Eine Armee ohne Soldaten?

Die letzten Tage waren wir in Nes, in der Nähe von Borgarnes (ca. eine Stunde Autofahrt von Reykjavík entfernt). Wir haben dort eine Art “Soldatenkurs” gemacht. Aber es war Keiner im herkömmlichen Sinn. Ein junges isländisch-norwegisches Offiziersehepaar kam zu uns, um mit uns darüber auszutauschen, was es bedeutet, ein Soldat der Heilsarmee zu sein. Wir schauten uns die 11 Glaubensartikel der Heilsarmee genauer an und das Soldatengelübde. Auch über die Uniform, die Sakramente und warum wir sie in der Heilsarmee nicht praktizieren, haben wir gesprochen.

Es war weniger trockener Frontalunterricht als vielmehr ein gemeinsames Herausfinden. Thea und Andreas Welander waren sehr gut vorbereitet, haben uns viele kritische Fragen gestellt, uns herausgefordert und viel Hintergrundwissen mitgebracht. Ich habe es total genossen, eine Auffrischung darüber zu haben, was es bedeutet ein Soldat der Heilsarmee zu sein. Es ist ja doch schon fast 7 Jahre her, seit ich mich entschieden habe, das Soldatengelübde abzulegen. Ich persönlich wurde neu motiviert, gegen das Böse in dieser Welt zu kämpfen, nicht aufzugeben und mich immer wieder neu bei Gott füllen zu lassen.

Der Frage im Titel haben wir uns auch gewidmet. Was wäre die Heilsarmee ohne Soldaten? Was macht uns zu einer Armee und wer ist unser Feind? Ich habe keine Ahnung, was du darüber denkst, aber vielleicht wäre es wert, dir diese Fragen mal zu stellen.

Wir hatten den Auftrag, unser Verständnis davon, was Heilssoldat-Sein bedeutet, in einem Bild festzuhalten. Mein Bild sieht so aus:

Es soll darstellen, dass ich mich immer wieder von Gott füllen lassen will, indem ich die Beziehung zu ihm lebe. Wenn ich von ihm erfüllt bin, kann ich Menschen dienen.

Neben vielen Gesprächen und Lernen kam auch der Spass nicht zu kurz! Wir haben einen halben Tag lang die Umgebung angesehen und am ersten Tag im wahrsten Sinne des Wortes das Eis gebrochen 😉

Eisbrecher am Werk
Das Ergebnis sieht dann etwa so aus 😉

Der Ausflug zum “Barnafoss” (sprich “Bardnafoss”, bedeutet “Wasserfall der Kinder”) war eindrücklich. Der Wasserfall hat seinen Namen einer traurigen Geschichte zu “verdanken”. Eine Familie war bei Freunden zu einem Weihnachtsessen eingeladen, liess aber zwei Kinder zu Hause. Als der Rest der Familie zurückkehrte, waren sie nicht mehr da. Sie folgten den Spuren, welche zum Wasserfall führten. Die Kinder wollten den Fluss mit Hilfe des natürlichen Steinbogens überqueren, der sich darüberspannte. Sie fielen aber hinein und ertranken… Die Mutter der Kinder liess daraufhin den Steinbogen zerstören, damit nicht noch mehr Menschen in die Tiefe fielen.

Über diese tosenden Wassermassen spannte sich einst ein Steinbogen

Trotz seiner traurigen Geschichte ist die Umgebung des Barnafoss wunderschön

Nach diesem Naturausflug entspannten wir uns im “Krauma” (sprich: “Kröima”), einem Bad aus natürlich heissem Wasser. Es ist wunderschön dort, von den einzelnen Pools aus kann man die Aussicht bewundern. Ich habe mich das erste Mal in den Kaltwasserpool gewagt. Laut Angabe betrug die Wassertemperatur 6°-8°C. Lange hielt ich es darin nicht aus, aber der Wechsel von kaltem zu warmem Wasser regte meinen Kreislauf ziemlich an 🙂 Soll ja anscheinend gesund sein 😉

Zur Abwechslung habe ich in diesen Tagen einen isländischen Kriminalroman auf deutsch gelesen. Es hat gut getan, mal wieder ein Buch auf deutsch zu lesen. Ausserdem haben wir extrem gut gegessen, danke Herdís!

Ein ganz besonderes Erlebnis hatten wir am Mittwochabend. Die Ferienanlage, die übrigens Theas Grossvater gehört, verfügt über einen “heitturpottur”. Nach dem Abendessen genossen wir das warme Wasser, konnten die Sterne ohne störendes Licht beobachten und sahen sogar Nordlichter und Sternschnuppen. Das war ein Island-Erlebnis wie es im Buche steht! Nicht planbar und absolut überwältigend! 😀

Ps: Ich habe Bilder zum Öskudagur zum letzten Artikel hinzugefügt 🙂

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