte, was du von mir gehört hast, waren die Sommerferien gemeinsam mit meinen Eltern. Das war eine wunderbare Zeit und wir haben es sehr genossen. Nach diesen Tagen hatten wir auch noch ein wenig frei für uns, aber es gab nach wie vor Vieles zu organisieren und zu erledigen. Ich fühlte nicht, dass ich drei Wochen Sommerferien hatte. Trotz diesen Dingen, die wir noch erledigen mussten, fand ich Zeit für Wanderungen in der Umgebung. Es war wunderschön! 😀

Auf dem Lifjell (was übersetzt “Berg Li” heisst 😉
Jep ich bin da oben 😀
Aussicht vom Lifjell
Und in die andere Richtung
Auf dem Weg zur Spitze
Auf dem Rückweg
Im Rogaland-Arborium
Da hat es viele schöne Ecken

Auf einem Spaziergang in Sandnes

Am 31. Juli konnten wir endlich in unsere Wohnung einziehen! Wir sind froh und dankbar endlich in unserem neuen Heim angekommen zu sein. 🙂 Gleich darauf am 1. August startete dann unser Arbeitsjahr.

Die Zügelei hat begonnen
Siggi packt seinen PC aus

Wir hatten nicht nur unsere erste Arbeitswoche, Siggi hatte im Juli auch noch eine Operation wegen eines eingewachsenen Zehennagels (schon wieder) und war deshalb noch krankgeschrieben. Das bedeutete aber auch, dass er kaum helfen konnte, er sollte ja so oft wie möglich den Fuss hochlagern. Unterdessen geht es ihm etwas besser und er kann wieder (fast) normal gehen.

Vom 6.-10. August war ich in einem Familienlager für finanzschwache Familien aus Sandnes und Egersund dabei. Es war eine super Möglichkeit ein paar Familien aus Sandnes kennenzulernen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Trotzdem das Wetter nicht gerade sommerlich war, genossen die Kinder und Erwachsenen die Abwechslung zum Alltag.

Spiel und Spass auf dem Spielplatz
Auf dem Waldspaziergang
Spielen im Wald
Und am Strand
Am letzten Tag wurde das Wetter endlich besser
Die Hütte in der ich gewohnt habe. Die linke Tür ist meine

Heute Abend ist der letzte “Sommergottesdienst”, nächsten Sonntag ist unser Willkomm und danach starten die verschiedenen Aktivitäten im Korps Sandnes wieder. Ich bin gespannt darauf, die Leute kennenzulernen, zu sehen, wie alles funktioniert und Gottes Reich hier in Sandnes zu bauen.

Ich präsentiere: die neuen Leutnante!

Wow, so viel ist in den letzten Wochen geschehen! Zwischendurch wussten wir kaum, wo uns der Kopf steht. Aber von vorne:

Seit der Ernennung und Aussendung von Eyðritt und Jan haben wir unsere letzte Prüfung geschrieben (und bestanden), Dynamo hatte seinen Schulabschluss und dann kam auch unser grosser Tag.

Am Dienstag, 27. Juni unterschrieben wir den Offizierspakt und am Donnerstag, 29. Juni wurden wir offiziell zu Offizieren in der Heilsarmee mit dem Rang eines Leutnants ernannt und anschliessend an unseren ersten Dienstort ausgesendet. Siggi und ich werden in Sandnes in der Nähe von Stavanger (Südwesten von Norwegen) unseren ersten Einsatz als assistierende Korpsleiter haben. Das wussten wir (und sicher auch du) bereits eine Weile.

Pakttag 🙂 Gruppenbild mit allen Kadetten, den Lehrern und unseren Landesleitern

Wir waren beide sehr glücklich darüber, dass meine Eltern, Siggis Stiefmutter und Siggis Tochter Karlotta an diesem Festtag dabei sein konnten. 🙂 Der Tag begann mit der Schulabschlussfeier, an der auch alle Eltern von Offizieren einen Silberstern verliehen bekamen. Der Silberstern symbolisiert den Respekt und Anerkennung, sein Kind in den Dienst der Heilsarmee stellen. Obwohl alle Offiziere erwachsen sind, hatten doch die Eltern einen grossen Einfluss. Meine Eltern erhielten je einen Silberstern, und Siggis Stiefmutter Erla erhielt auch einen. Wir Kadetten erhielten ein Diplom, das der Abschluss der Fachschule “Offizierschule der Heilsarmee” bestätigt.

Auf dem Weg nach Oslo
Wir erhielten unser Diplom zum Abschluss der Fachschule

Am Abend des 29. Juni war dann der offizielle Gottesdienst, in dem wir zu Offizieren ernannt und dann ausgesendet wurden. Es war ein wunderbarer Anlass, bei dem wir mittendrin rausgingen um uns umzuziehen. Wir wurden nämlich nicht nur zu Leutnanten ernannt, wir präsentierten auch die neue Uniform der Heilsarmee Norwegen, Island und Färöer. 😀 Endlich hat auch dieses Territorium eine offizielle Uniformshose für Frauen! Es erstaunte mich, dass dies in diesem sonst so gleichgestellten und frauenrechtsbewusstem Land so lange gedauert hat. Mit Stolz präsenterierten wir drei Frauen daher die neue Uniform mit Hose. 😀

Siggi wird zum Offizier mit Rang Lieutnant ernannt
Selfie in den neuen Uniformen, bevor wir wieder in den Saal kommen
Der Einmarsch wurde mit Konfetti gefeiert
Der Abschluss des Gottesdienstes war ein richtiges Fest, mit Konfetti und Musik 😀
Und viel Gelächter 😀
Der Saal im Templet Korps in Oslo war bis zum letzten Platz besetzt. Es war eine Ehre, so viele Leute an unserem wichtigen Tag dabei zu haben 🙂
Vielleicht der lustigste Augenblick des Abends: Unser Landesleiter Knud David Welander schleicht sich auf unser Gruppenselfie 😉

Am Wochenende nach unserem Einsetzungs- und Aussendungsgottesdienst war der territoriale Kongress. Heilsarmeeleute von allen drei Ländern und aus allen Landsteilen strömten zusammen, um ein Wochenende gemeinsam zu verbringen. Es war super, unsere Freunde und Bekannten aus allen möglichen Teilen des Landes und auch aus Island wieder zu treffen.

Gleich nach dem Kongress kam die Zügelfirma, um unser ganzes Hab und Gut von Moss abzuholen und in Sandnes zwischenzulagern. Wir wohnten daher mit meinen Eltern und Karlotta zwei Nächte in einem AirBnB in Moss (mit genialer Aussicht!), bevor wir am Mittwoch Karlotta verabschiedeten und dann die Reise nach Sandnes unter die Räder nahmen.

Papi macht ein Föteli von der wunderschönen Aussicht im AirBnB

Die Reise verlief problemlos und wir kamen am Mittwochabend in unserem zwischenzeitlichen Daheim in Sandnes an. Es ist eine kleine und etwas unpraktische Wohnung, aber sehr zentral gelegen. Die ersten paar Tage haben wir Sandnes und Umgebung gemeinsam mit meinen Eltern erkundet, bis sie sich am Samstag wieder auf den Weg in die Schweiz gemacht haben. Wir haben die gemeinsame Zeit sehr genossen!

Auf der Fähre über den Oslofjord, da sind wir unterwegs nach Sandnes
Ein erstes Foto von Sandnes
Besuch der Heilsarmee in Sandnes. Wir hatten Glück und trafen die Offiziere, die Sandnes bald verlassen. Somit kamen wir in den Genuss einer Rundführung des Gebäudes
Und ein Gruppenselfie vor dem Korps 😀
Besuch der “Schwerter im Fels”
Und natürlich ein Gruppenselfie 😉
Papi zeigt mir etwas, Mami hat schon mal die Füsse gebadet 😀
Der Steinkreis von Sola (niemand weiss genau, wofür er gebaut wurde)
Sola Strand 😀
Mami auf dem Weg zum Wasser
Und angekommen! 😀 Zum baden war es aber ein bisschen zu kalt
Vor einem Bunker am Sola Strand
Die Ruinkirche von Sola
Und von der anderen Seite

Sandnes hat viele wunderschöne Wanderwege und am Sonntag habe ich mich bei strahlendem Sonnenschein auf die erste Wanderung gemacht.

Auf meiner ersten Wanderung in Sandnes
Einige Stellen waren mit Holzbrettern oder Steinen befestigt
Aussicht 😀

Am 1. August dürfen wir dann in unsere definitive Wohnung hier in Sandnes einziehen und am gleichen Tag beginnt auch unsere Arbeit in der Heilsarmee. Bis dahin haben wir noch ein bisschen Zeit zum Ausspannen, Sandnes Kennenlernen und Erholen.

Jep, dieser Artikel wurde ziemlich lang, aber es ist auch ziemlich lang her, seit ich das letzte Mal geschrieben habe, und es ist unglaublich viel passiert in dieser Zeit. Ich hoffe, dass wir eine gute Alltagsroutine bekommen und ich im neuen Arbeitsjahr etwas regelmässiger schreiben kann. Und ich hoffe natürlich, dass du uns auch ins Abenteuer als assistierende Korpsleiter in Sandnes begleiten wirst!

Zwei sind nun Leutnante, vier werden es bald

Am letzten Wochenende war Heilsarmeekongress in Kopenhagen, Dänemark, wo unsere zwei Mitkadetten Eyðritt und Jan Marseille zu Leutnanten ernannt und zu ihrem neuen Dienstort ausgesendendet wurden.

Wir reisten am Donnerstagmorgen und kamen am Sonntagabend wieder nach Hause. Es war eine sehr interessante, wenn auch warme und anstrengende Reise.

Eyðritt und Jan schätzten es sehr, dass wir dabei waren und wir bekamen einen Vorgeschmack darauf, was uns am norwegischen Heilsarmeekongress Ende Juni erwartet. Der Kongress in Kopenhagen beinhaltete unter anderem einige Gebets- und Lobpreiszeiten, Gemeinschaft, gutes Essen, Spass und nicht zuletzt der Einweihungs- und der Aussendungsgottesdienst am Sonntag.

Bevor die beiden aber ernannt und ausgesendet werden konnten, hatten sie einen “Pakttag”, an dem sie den Offizierspakt der Heilsarmee unterschrieben. Der Pakt ist eine Abmachung zwischen der Heilsarmee und dem werdenen Offizier und beinhaltet unter anderem, dass diese Beziehung auf einer geistlichen Basis beruht. Es ist zum Teil ziemlich heftig, was wir unterschreiben, verzichten wir doch auch auf das Recht auf Lohn. Es ist nicht selbstverständlich, dass Heilsarmeeoffiziere regelmässig Lohn erhalten, wir hier in Europa sind in einer privilegierten Situation. Die Heilsarmee hat nicht in allen Ländern ausreichende Ressourcen, um ihren Offizieren eine Gutmachung zu bezahlen.

Aber jetzt zurück zu Eyðritt und Jan. Die zwei haben also den Pakt unterschrieben und wurden am 11. Juni zu Leutnanten ernannt und nach Vejle ausgesendet.

Hier ein paar Bilder (und ja, es sind viele Gruppenbilder 😉 ):

Pakttag in der Offiziersschule
Siggi fand einen “Bruchbruder”
Ja, Siggi hat sich ein Knöchelchen in der Hand gebrochen, aber er ist den Gips unterdessen wieder los
Vor dem ersten Gebetstreffen:
hinten Jan;
Mitte Siggi, ich, Trine;
vorne Miriam, Trude und Clive
Essen mit den dänischen Offizieren, hier der Tisch der Offiziersschule. Links: Astrid, ich, Siggi, Trude, Thormod; rechts: Jan, Tom, Trine, Miriam, Clive; Mitte hinten: Eyðritt
Siggi und ich machten Ballontiere am Stand der Offiziersschule. Ich war beeindruckt wieviel Siggi trotz Gips geschafft hat!
Vor dem Einweihungsgottesdienst
Eyðritt wird zum Leutnant ernannt
Jan wird zum Leutnant ernannt
Die frischen Leutnante

Nach diesen Tagen waren wir alle ziemlich müde und froh, am Montag noch ein bisschen ausspannen zu können, bevor dann am Mittwoch die letzte Prüfung startete. Diese ist nun auch überstanden, allerdings wissen wir die offiziellen Resultate noch nicht. Aber wir hoffen natürlich, dass wir bestanden haben.

Zwischendurch hatten wir noch eine diakonihistorische Führung durch Oslo, Siggi und ich waren als Ballontiermacher an einem Kindergeburtstag eingeladen, wir hatten unseren dritten Hochzeitstag und gestern war der isländische Nationalfeiertag.

Wir feierten den isländischen Nationaltag am Strand, da das Thermometer in Moss 30°C anzeigte
Siggi genoss den wärmsten 17. Juni, den er je erlebt hat

Schon bald werden auch wir als Offiziere ausgesendet und dann steht packen und zügeln vor der Tür. Wie du siehst, wird es uns nicht langweilig.

Und weiter geht’s!

Ja, trotzdem ich versprochen habe, bald einen Folgebeitrag zum letzten zu schreiben, sind “schwups” schon wieder 10 Tage vergangen. Ich versuche, dich auf dem Laufenden zu halten, aber es läuft nach wie vor viel und ich schaffe es nicht immer… Aber hier auf jeden Fall die Fortsetzung vom letzten Blog.

Am Wochenende nachdem wir aus Island zurück waren, gab es noch eine Konfirmation. Diesmal war es Rebekka, die älteste Tochter von Jan und Eyðritt, die auch an der Offiziersschule sind. Es war ein schöner Gottesdienst in der Heilsarmee Moss und anschliessend waren wir zu Kaffee, Kuchen und Gemeinschaft eingeladen.

Erweiterte Familie Marseille, vorne in der Mitte ist Rebekka in einer färöischen Tracht
Wir sind alle ganz normal 😉
Wir drei “Mädchen” im Garten 🙂 Trude links, Eyðritt rechts und ich in der Mitte. Im Hintergrund eines der Marseille-Mädchen 🙂

Zwei Wochen später hatte ich Geburtstag. 🙂 Wir hatten normalen Unterricht und am Abend gingen Siggi und ich griechisch essen. 🙂 Ich wurde mit vielen lieben Glückwünschen erfreut und auch mit ein paar Geschenken. 😀 Vielen Dank allen, die an mich gedacht haben! Das bedeutet mir sehr viel! 🙂

Herziges Geschenk von Trude ausserhalb unserer Eingangstüre im Gang 🙂
Meine Eltern schickten mir Blumen! Das war eine wunderbare Überraschung 😀
Von Siggi erhielt ich ein E-Piano! 😀

Am Samstag nach meinem Geburtstag war das Eurovision Songcontest-Finale. Und weil Siggi ein eingefleischter Liebhaber ist, die Show jedes Jahr schaut und gerne auch ein bisschen Party daraus macht, haben wir zu einer kleinen Eurovision-Party im Schulgebäude eingeladen. Familie Marseille und Trude waren dabei. Es hat Spass gemacht! Siggi hat für alle Pizza gebacken und wir hatten auch genug Snacks, Schleckzeug und ein super leckeres Dessert von Trude!

Pizza “in the making”
Alles klar für den Pizza-Plausch 😀
Mjam!

Bald darauf feierten wir Norwegens Nationaltag, nämlich am 17. Mai! In Norwegen wird dieser Tag gross gefeiert, mit Flaggen überall, schönen (und oft traditionellen) Kleidern, Umzügen und gutem Essen. Wir verbrachten auch diesen Tag mit Familie Marseille, Trude und Reuben. 🙂 Lustig, in unserer Gruppe ist nur Trude norwegisch, alle anderen sind Ausländer. 😉 Und sogar Dänen waren dabei! Familie Marseille kommt aus Dänemark und es ist ein bisschen paradox den Norwegischen Nationaltag mit Dänen zu feiern, da doch die Norweger an diesem Tag selbständig wurden und nicht mehr unter dänischer Herrschaft waren. 😉 Wir haben den Tag aber ohne Unabhängigkeitskonflikte genossen. 🙂

Zuerst assen wir Frühstück gemeinsam, daheim bei Marseilles. Alles war norwegisch dekoriert und das Essen schmeckte super! Wir brachten alle etwas mit, so dass wir die Kosten aufteilen konnten.

Frühstückstisch
Unser Beitrag waren Früchte und Beeren. Ich habe aus Erdbeeren, Melone und Heidelbeeren eine norwegische Flagge “gebastelt”
Frühstückstisch mit Leuten, auf dem Foto fehlt Jan, und Siggi machte das Foto

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg, um den Umzug zu sehen. Asta und Rebekka, die beiden ältesten Marseille-Mädchen waren im Umzug dabei. Der Abschluss des Umzugs war im Nespark. Von dort gingen wir dann wieder zurück.

Viele Flaggen und Umzüge
Hübsch, nicht wahr? Ich trage die Tracht von meinem Grosi 🙂
Trude in einer traditionellen Rogaland-Tracht. Rogaland ist der Teil Norwegens wo Trude herkommt
Wir mussten natürlich auch ein bisschen blödeln 😉
Und hier Familie Marseille, minus Rebekka
Wir warten auf Asta und Rebekka 🙂
Abschluss des Umzugs im Nespark

Nach dem Umzug gingen wir noch einmal heim zu Marseilles, dort gab es Kaffee und Kuchen.

Kvæfjord-Kuchen (sprich Kwäfjur) von Jan gemacht
Kvæfjord-Kuchen ist auch bekannt unter dem Namen “Bester der Welt”. Schmeckt ausgezeichnet!

Der 17. Mai ist übrigens der einzige Tag im Jahr, an dem die Kinder in Norwegen so viel Glace und Hotdogs essen dürfen, wie sie wollen. Das resultierete darin, dass die Marseille-Mädchen zusammen sicher rund 15 Stengelglacen verzehrten. 😉

Nach dem 17. Mai hatten wir ein paar Tage frei, da wir am Auffahrtswochenende keine Einsätze hatten. Es tat gut, ein paar Tage auszuspannen und das schöne Wetter zu geniessen.

Gestern wurde der nächste General der Heilsarmee gewählt. Er heisst Lyndon Buckingham und kommt aus Neuseeland. Wir haben ihn getroffen, als wir mit der Offiziersschule in London waren und das Internationale Hauptquartier der Heilsarmee besuchten. Da wussten wir natürlich noch nicht, dass er der neue General wird. 😉 Er ist im Moment “Chief of Staff” und beginnt seinen Dienst als 22. General der Heilsarmee am 3. August.

Wir von der Offiziersschule mit Lyndon Buckingham in der Mitte und Johnny Kleman (ganz rechts)

Das gleiche Foto ist übrigens auch in meinem Beitrag über unsere Londonreise. 🙂

Zwischendurch hatten wir natürlich auch noch Unterricht, ein Fest für pensionierte Offiziere, Arbeiten schreiben, Präsentationen halten und zügeln vorbereiten. Jetzt geht es so richtig in den Endspurt und wir müssen sehen, dass wir alles auf die Reihe kriegen. Bis jetzt hat noch alles geklappt, hoffen wir, dass es so weitergeht.

Seit dem letzten Mal…

…habe ich sooooo viel erlebt! Wahrscheinlich muss ich die Ereignisse der letzten Wochen in mehreren Beiträgen erzählen, da es sonst zu viel auf einmal wird.

Fangen wir mal mit April an. Im März und April waren wir vier Wochen im Praktikum, Siggi in Sandvika und ich in Halden. Der Abschluss meines Praktikums verlief sehr gut und die beiden Korpsoffiziere haben mich sogar auf einen kleinen Ausflug zur Fredriksten Festung mitgenommen. Diese Festung ist der grösste Stolz der Einwohner Haldens und hat auch historisch eine grosse Bedeutung für Norwegen. Da Halden nah an der schwedischen Grenze liegt, haben die Schweden öfters versucht, die Festung einzunehmen. Im Jahr 1718 wurde der schwedische König Karl XII hier in einer Schlacht getroffen und getötet. Dass die Festung zwar oft angegriffen aber nie eingenommen wurde, trug wesentlich zur Unabhängigkeit und Freiheit Norwegens bei.

Die Festung fungierte lange Zeit nach der Kriegszeit mit Schweden als militärischer Ausbildungsort, hat aber heute “nur” noch eine wichtige historische Bedeutung. In den Sommermonaten werden hier Konzerte und Festivale veranstaltet, die Festung hat eine eigene Bäckerei, mehrere Cafés und angeblich das beste Restaurant in Halden. Es war leider am Tag unseres Besuchs geschlossen.

Hier ein paar Bilder:

Ausserhalb der dicken Mauern befindet sich eine “Arena”, auf der ofte Konzerte veranstaltet werden
Das Eingangstor
Ich vor dem Eingangstor
Nach der ersten dicken Mauer hat es noch eine zweite
Innerhalb der Mauern gibt es verschieden Gebäude
Unter anderem das angeblich beste Restaurant in Halden

Es hat auch einen Pranger, in den Øyvind sich selbst eingeschlossen hatte
Der höchste Punkt der Festung ist mit einem Turm “verziert”
Der Wachturm am höchsten Punkt der Festung
Verkleidete Angestellte spielen in der Hochsaison Rollen in der früheren Militärfestung
Auch unterirdisch hat die Festung einiges zu bieten
Eine von vielen langen Steintreppen
Hinter dieser Tür ist ein Festsaal, den man mieten kann
Aussicht auf Halden
Dekorative Kanonen
Diese Kanone steht neben dem Turm am höchsten Punkt der Festung
Aussicht von Halden auf die Festung

In Halden gibt es zwei Freizeitbeschäftigungen, die besonders beliebt sind: Entweder von der Stadt aus auf die Festung schauen oder von der Festung auf die Stadt schauen. 😉

Gleich am Wochenende nach unserem Praktikum sind Siggi und ich nach Island geflogen, um bei der Konfirmation seines Neffens dabei zu sein. 🙂 Es war schön, wieder in Island zu sein und auch die Leute zu treffen. Wir waren am Fest am Samstag eingeladen und waren dann auch in der Kirche am Sonntag dabei.

Die Konfirmationskerze , im Hintergrund ein Teil des Desserts
In Island ist es Tradition, dass man an der Konfirmation die Taufkerze nochmal anzündet
Hinten: Konfirmant Guðmundur Sölvi, Ragga (Guðmundurs Mutter und Siggis Schwester), Siggi Vorne: Ármann (Guðmundurs Vater), Karlotta Eine komplett normale Familie… 😉
Karlotta mit Jón Týr, dem jüngsten Neffe von Siggi
Siggi mit Jón Týr
Die Kirche von aussen
Und von innen
Die beiden Priester
segnen Guðmundur Sölvi
Siggi und ich mit Guðmundur Sölvi
Ragga und Ármann mit ihrem Konfirmant
Und ein “Blödelibild” mit Kristín, der Tante von Siggi und Ragga

Die Ereignisse nach der Konfirmation in Island muss ich im nächsten Blog berichten, sonst wird dieser hier zu lang.

Unterdessen haben wir schönstes Frühlingswetter und geniessen ein paar freie Tage. Ungefähr so wie im Titelbild sehen bei uns die Bäume aus im Moment. 🙂