Von ganzem Herzen wünschen Siggi und ich dir gesegnete, fröhliche Weihnachtstage und einen genialen Start ins neue Jahr! Danke, dass du mit dabei bist, meinen Blog liest und so Anteil an unserem Leben nimmst 🙂 Ich werde dich auch im 2021 auf dem Laufenden halten 😀
Und hier noch ein paar Bilder, für die ich in meinen letzten Beiträgen keinen Platz hatte 😉
Wie im letzten Artikel erwähnt, hatten wir diese Woche die “juleutdeling” (sprich “jüle-üt-deling” zu deutsch “Weihnachtsausteilung). Es war ein ziemliches Stück Arbeit! Am Montag kam die Lieferung mit Früchten und Gemüse, da haben einige von uns sortiert, während andere den Saal vorbereitet haben und begannen, die Geschenktaschen der Alleinstehenden und Paare zu packen.
Gleichzeitig hatten wir auch noch Topfkollekte, also mussten auch die beiden Töpfe ausgeliefert und wieder eingesammelt werden. Es erforderte ziemlich viel Organisation, aber alles lief gut 🙂
Ebenfalls am Montag wurde eine grosse Ladung gespendeter Geschenke für Kinder abgeliefert. Das Hotel Clarion sammelte Geschenke unter einem grossen Weihnachtsbaum, die dann alle der Heilsarmee gespendet wurden 🙂 Wir waren total dankbar für alle diese Gaben, es waren viele tolle Dinge dabei, die wir weiterverschenken durften!
Mit einer Liste der Familien, die um Hilfe ersucht hatten, machten wir uns daran, die Taschen zu füllen. Es war gar nicht so einfach! Die Liste war aus Datenschutzgründen anonymisiert, somit hatten wir zum Beispiel diese Information: “Frau, 3 Kinder, Mädchen 14, Mädchen 12, Junge 9”
Mit dieser Information suchten wir dann Geschenke aus, welche diesen Kindern gefallen könnten. Wie gesagt: Gar nicht so einfach! Aber es hat total Spass gemacht und ich glaube, alle erhielten passende Geschenke. Für die Teenager über 14 Jahren hatten wir Geschenkkarten fürs Kino oder für ein Einkaufszentrum. Das machte es ein wenig einfacher.
Wir hatten so viele Gaben, dass wir zusätzlich zu den Geschenken in den Taschen einen “Wühltisch” aufstellen konnten, bei dem die Leute am Schluss noch Dinge mitnehmen durften, die ihnen gefielen. Es waren unter anderem Bücher, aber auch Wollsocken, Kleider und verschiedene Spielsachen.
Am Dienstag kamen dann die Alleinstehenden und Paare um ihre Geschenktaschen abzuholen. Es war eine ruhige und schöne Stimmung. Jede Person erhielt eine Geschenkkarte für Lebensmittel, eine Tasche mit “pepperkaker” (norwegische Lebkuchen), der Weihnachtszeitung der Heilsarmee, Wollsocken, Kerzen und Servietten.
Zusätzlich erhielten sie in der Garage (weil wir im Saal zu wenig Platz hatten) eine Tasche mit Lebensmitteln. Wir erhielten sehr viele Lebensmittel von Grosshändlern, speziell Dinge, die man in Norwegen um Weihnachten herum isst.
Mitttwoch waren dann die Familien dran. Sie erhielten ebenfalls eine Geschenkkarte für Lebensmittel und eine Lebensmitteltasche und die vorbereitete Tasche mit den Geschenken für die Kinder und Erwachsenen. Es war auch am Mittwoch eine feierliche und ruhige Stimmung und die Beschenkten waren sehr dankbar.
Der “Wühltisch” war sehr beliebt, am Schluss blieben nur einige Bücher und Kleidungsstücke übrig, die im neuen Jahr ihren Weg in die Brocki finden werden.
Ein paar Leute haben ihre Geschenke nicht abgeholt und andere haben wir am Mittwoch und Donnerstag mit dem Auto ausgeliefert. Ich glaube, unterdessen haben alle Geschenke ihren Besitzer gefunden 🙂
Ja, wer wurde da denn eigentlich beschenkt? Die Personen, welche von der Weihnachtshilfe Gebrauch machen möchten, müssen ein ausgefülltes Formular mit Angaben zu Anzahl Familienmitgliedern, finanzielle Lage, Einkommen und anderen Informationen ausfüllen und bei uns einreichen. Diese Formulare wurden dann von Janne geprüft und gutgeheissen. Ich glaube, es gab in diesem Jahr niemand, dem die Weihnachtshilfe verweigert wurde.
Die Topfkollekte ist eines der Markenzeichen der Heilsarmee und findet auch in Coronazeiten statt. Wenn auch an den meisten Orten leicht abgeändert. Hier bei uns in Harstad findet sie fast wie normal statt. Die einzige Änderung, die wir haben, ist dass die Helfer auf freiwilliger Basis eine Maske tragen und dass wir die Westen nach jeder Person austauschen und jeden Abend waschen. Nun haben wir auch hier in Harstad wieder ein paar wenige Ansteckungen mit Covid-19 aber es breitet sich kaum aus.
Ja, der berühmte “Topf”, welcher der Sammlung im Dezember ihren Namen verleiht, wird in Island zum “jólapottur” (sprich “joulapottür”) und in Norwegen zur “julegryte” (sprich “jülegryte” das “y” ist dabei ein spitzes “ü” mit vorgestülpten Lippen). Beide Wörter bedeuten das Gleiche, nämlich “Weihnachtstopf”.
Hier in Harstad hat die Topfkollekte bereits am 3. Dezember gestartet, wir sind also mittendrin. Geplant waren ursprünglich drei Töpfe, aber wir haben zu wenig Freiwillige, um alle drei zu bewirtschaften, daher haben wir nur zwei. Wenn wir genug Helfer finden, dann geht es nahtlos jeden Tag (ausser an den Sonntagen) bis zum 23. Dezember. Jeden Tag müssen die beiden Töpfe zu den jeweiligen Standorten gebracht, am Abend abgeholt und das Geld gezählt werden. Janne übernimmt den grössten Teil dieser Aufgaben, aber natürlich sind auch Siggi und ich eingebunden.
Auch Topfwacht stehen ist auf dem Programm. Wir sind meistens “Lückenbüsser” und füllen freie Stunden, die niemand wollte. Vor allem am Anfang der Topfkollekte füllten sich die Stunden nicht bis zum Abend, dann haben wir den Topf einfach früher abgeholt. Meistens läuft gegen Abend sowieso nicht mehr so viel.
Ich bin beeindruckt vom Einsatz der Freiwilligen! Viele von ihnen schreiben sich jede Woche mehrere Stunden ein, sind zuverlässig und mit vollem Einsatz dabei. Die beiden Töpfe stehen drinnen, was es etwas angenehmer macht. Viele Helfer schreiben sich darum auch zwei oder drei Stunden am Stück ein. Wir sind hier in Harstad wirklich gesegnet mit vielen treuen und zuverlässigen Helfern!
Wir haben auch freiwillige Helfer beim Zählen des Geldes, da es immer mindestens zwei Personen aus verschiedenen Familien sein müssen. Siggi und ich dürften also nicht alleine zählen, da wir verheiratet sind.
Mit dem Geld das wir bei der Topfkollekte einnehmen, wird die juleutdeling (sprich “jüle-üt-deling” = Weihnachtsausteilung) finanziert. Dies ist die örtliche Weihnachtshilfe für Menschen in finanziellen Schwierigkeiten und findet nächste Woche statt. Ich erzähle dir nächste Woche mehr darüber, wie das vonstatten geht.
Der Advent ist angebrochen und mit ihm eine wunderbare Stimmung der Vorfreude mit Kerzenlicht und Weihnachtsliedern 🙂
Hier in Norwegen wird viel Wert darauf gelegt, dass die Farbgebung eingehalten wird: Violett für den Advent und Rot für Weihnachten. Die ganze Adventsdekoration und auch die Kerzen des Adventskranzes sind violett. Wenn es auf das Ende des Adventes zugeht, wird die violette Farbe gegen rot ausgetauscht.
Der Adventskranz wird traditionell aus immergrünen Zweigen gemacht, die das Leben symbolisieren. Die Form des Ringes ist ein Symbol für Gottes Ewigkeit, die Unsterblichkeit der Seelen und und das ewige Leben in Jesus Christus.
Die Farbe der Kerzen ist eigentlich zweitrangig, da das Wichtigste am Adventskranz die Flammen sind, die jeden Sonntag mehr Licht spenden und somit die Vorfreude auf die Geburt Jesu steigern. Ausserdem ist Jesus das Licht der Welt, somit symbolisieren die Kerzen auch Jesus, den Erlöser.
In der katholischen Tradition sind drei Kerzen des Adventskranzes violett und eine rosa. Die erste Kerze ist violett und symbolisiert Hoffnung. Die zweite Kerze ist ebenfalls violett und symbolisiert Glauben. Die dritte Kerze ist rosa und symbolisiert Freude – rosa ist die liturgische Farbe für Freude. Und die vierte Kerze ist wieder violett und symbolisiert Frieden. Das erinnert uns an das Versprechen der Engel an die Hirten: “Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.”
Manchmal steht noch eine weisse Kerze in der Mitte des Adventskranzes. Diese wird am Abend des 24. Dezembers angezündet. Sie heisst “Christuslicht” und symbolisiert das ewige Leben in Jesus Christus. Weiss ist die Farbe der Reinheit.
Auch die Weihnachtskrippe wird nicht einfach aufgebaut, wie ich das kenne. Am Anfang des Advents sind alle heiligen Könige noch auf der Reise, zum Beispiel in der Küche. Jede Woche rücken sie dann näher an die Krippe heran, bis sie am Heiligen Abend angekommen sind.
Ähnlich wird auch mit dem Jesus-Baby verfahren. Die Krippe ist leer, bis Jesus am Heiligen Abend geboren wird. Erst dann wird die Babyfigur in das Kripplein gelegt. Auch Maria und Josef befinden sich mit dem Esel auf der Reise. Sie kommen etwas vor Weihnachten im Stall an, aber nicht sehr viel vorher. Die Hirten mit den Schafen sind selbstverständlich noch auf dem Feld und kommen ebenfalls erst am Heiligen Abend zur Krippe hinzu.
Ich finde es spannend und eindrücklich, wie sehr hier in Norwegen der Advent und Weihnachten zelebriert werden. Es ist wunderbar, so jeden Tag ein bisschen mehr in das Wunder von Weihnachten einzutauchen. Und gerade jetzt, wo die Sonne hier in Harstad überhaupt nicht mehr aufgeht, tun die vielen Kerzen, die Weihnachtsbeleuchtungen und die stimmige Musik dem Gemüt gut 🙂
Natürlich will ich meine schweizer Wurzeln nicht einfach vergessen und habe daher heute zur Feier des Samichlausentages einen Grittibänz für Siggi gebacken 🙂
Ich habe noch eine kleine Bitte: Siggi und ich sind während unseres Praktikums in Harstad und den zwei Jahren Offiziersschule in Moss nur je 50% angestellt und erhalten daher auch nur 50% Lohn. Das ist ziemlich knapp, vor allem, weil wir viele Dinge neu anschaffen müssen. Wenn du uns also finanziell unterstützen möchtest, sind wir sehr dankbar dafür 🙂 Hier die Bankverbindung: