Julemesse

Letzten Samstag, 21. November und diese Woche Montag und Dienstag hatten wir bei uns im Korps Julemesse (sprich “Jülemesse” zu deutsch “Weihnachtsmarkt”). Es war toll, dass wir diesen Markt trotz der aktuellen Coronasituation halten konnten. Mit ein paar Extramassnahmen war es kein Problem. Wir durften maximal 35 Leute im Saal haben, sodass ein Abstand von 1m gewahrt werden konnte, alle Besucher wurden registriert und selbstverständlich hatten wir auch Handdesinfektionspflicht.

Zur Einladung stand ein kleiner Feuerofen beim Eingang
Es gab viele hübsche Handarbeiten zu kaufen

Auch wenn wir zuerst dachten, dass vielleicht viele Leute aufs Mal kommen, hatten wir nie Grossandrang. Es kamen insgesamt weniger Besucher als die letzten paar Jahre, aber es war eine gute Erfahrung. Die Stimmung war gemütlich und wir konnten auch einige Handarbeiten verkaufen. Am Samstag waren die Tische, wo man Kaffee und Kuchen geniessen konnte, fast rund um die Uhr besetzt. Montag und Dienstag war dann wie erwartet weniger los, dafür hatten wir mehr Zeit, um mit den einzelnen Besuchern zu reden.

Bei einem Grossandrang hätten die Leute draussen Kaffee und Zimtboller bekommen, um ihnen die Wartezeit zu verschönern.

Zusätzlich zum “normalen” Marktbetrieb hatten wir auch Lotterie und zwar drei verschiedene Varianten. Zum einen gab es die Lotterie, bei der die Besucher direkt Lose kaufen konnten und anschliessend wurde ausgelost. Die zweite Variante funktioniert so, dass die Lose im Voraus verkauft wurden und die Auslosung dann am Donnerstag, 26. November stattgefunden hat. Bei der dritten Variante konnte man am Markt selber so eine Art Rubbellos kaufen und je nach Zahlen gewinnt man.

Bei Variante 1 sind die Gewinne weniger teuer als bei Variante 2. Bei Variante 3 gab es nur bestimmte Dinge zu gewinnen: Kransekake (zu deutsch “Kranzkuchen”), Schokolade oder Kaffee. Bei Variante 1 gab es Dinge wie Kerzen, Servietten, Handtücher, Topflappen, Seife und andere Dinge dieser Art zu gewinnen. Die grösste Lotterie war die mit den im Voraus verkauften Losen. Da gab es grosse Preise wie ein Spielfeuerwehrauto, auf das ein zwei- bis dreijähriges Kind draufsitzen kann. Auch eine Puppe mit Bett oder bestickte Tischtücher waren bei den Gewinnen dabei.

Die Gewinne für die Lotterie Variante 2

Die Norweger mögen Lotterie. Fast jeden Donnerstag im Kveldsåpent gibt es eine kleine Verlosung. Dabei verkaufen wir die Lose allerdings nicht, sondern jeder Besucher erhält ein Los. Die Gewinne sind dabei in der Kategorie von Variante 1. Dabei werden die Gewinne von den Korpsmitgliedern gespendet. Es erstaunte mich am Anfang ziemlich, dass die Lotterie in der Heilsarmee einen so grossen Platz hat. Für grosse Anlässe wie eben die Julemesse finde ich es super, aber wenn wir das jede Woche machen, ist es etwas merkwürdig… Aber das ist meine persönliche Meinung. 😉

Wir waren zuerst unsicher, ob wir die Julemesse überhaupt durchführen sollten, aber mit den genannten Regeln war es möglich. Auch zur Durchführung beigetragen hat die Tatsache, dass wir in Harstad momentan keine Neuansteckungen haben. Die Heilsarmee richtet sich nach den nationalen und lokalen Vorgaben. Diese variieren je nach Ansteckungssituation in der jeweiligen Region. Bei uns in Harstad sind die Regeln weniger strikt als zum Beispiel in Oslo, da wir kaum Neuansteckungen haben.

Schnee und eine geniale Tradition

Heute möchte ich dir etwas erzählen, was mich berührt hat: vor sechs Jahren ist Trude an Myalgischer Enzephalomyelitis (ME/CFS) erkrankt. Sie hatte daraufhin starke Muskelschmerzen, Konzentrations- und Schlafprobleme. Sie war zu dieser Zeit im Gymnasium, konnte aber die Schule nicht mehr besuchen, da sie teilweise ans Bett gefesselt war. Es war ihr kaum mehr möglich, ihren Alltag zu bewältigen, sie brauchte bei sehr vielen Dingen Hilfe. Die Ärzte und Spezialisten stellten ihr eine niederschmetternde Diagnose: unheilbar krank. Besonders schlimme Beschwerden rief der Verzehr von Laktose und Zucker hervor, daher war zum Beispiel Glacé von ihrem Speiseplan gestrichen.

Aber wie du ja weisst, ist Trude jetzt hier bei uns in Harstad und führt ein normales Leben. Was ist also mit ihrer Krankheit? Viele Freunde und Bekannte haben für Trude gebetet und nicht aufgegeben. Fünf Jahre lang war Trude krank und konnte ihr Leben nicht mehr so leben wie zuvor. Aber nach fünf Jahren wurde sie geheilt! Niemand weiss, wie das geschah, für uns ist es schlichtweg ein Wunder! Sie wurde komplett geheilt, hat keine Beschwerden und keine Intoleranzen gegenüber Lebensmitteln mehr 😀

Um zu überprüfen, ob sie wirklich geheilt war, fuhr sie am späteren Nachmittag des 18. November 2019 zu McDonald’s und kaufte sich einen Sundae mit Caramelsauce. Ungefähr zwei Stunden später spielte sie an einem Konzert (sie spielt super Cornet), genau dann, als sie eigentlich die schlimmsten Beschwerden aufgrund des Zuckers und der Laktose haben sollte. Aber es ging ihr gut! Sie ass nach dem Konzert auch Reispudding und trank Chai Latte mit normaler Milch, alles vertrug sie ausgezeichnet.

Sundae mit Caramelsauce
geklaut auf: https://www.pinterest.com/pin/370280400594359052/

24 Stunden später erzählte sie ihren Eltern, was sie getan hatte und dass sie wirklich komplett geheilt war. Was für eine riesige Freude!! Darauf entschloss sie sich, eine Tradition zu starten und jedes Jahr am 18. November Glacé zu essen und sich und die Menschen um sie herum daran zu erinnern, was Gott für sie getan hat. 🙂 Ich finde das eine geniale Tradition! Trude ist wirklich eine wunderbare junge Frau und ich freue mich sehr darauf, mit ihr nächsten Sommer in die Offziersschule zu gehen!

Falls du mehr über ME/CFS wissen möchtest, findest du hier eine kurze Zusammenfassung: https://www.mecfs.de/was-ist-me-cfs/

Trude und ich haben eine Riesenfreude am Schnee 😀 Wir haben heute darin getobt und gespielt wie Kinder 🙂 Es hat grossen Spass gemacht!

Wir sind bereit für den Schnee!
Trude im Schneeengel
Natürlich wollte ich auch ein Schneeengel sein 🙂
Trude wirft Schnee

Im Moment geniessen wir die Zeit mit ihr noch. Aber schon diesen Sonntag reist Trude heim nach Stavanger… Ich werde sie vermissen. 🙁

Elgsnes

Heute haben wir die kurze Zeit mit Tageslicht ausgenutzt und einen Ausflug nach Elgsnes gemacht. “Elgsnes” bedeutet auf deutsch “Elchhalbinsel”, aber leider haben wir keinen Elch zu sehen bekommen. Trotzdem war es wunderschön! 🙂 Hier ein paar Bilder:

Der erste Halt war bereits an einem atemberaubenden Ort!
Smile 😀
Wunderschöne Aussicht
Einfach genial!
Unterwegs zu mehr Aussicht 🙂
An unserer Zieldestination sah es so aus 🙂
Noch ein bisschen mehr Landschaft
Da waren auch zwei Leute mit Kajaks da. Die kennen keine Kälte 😉 Siggi hätte es “gluschtet” baden zu gehen, aber leider hatte er seine Badehose nicht dabei
Janne geniesst den Anblick
Die drei Mädels
Auch ich geniesse die Aussicht
Siggi und ich
Es hat da auch einen Bunker aus dem zweiten Weltkrieg
Im Bunker
Immer noch im Bunker

Der Bunker ist ziemlich gross und hat mehrere Etagen. Wie man auf den Fotos sieht sind die obere und die untere Etage mit Leitern verbunden. Es gibt viele kleinere und grössere Räume und Nischen. In einer solchen Nische habe ich mich versteckt und Siggi erschreckt, als er vorbeikam 😉 Mir hat es Spass gemacht, er hat es mir nicht übel genommen 🙂

Ausserhalb des Bunkers, Trude und ich
Trude auf einem Baum

Auf dem Rückweg haben wir an einer kleinen Kirche gehalten, die dem Grönlandmissionar Hans Egedes gewidmet ist. Leider war die Kirche abgeschlossen, so dass wir sie nur von aussen begutachten konnten.

Die Kirche von Hans Egedes

Zum Abschluss des Ausflugs sind wir noch nach Trondenes gefahren, da Trude noch nicht dort war. Die Kirche zeige ich dir nicht nochmal, aber der Blick Richtung Harstad war einmalig! Das “Abendlicht” ist eigentlich keins, da es noch nicht einmal 14:00 Uhr war…

Harstad im “Abendlicht” von Trondenes aus

 

Die Sprache

So langsam wird es nach einer sehr geschäftigen Zeit wieder etwas ruhiger. Eigentlich hätten wir heute zwar ein Strassenfussballturnier, das aber leider wegen des Coronavirus abgesagt wurde. Sowieso gibt es hier in Harstad jetzt mehr Ansteckungen als im Frühling, aber es breitet sich im Moment nicht weiter aus.

Es ist noch längstens nicht so schlimm wie in der Schweiz. Wir dürfen uns immer noch versammeln. Die Regeln sind: maximal 50 Personen an einer öffentlichen Veranstaltung, 1m Abstand, Hände desinfizieren und alle Teilnehmenden registrieren. Somit sind alle unsere Veranstaltungen durchführbar.

Bis jetzt hatte ich noch nicht so Gelegenheit über norwegisch zu berichten. Siggi und ich sind ja in einer Sprachschule und haben einmal in der Woche Unterricht. Zusätzlich besuchen wir noch einen Kurs der katholischen Kirche, der ebenfalls einmal die Woche stattfindet. Bis jetzt geht es ziemlich gut voran. Siggi hat ein bisschen mehr Mühe als ich, da er zum ADHS dazu auch noch eine Lese-Rechtschreib-Schwäche hat. Aber er ist hochmotiviert und entschlossen, diese Sprache zu lernen. Wir haben beide den Vorteil, dass norwegisch mit unseren Muttersprachen verwandt ist. Oft habe ich den Eindruck, dass es nur ein bisschen abgeändertes Deutsch ist. Und andereseits gibt es Situationen, in denen ich überhaupt nichts verstehe.

In der Sprachschule lernen wir bokmål (sprich “bukmol”), das ist eine der beiden Schriftsprachen, die andere ist nynorsk. Nynorsk ist eine Mischung aus den verschiedenen Dialekten, bokmål kommt vom Dänischen. Für Siggi ist nynorsk etwas einfacher, da die Dialekte (besonders diejenigen hier im Norden) ähnlicher wie isländisch sind. Für mich ist bokmål etwas einfacher, da es näher am Deutschen ist. Siggi sagt häufig, dass die Dialektausdrücke für ihn einfacher sind als die Ausdrücke im bokmål.

Auch haben die Norweger ziemlich viele Ausdrücke aus dem Französischen und Englischen gekl… importiert.

Hier ein paar Kostproben:

sjåfør = chauffeur
sjarmør = charmeur
basseng = bassin
emballasje = emballage
kartong = carton
å gagne = gagner
paraply = parapluie

å logge på = to log on
lunsj = lunch
vindu = window

(Ich weiss grad keine weiteren englische Ausdrücke im Norwegischen, aber diese Liste wird laufend erweitert.)

Høsttakkefest, Tromsø und Fårikål

Wir haben Besuch! Eigentlich schon seit dem 12. Oktober, aber ich bin erst jetzt dazu gekommen, ein bisschen von ihr zu erzählen. Sie heisst Trude (sprich “Trüde”) Petersen, kommt aus Stavanger (Westnorwegen) und wird nächsten Sommer ebenfalls mit der Offiziersschule beginnen. Im Moment unterstützt sie uns bis Ende November im Korps Harstad. Es ist eine wahre Freude, sie hier zu haben 😀 Wir werden nächstes Jahr viel Spass zusammen haben 😀 Wie du auf den Fotos sehen kannst, ist sie auch ein bisschen durchgeknallt. Das passt sehr gut zu uns 😉

Das ist Trude 😀
Trude mit Pflanze 1
Trude mit Pflanze 2

In der letzten Zeit hatten wir sehr viel zu tun. Am Donnerstag der letzten Woche hatten wir Høsttakefest (sprich “höst-take-fest” = Erntedankfest) und dafür gab es Einiges vorzubereiten.

Dekoration fürs Høsttakkefest
Die Vorbereitungen sind fast fertig
Trude hat Cornet gespielt und ich habe die Lieder am Klavier begleitet
Auch ein Chörli hat gesungen

Gleich darauf am Freitagmorgen sind wir nach Tromsø (sprich “Trumsö”) abgereist, um dort an der divisionalen Offiziersversammlung der Division Nord-Norwegen teilzunehmen. Zahlenmässig ist dies die kleinste Division, aber flächenmässig die grösste. Sie erstreckt sich von Bodø (sprich “Budö) im Süden bis nach Kirkenes im Nordosten.

Die Division Nord-Norwegen mit Tromsø im roten Kreis und Bodø und Kirkenes in den gelben Kreisen

Wir sind mit dem Auto nach Tromsø gereist, es war eine Fahrt von ungefähr viereinhalb Stunden. Die ganze Konferenz war in einem Hotel, so dass wir nach der Ankunft in Tromsø nicht mehr weit reisen mussten. Bevor wir ins Hotel fuhren, besuchten wir die “Eismeerkathedrale” und assen in einem indischen Restaurant.

In der “Eismeerkathedrale”

Danke Trude für die Bilder 🙂

Am Samstagabend fuhren wir mit der Seilbahn auf den Storsteinen (sprich “S-tursteinen”), den 421m hohen Hausberg von Tromsø. Wir haben dort das Abendessen genossen und anschliessend auf der grossen verschneiten Dachterrasse Nordlichter bestaunt. Obwohl sich immer wieder Wolken davor schoben, sahen wir doch schöne Nordlichter. Für Trude das allererste Mal!

Nordlichter 1 (diesmal unbearbeitet)
Nordlichter 2
Nordlichter 3
Die Lichter von Tromsø
Trude und ich auf der Dachterrasse
Wer findet Siggi? 😉
Trude und ich im Restaurant

Am Sonntagmorgen fand der Willkommensgottesdienst der neuen Territorialleiter Lisbeth und Knud David Welander statt. Siggi hat im Anschluss um ein Foto mit ihnen gebeten, natürlich mit coronakonformen Abstandsregeln 😉

Vor dem Gottesdienst
Janne hat im Gottesdienst gesungen und Dreas Vater spielte Bass. Er und seine Frau Laila (am Klavier) sind Offiziere in Bodø
Foto mit den neuen Territorialleitern Lisbeth und Knud David Welander

Der Winter kommt immer näher und mit ihm auch die Dunkelzeit. Unterdessen ist es um ca. 16:00 Uhr dunkel draussen, die Sonne geht etwa um 8:00 Uhr auf. Auch haben wir ein kleines bisschen Schnee, allerdings ist er schon wieder am schmelzen. Aber am Donnerstag und gestern sah es super aus! 🙂

Aussicht mit Schnee

Der hiesige katholische Priester Günther (ja, er ist Deutscher 🙂 ) hat uns vor zwei Wochen ein paar Aussichtspunkte rund um Harstad gezeigt und uns danach zu Fårikål (sprich “Forikol”) eingeladen. Es war sehr fein und Siggi hätte gerne den Topf leergegessen, wenn seine Magenkapazität das zugelassen hätte 😉 Fårikål ist das norwegische Nationalgericht und besteht aus Lammfleisch oder Schaffleisch (får, sprich “for”) und Kohl (kål “sprich kol”). Daher der Name. Wörtlich übersetzt wäre das “Schaffleisch in Kohl”. Sehr kreativ 😉

Harstad hat auch eine Skisprungschanze! Und von da oben hat man eine super Aussicht!
Aussicht von der Skisprungschanze
Auf die andere Seite
Nochmals ne andere Seite
Die Aussichtsterrasse beim Fernsehturm. Günther, ich und Janne
Beim ältesten und besten Restaurant Harstads wohnt ein grosser aber sehr lieber Bernhardiner
Fårikål

Das Korps Harstad

Wie schnell die Zeit vergeht! Schon ist wieder Samstag und ich merke, dass Samstage fast die einzigen Tage sind, an welchen ich Zeit für einen Blogeintrag habe. Daher wird es sich wahrscheinlich auf ungefähr einen Beitrag pro Woche beschränken.

Heute möchte ich dir etwas über das Korps Harstad erzählen. Letzte Woche hast du ja etwas über Stedet und die Lebensmittelabgabe erfahren, heute möchte ich über die Zusammenkünfte und anderen Programme berichten.

Am Montagabend ist jeweils Strikkekafé 🙂 Es ist super, da einfach dabei sein zu können und keine Verantwortung zu haben. Ich geniesse das sehr!

Jeweils donnerstagabends haben wir Kveldsåpent. Das ist eine Art Gottesdienst mit einer Pause für Kaffee und belegte Brote in der Hälfte. Das ist für mich immer noch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Diese Gottesdienste eignen sich aber auch, um Vortragsabende oder sonstige spezielle Anlässe zu veranstalten. Normalerweise kommen zwischen 15 und 30 Leute an einem Donnerstagabend. Siggi hilft meistens den Saal vorzubereiten (er ist echt gut mit Deko!), Kaffee auszuschenken und helfen abzuräumen. Ich spiele Klavier und habe auch einmal einen Bibeltext vorgelesen.

Kveldsåpent
Ich lese

Freitags und Samstags ist kein regelmässiges Programm in der Heilsarmee. Sonntags haben wir jede zweite Woche einen Gottesdienst um 18:00. Wenn kein Gottesdienst ist, stellen wir ein anderes Programm auf die Beine. Zum Beispiel ein Spaziergang im Folkeparken (da habe ich schon darüber berichtet), einen Ausflug zum Sommerhaus von Britt und Kyrre, eines Ehepaars aus dem Korps (Fotos unten) oder auch die “Samling for store og små” (sprich: “Samling for sture og smo” deutsch: “Versammlung für Gross und Klein”).

Das hatten wir erst einmal und ist ein neues Projekt, das Janne gestartet hat. Wir wollen unser Angebot mehr auf Familien und generationen-übergreifend ausrichten. Daher ist die “Samling for store og små” explizit auch an Kinder gerichtet. Es ist kein konventioneller Gottesdienst, sondern eher ein Beisammensein mit gemeinsamen Aktivitäten. Das erste Mal haben wir ein Spiel gespielt, bei dem alle mitmachen konnten, anschliessend habe ich eine kurze Andacht gehalten, wir haben Kinderlieder gesungen und danach Papierflieger und Schwäne gefaltet. Siggi hat Origami gelernt und uns in der Kunst des Papierfaltens unterrichtet. Es war super!

Für alle war etwas dabei, Gross und Klein haben sich wohlgefühlt. Es waren ca. 15 Leute anwesend und darunter auch drei Kinder 🙂 Auch die Hotdogs waren allseits beliebt 🙂 Von nun an soll es ungefähr einmal im Monat eine “Samling for store og små”geben. Nur leider hat niemand daran gedacht, Fotos zu machen. Daher keine Bilder 🙁

Aber dafür hier ein paar Bilder vom Ausflug zum Sommerhaus von Britt und Kyrre:

Von links nach rechts:
Glenn Ruben, Hilde, Janne (stehend), Kyrre, Lillian (vorne), Lene, Siggi und Susann
Auf dem Bild fehlt Britt, die Ehefrau von Kyrre
Wunderschön gelegen an einem kleinen See
Und wir waren auch gesegnet mit herrlichem Herbstwetter

Auch viele praktische Arbeiten gehören zu unserem Tätigkeitsfeld. Sei es putzen und Tische stellen oder die Heilsarmee wieder beschildern 🙂 Siggi hat mit zwei Helfern das Schild wieder montiert, das bei der Fassadenerneuerung abgenommen wurde. Nun sind wir wieder sichtbar!

Die Heilsarmee ist wieder angeschrieben

 

Was wir hier eigentlich arbeiten

Bis jetzt sind meine Blogartikel von vielen Ausflügen und Freizeitbeschäftigungen geprägt gewesen. Aber das ist natürlich nicht unser ganzes Leben hier 😉 Tatsächlich arbeiten wir zwischendurch auch!

Heute möchte ich dir etwas mehr über die Lebensmittelabgabe und Stedet Harstad berichten. Für Informationen über die anderen Aktivitäten und Programme musst du dich noch etwas gedulden.

Jede zweite Woche haben wir dienstags Lebensmittelausgabe. Die Vorbereitungen für diese starten aber bereits am Montag der jeweiligen Woche. Dann gehen Freiwillige zu lokalen Lebensmittelläden und holen Früchte und Gemüse ab, das nicht mehr verkauft werden kann. Wir sortieren und werfen nicht mehr essbare Lebensmittel weg. Der Rest wird teilweise portioniert, so dass es für die Helfer am Dienstag einfacher ist.

Die “Auslegeordnung” mit Früchten und Gemüse
Per ist einer der Freiwilligen, der jeweils schon am Montag hilft. Im Hintergrund Siggi voller Enthusiasmus 😀

Am Dienstagmorgen kommt ein anderer Fahrer, der bei der lokalen Milchproduktefabrik und in den Lebensmittelläden Fleischwaren, Käse, Milchprodukte, Fertigmahlzeiten und andere Lebensmittel abholt, die nicht mehr verkauft werden können. Haben wir sehr viel Essen, frieren wir gewisse Produkte ein. Wir haben einen grossen Gefrierraum in der Garage, was ein echter Segen ist, da wir manchmal sehr grosse Mengen an gleichem erhalten.

Nach der Anlieferung der Lebensmittel kommen dann jeweils ca. zehn freiwillige Helfer, um die Lebensmitteltaschen zu füllen. Wir bereiten zwischen 50 und 60 Plastiksäcke vor. Diese sind in vier Kategorien eingeteilt: Familien mit und ohne Schweinefleisch und Alleinstehende mit und ohne Schweinefleisch.

Wenn der grösste Teil der Packaktion beendet ist, gibt es eine Pause mit belegten Broten, Kaffee und Tee. Auch eine kurze Andacht und Gebet ist in dieser Pause enthalten. Nicht alle freiwilligen Helfer gehören einer Gemeinde an, aber alle können sich mit den Werten der Heilsarmee identifizieren. Es ist eine tolle Gruppe von Freiwilligen, die sehr engagiert und sehr durchmischt ist! Von jungen Asylsuchenden bis zu lokalen Politikern 😀

Die Leute, welche eine Lebensmitteltasche abholen kommen, dürfen neu nun wieder hereinkommen. Wir richten also nach der Pause den Saal um und stellen Tische und Stühle auf, so dass die Besucher sitzen und eine Tasse Kaffee trinken können. Allerdings müssen wir dabei die Abstandsregel von einem Meter einhalten. Meistens kommen aber nicht viele Leute auf einmal, so dass es bis jetzt noch kein Problem war.

An den Dienstagen mit Lebensmittelabgabe geht es danach ruckzuck weiter mit Fussballtraining!

Dienstagnachmittag trainiert das Gatefotballteam (Strassenfussballteam) und wir wurden dazu eingeladen. Siggi und ich trainieren regelmässig mit und kommen dabei ziemlich ins Schwitzen! Die Leute sind extrem freundlich und nahmen uns von Anfang an auf. Das Strassenfussballteam ist Teil von “Stedet” (sprich “S-tede”, zu deutsch “der Ort”) einem Projekt des Sozialwerks der Heilsarmee. Dieses richtet sich an Menschen, die eine schwierige Vergangenheit haben und einen Ort suchen, an dem sie einfach sein können. Viele der Besucher haben Drogen- und/oder Alkoholprobleme. Stedet ist ein konsumfreier Ort, und grundsätzlich wird jeder und jede freundlich aufgenommen.

“Strassenfussball – Mehr als nur Fussball”
Siggi macht sich fürs Training bereit 😀
Nicht immer nur seröis 😉

Stedet hat auch noch andere Aktivitäten wie Gesprächsgruppen, Einzelgespräche, eine Velogruppe und gemeinsame Mahlzeiten. Leider ist durch den Coronavirus alles etwas komplizierter geworden. Die Räumlichkeiten, in welchen Stedet im Moment noch logiert, ist die alte Offizierswohnung und für diese Aktivitäten nicht optimal… Zu den gemeinsamen Mahlzeiten können z.B. nur jeweils 12 Personen kommen und sie müssen sich vorher anmelden. Das ist für manche der Besucher von Stedet eine Herausforderung. Auch ist das Café, das vorher jeden Tag geöffnet hatte, wo man einfach vorbeikommen, Kaffee trinken und Gemeinschaft pflegen konnte, immer noch nicht offiziell wieder offen.

Marianne und Geir sind zu 100% und 40% für Stedet angestellt. Ausserdem beschäftigt Stedet auch den Gatefotballtrainer Arnt, der viel mehr als nur Trainer ist! Es ist ein super Team, sehr freundlich, liebevoll und motiviert. Wir probieren so eng wie möglich mit ihnen zusammenzuarbeiten und sind auch in die Aktivitäten von Stedet involviert.

Stedet war auch am “Welttag für psychische Gesundheit” beteiligt. Die Verantwortlichen haben für diesen Anlass den Saal der Heilsarmee gemietet

Sodala, nun weisst du ein bisschen mehr über unsere Arbeit. Natürlich ist das noch lange nicht alles, was wir machen, aber wollte ich alles in diesem Artikel beschreiben, würde er zu lang werden. Somit wirst du ein andermal von unseren anderen Arbeiten hören 🙂 Aber falls du Fragen hast, bist du herzlich eingeladen, einen Kommentar zu hinterlassen! Ich würde mich darüber freuen und beantworte ihn auch 🙂

PS: Das Beitragsbild habe ich von der Facebookseite von Stedet geklaut: https://www.facebook.com/StedetHarstad/

PPS: Ich habe noch mehr Fotos von unserem Ausflug auf den Gangsåstoppen gefunden 🙂 Du kannst sie beim Artikel von letzter Woche anschauen

Herbst, Herbst, Herbst

Im Moment sind wir mit wunderschönem Herbstwetter gesegnet 😀 Daher waren wir auch ziemlich viel draussen 🙂 Letzten Samstag bin ich mit Susann, einer Frau aus dem Korps, auf den Keipen gewandert (sprich “cheipen” mit einem weichen hochdeutschen “ch” wie in “nicht”).

Obwohl das Wetter dann noch nicht so überragend genial war wie jetzt, hatten wir grosses Glück und entgingen dem Regen. Und wir haben auf dem Gipfel eine Adlerfamilie beobachten können! Hier ein paar Bilder von diesem Ausflug:

Die kleinen Birken erinnern ein wenig an Island
Letzte Woche hatten wir einen gewaltigen Sturm, der diesen Baum entzwei gebrochen hat
Die gegenüberliegenden Berge mit einem schwachen Regenbogen
Fast ein bisschen wie eine Märchenlandschaft
Unterwegs zum Keipen
Susann
Ich auf dem Grat
Die Aussicht vom Grat
Diese Felsnase ist der eigentliche Keipen
Aussicht vom Picknickplatz
Ein majestätischer Adler
Unterwegs nach unten

Diese Woche haben Janne, Siggi und ich einen kleinen Ausflug auf die Halbinsel hier im Fjord gemacht. wir sehen diese Halbinsel von unserem Haus aus und dachten, dass es sicher toll ist dort oben. Es war auch wunderschön! Wenn auch der Auf- und Abstieg ziemlich matschig war, da es vorher ziemlich lange jeden Tag geregnet hat. Hier ein paar Fotos von unserem Spaziergang auf den Gangåstoppen:

Gangåstoppen
Janne und ich
Und hier noch mit Siggi 😀
Aussicht vom Gangåstoppen
Die Aussicht geniessen 🙂
Mehr Aussicht
Und noch meeeeehr Aussicht
Bei wunderschönem Sonnenschein

Zu guter Letzt haben wir gestern nach einem wunderschönen Tag Nordlichter gesehen! Leider sind sie mit der Kamera schwierig einzufangen, daher nur ein paar Bilder, die stark bearbeitet sind.

Wunderschönes Wetter gestern!
Nordlichter 1
Nordlichter 2
Nordlichter 3

Nun habe ich dir schon wieder nichts von unserem Alltag und von Stedet erzählt… Aber keine Angst, das Wetter wird hier garantiert noch schlechter, dann finde ich sicher Zeit dazu 😉

Ein Samstag

Unser Wochenablauf ist immer noch nicht so regelmässig, daher werde ich dir mehr darüber berichten, wenn er etwas stetiger ist. Samstag ist aber unser aller freier Tag und da heute das Wetter einigermassen freundlich war, haben wir beschlossen, einen Spaziergang nach Trondenes zu machen. Siggi und ich waren schon mal mit dem Auto dort, aber jetzt sind wir alles zu Fuss gegangen.

Natürlich will ich dir die Bilder von unterwegs nicht vorenthalten, auch wenn du die Kirche von Trondenes schon gesehen hast 🙂

Siggi, Janne und ich unterwegs nach Trondenes
Wunderschöne Aussicht
Von diesen einsamen Stühlen gibt es ganz viele. Wofür sie wohl gut sind?
Die Berge erinnern an Island
Die Kirche von Trondenes
Und die Kirche von der anderen Seite, mit Harstad im Hintergrund
Viiiiele Himbeerstauden! Wir fanden aber nur noch einzelne Beeren daran. Die Himbeersaison ist hier vorüber

Vor ein paar Tagen habe ich angefangen die “krøkebær”, welche ich gesammelt habe, zu Saft zu verarbeiten. Heute Abend habe ich diesen nun fertiggestellt. Ich finde, der Saft hat eine schöne Farbe und es sieht fast ein bisschen wie Kunst aus 😉 Allerdings haben wir den Kaffeefilter nach einer Stunde tröpfeln dann durch ein Teesieb ersetzt. Ging viiiiel schneller 😀

Die ganze Einrichtung, um den Saft abzuseihen
Muster und Farbe gefallen mir 😀

Zusätzlich haben wir heute unsere Hausaufgaben vom Norwegischkurs erledigt (ja, ich fühle mich echt in die Schulzeit zurückversetzt) und Regenbogen bestaunt 🙂 Es gibt hier oft Regenbogen, was ich super finde!

Regenbogen über Harstad, vom Wohnzimmerfenster aus fotografiert

Das war unser Samstag. Ich hoffe, ich habe nächste Woche ein bisschen mehr Zeit, um über “Stedet” und unsere Arbeit hier zu berichten.

Siggi schickt ein liebes “hallo” an alle Leser 🙂 Bis bald!

Es herbstelet

Gestern hatte ich endlich Zeit den Wald hinter unserem Haus ein wenig zu erkunden. Die vielen verzweigten Waldwege sind schmal und eigentlich nur Trampelpfade. Aber es ist sehr schön! Man sieht an der langsamen Verfärbung der Blätter an den Bäumen, dass der Herbst Einzug hält. Auch die Tage werden immer kürzer und zwar viel schneller als in der Schweiz. Aber im Moment haben wir noch viel Tageslicht und wunderschönes Wetter!

Die Aussicht von meinem Spaziergang unterwegs
Die Herbstfarben kommen mehr und mehr
Die Birken sind von den ersten Bäumen, deren Blätter sich verfärben

Heute Nachmittag haben wir mit dem Korps einen Spaziergang im “Folkeparken” (Volkspark) gemacht. Es waren vor allem ältere Leute dabei und einige, die nicht mehr so gut auf den Beinen sind. Daher war das Tempo langsam. Wir hielten nach ungefähr zehn Minuten spazieren und machten ein Feuer.

Unser Brätliplatz
Und auf die andere Seite sieht es so aus 🙂
Ja, auch Harstad hat eine Skisprungschanze

Danach spazierten wir weiter bis zu einem der kleinen Seen, genossen die Aussicht dort und spazierten danach zu unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz.

An dem kleinen, aber wunderschönen See
Enten badeten vergnügt