Der Tag der Samen

Heute, am 6. Februar, ist der Tag des Samenvolkes. Die Samen sind das Urvolk in Norwegen, Schweden, Finnland und Russland und unterscheiden sich in Kultur, Tradition, Religion, Sprache und Herkunft von den Staaten in welchen sie leben. Ihr Siedlungsgebiet wird “Sápmi” genannt.

Siedlungsgebiet der Samen
Quelle: Von File:BlankMap-Europe.png, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=53461

Sie lebten früher als Nomaden, heute sind die allermeisten sesshaft. Traditionellerweise haben sie sich durch Rentierjagd und -zucht, der Fischerei und Landwirtschaft ernährt. Noch heute betreiben einige Samen Rentierzucht und leben vom Verkauf der Produkte.

Lange Zeit wurden die Samen unterdrückt und ausgebeutet. Sie erhielten keine Schulbildung, mussten Abgaben und Steuern bezahlen, durften ihre Sprache nicht sprechen und ihre Kultur und Religion nicht ausüben. Am 6. Feburar 1917 wurde die erste samische Konferenz eröffnet, die sich für die Rechte der Samen einsetzte. Aber erst 1979 machte ein Hungerstreik zur Verhinderung eines Dammbaus, der ein samisches Dorf unter Wasser gesetzt hätte, die Anliegen der Samen in der Öffentlichkeit bekannt.

Ab 1979 ging es dann langsam aber sicher aufwärts mit dem Samenvolk. 1986 erhielten sie eine eigene Flagge, 1992 wurde der 6. Februar als “Tag der Samen” bestimmt und ab 1993 jedes Jahr mit einer Feier begangen.

Die samische Flagge
Quelle: https://www.norwegenservice.net/wp-content/uploads/2014/02/Samische-Flagge.png

Die samische Flagge ist auf den Farben der Kofte (sprich “Kufte”) basiert. Die Koften sind die Trachten der Samen. Jede Region hat ihre eigene Kofte, ähnlich wie in der Schweiz jede Region ihre eigene Tracht hat.

Es existierten viele verschiedene samische Sprachen, aber durch ein Verbot, samisch zu sprechen, wurden viele Sprachen fast oder ganz ausgerottet. Die heute noch verbreiteten Sprachen sind Nordsamisch (ca. 17’000 Sprecher), Südsamisch (ca. 700 Sprecher), Lulesamisch (ca. 800 Sprecher), Kildinsamisch (ca. 650 Sprecher), Skoltsamisch (ca. 400 Sprecher), Enaresamisch (ca. 300-400 Sprecher), Umesamisch, Pitesamisch und Tersamisch (jeweils ca. 10-20 Sprecher). Die letzte Sprecherin des Akkalasamischen ist 2003 verstorben. Es soll aber noch mindesten zwei Personen mit passiven Sprachkenntnissen geben.

Verbreitung der samischen Sprachen
Quelle: https://cdn.sanity.io/images/hiwmnoae/live/34d783d82f93b84bd1e0ce11ef456379042b2081-866×584.png?w=1000

Auch das Joiken ist typisch samisch. Es ist eine Art zu singen, die ein klein wenig dem Jodel gleicht. Im Gegensatz zum Jodel hat Joiken aber ein Text mit Bedeutung. Traditionell wird das Joik wenn überhaupt dann nur von einer Trommel begleitet. Erst in neuerer Zeit finden sich Künstler, die es mit verschiedenen Instrumenten kombinieren. Hier findest du ein Beispiel:

Das Bewusstmachen der samischen Volksgruppe und deren Geschichte ist den Norwegern sehr wichtig. In jeder Gemeinde und Stadt gibt es Feierlichkeiten und Festanlässe, die heuer meist digital stattfinden. Hier in Harstad gibt es während den nächsten zwei Wochen verschiedene Anlässe, unter anderem auch ein Gottesdienst in der Kirche.

Während es lange Zeit mit Nachteilen und Scham verbunden war, sich als Same zu bekennen, liegt heute darin ein gewisser Stolz auf Kultur und Tradition.

Das Titelbild ist diesmal das einzige, das ich selbst geschossen habe. Es zeigt die samische Flagge auf dem Ratshausturm in Harstad.

Und zum Schluss noch ein Fun-Fact:
Die Samen dienten als Vorbild für “Kristoff” einer der Hauptcharaktere in Frozen 2. Einige Menschen in den USA protestierten dagegen, dass Kristoff weiss und blond war. Schliesslich war er ja ein Ureinwohner und musste daher dunkle Haut haben 😉 Die Samen sind mit dem Aussehen von Kristoff sehr zufrieden.

Links der originale Kristoff und rechts, wie er nach der Meinung einiger Leute in den USA ussehen müsste.
Quelle: https://knowyourmeme.com/memes/events/disneys-frozen-whitewashing-controversy

Wir haben die Sonne zurück

Eigentlich kam ja die Sonne bereits am 13. Januar wieder über den Horizont, aber da Harstad von Bergen umgeben ist, hatten wir sie erst am 18. Januar wieder in unserer Stube 🙂

Die Sonne in unserer Stube 😀
Das erste Mal wieder Sonne im Gesicht

Von Donnerstag an bis gestern hatten wir Sturm “Frank”, der in Nordnorwegen gewütet hat. Hier in Harstad war es nicht so schlimm, aber in gewissen Regionen erreichte er Orkanstärke. Der starke Wind und die eisige Kälte führten zu Vereisungen längs der Küste. Für Schiffe gefährlich war es doch für uns ein Schauspiel, diese Kunstwerke im Sonnenlicht zu bestaunen.

Vereistes Geländer
Lange Eiszapfen im Sonnenlicht
Alles ist vereist
Die ganze Küstenlinie ist vereist
Dieser Stuhl ist glaube ich zum Fischen gedacht. Im Moment ist er ziemlich kalt! *brrr*
Susann auf dem (nicht heissen sondern) kalten Stuhl
Spannende Eisformationen
Ich liege auf einer richtig coolen Bank 😉

Das Eis ist übrigens nicht so hart, wie Eis normalerweise ist. Da es vom Salzwasser des Meeres stammt, gefriert es nicht so gut wie Süsswasser. Die Konsistenz ist interessant 🙂

Kein Schnee, dafür…

…atemberaubende Nordlichter!!

Gestern Abend erhielten wir einen Anruf von Günther, dem katholischen Priester hier in Harstad (ja, er ist Deutscher 😉 ). Er sagte, dass wir unbedingt raussehen sollen, der ganze Himmel sei voller wunderschöner Nordlichter.

Und es war so! Janne und ich gingen ein Stück weit die Strasse hinauf, um keine störenden Strassenlampen mehr zu haben und bestaunten das Spektakel, bis uns fast die Finger und Zehen abfroren 😉

Die beiden ersten Bilder habe ich geschossen, die restlichen sind von einem Klassenkollegen von Siggi, der sie mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat 🙂

Was wir an Schnee einbüssen, erhalten wir an Nordlichtern zurück 😀 Zumindest gestern. Und ich hoffe noch viele weitere Male 🙂

 

 

 

Mit Reflex unterwex

Wir haben hier nach wie vor Dunkelzeit. Obwohl die Tage nun (bei schönem Wetter) merklich länger werden, ist es trotzdem um 15:00 dunkel. Dies gibt mir das Gefühl, dass der Tag bereits vorbei ist, obschon es erst Nachmittag ist. Ich weiss nicht, ob ich mich im Laufe dieses Winters an die Dunkelzeit gewöhnen werde…?

Auf jeden Fall ist es aufgrund der Dunkelheit sehr wichtig, sichtbar zu sein. Wir sind viel zu Fuss unterwegs, vor allem wenn wir Schule haben. Die Leute in Harstad sind sehr gut mit Reflex ausgerüstet und wir stehen ihnen nicht nach! Wir wollen schliesslich nicht von einem Auto überfahren werden. Es ist nämlich krass, welchen Unterschied es macht, ob eine Person auch nur einen kleinen reflektierenden Streifen trägt oder gar nichts. Siggi hat einmal mit dem Auto eine Person ohne Reflex nicht gesehen und es wäre beinahe zu einem Unfall gekommen…

Darum: Reflex montieren und losmarschieren!

Und zum Schluss: Vielen vielen herzlichen Dank an alle, die uns bereits finanziell unterstützt haben!! 😀 Wir sind überwältigt von eurer Grosszügigkeit und extrem dankbar! 🙂 Leider sehen wir nicht, wer uns Geld überweist, daher können wir uns nicht persönlich bedanken. Aber wenn du gerne einen persönlichen Dank wünschst, schreib mir doch eine kurze Nachricht, wenn du mir Geld überweist. Ich werde mich 100%ig melden!

Unser Start ins 2021

Das neue Jahr ist bereits 4 Tage alt 🙂 Siggi und ich haben einen wunderbaren Silvesterabend genossen! Wir konnten dank Jannes Weihnachtsgeschenk im Restaurant essen und danach zu Hause das Feuerwerk bestaunen. Es gibt durchaus Vorteile, so hoch oben auf dem Hügel zu wohnen 😀 Wir hatten eine super Aussicht!

Unser Alltag hat heute wieder angefangen und wir freuen uns, wieder in Routine zu kommen. Siggi hat heute mit dem Norwegischkurs gestartet, er geht ab jetzt jeweils Montag, Dienstag und Mittwoch zur Schule. Ich bin in einer anderen Klasse und habe jeweils Mittwoch, Donnerstag und Freitag Schule. Die anderen beiden Tage der Arbeitswoche sind wir in der Heilsarmee. Und natürlich sonntags, wenn wir da Programm haben.

Allerdings ist unser Programm in der Heilsarmee im Moment stark reduziert. Für die nächsten zwei Wochen hat die Regierung in Norwegen ziemlich strikte Regeln vorgeschrieben. So dürfen sich bei öffentlichen Veranstaltungen nur noch maximal 10 Personen treffen, bei privaten 5 und es ist kein Besuch zu Hause mehr erlaubt.

Wir haben also Gottesdienste und andere Treffen für die nächsten zwei Wochen abgesagt. Das ist zum einen doof, weil es die Pause nach Weihnachten verlängert und wir uns gerne wieder treffen würden. Zum anderen ist es aber auch gut, weil es uns dreien (Janne, Siggi und mir) etwas Luft zum planen gibt. Es ist allerdings ziemlich schwierig, die nächste Zeit zu planen, da es immer wieder Änderungen in den Vorschriften gibt. Nun ja, wir nehmen es, wie es kommt, etwas anderers bleibt uns gar nicht übrig 🙂

Gesegnete Weihnachten!

Von ganzem Herzen wünschen Siggi und ich dir gesegnete, fröhliche Weihnachtstage und einen genialen Start ins neue Jahr! Danke, dass du mit dabei bist, meinen Blog liest und so Anteil an unserem Leben nimmst 🙂 Ich werde dich auch im 2021 auf dem Laufenden halten 😀

Unser Weihnachtsbaum zu Hause 🙂 Mit ganz vielen Geschenken darunter, die wir nach isländischer Tradition heute Abend auspacken 😀
Liebe Grüsse aus der Weihnachtsküche 🙂
Ananas-Frómas, unser Dessert für heute Abend 🙂
Wir freuen uns, auch im 2021 mit dir unterwegs zu sein 🙂

Und hier noch ein paar Bilder, für die ich in meinen letzten Beiträgen keinen Platz hatte 😉

Das Aufstellen des künstlichen Weihnachtsbaums in der Heilsi war gar nicht so einfach 😉
Aber wir haben es geschafft und den Baum auch geschmückt 😀
Der Weihnachtsbaum in der Heilsarmee Harstad 🙂

Juleutdeling

Wie im letzten Artikel erwähnt, hatten wir diese Woche die “juleutdeling” (sprich “jüle-üt-deling” zu deutsch “Weihnachtsausteilung). Es war ein ziemliches Stück Arbeit! Am Montag kam die Lieferung mit Früchten und Gemüse, da haben einige von uns sortiert, während andere den Saal vorbereitet haben und begannen, die Geschenktaschen der Alleinstehenden und Paare zu packen.

Die Geschenktaschen für Alleinstehende und Paare sind bereit

Gleichzeitig hatten wir auch noch Topfkollekte, also mussten auch die beiden Töpfe ausgeliefert und wieder eingesammelt werden. Es erforderte ziemlich viel Organisation, aber alles lief gut 🙂

Ebenfalls am Montag wurde eine grosse Ladung gespendeter Geschenke für Kinder abgeliefert. Das Hotel Clarion sammelte Geschenke unter einem grossen Weihnachtsbaum, die dann alle der Heilsarmee gespendet wurden 🙂 Wir waren total dankbar für alle diese Gaben, es waren viele tolle Dinge dabei, die wir weiterverschenken durften!

Mit einer Liste der Familien, die um Hilfe ersucht hatten, machten wir uns daran, die Taschen zu füllen. Es war gar nicht so einfach! Die Liste war aus Datenschutzgründen anonymisiert, somit hatten wir zum Beispiel diese Information: “Frau, 3 Kinder, Mädchen 14, Mädchen 12, Junge 9”
Mit dieser Information suchten wir dann Geschenke aus, welche diesen Kindern gefallen könnten. Wie gesagt: Gar nicht so einfach! Aber es hat total Spass gemacht und ich glaube, alle erhielten passende Geschenke. Für die Teenager über 14 Jahren hatten wir Geschenkkarten fürs Kino oder für ein Einkaufszentrum. Das machte es ein wenig einfacher.

Die Taschen für die Familien stehen im Lagerraum bereit

Wir hatten so viele Gaben, dass wir zusätzlich zu den Geschenken in den Taschen einen “Wühltisch” aufstellen konnten, bei dem die Leute am Schluss noch Dinge mitnehmen durften, die ihnen gefielen. Es waren unter anderem Bücher, aber auch Wollsocken, Kleider und verschiedene Spielsachen.

Wir sind für alles gewappnet 😀 Im Hintergrund der Wühltisch mit Extrageschenken

Am Dienstag kamen dann die Alleinstehenden und Paare um ihre Geschenktaschen abzuholen. Es war eine ruhige und schöne Stimmung. Jede Person erhielt eine Geschenkkarte für Lebensmittel, eine Tasche mit “pepperkaker” (norwegische Lebkuchen), der Weihnachtszeitung der Heilsarmee, Wollsocken, Kerzen und Servietten.

Die Alleinstehenden und Paar kommen, um ihre Taschen abzuholen

Zusätzlich erhielten sie in der Garage (weil wir im Saal zu wenig Platz hatten) eine Tasche mit Lebensmitteln. Wir erhielten sehr viele Lebensmittel von Grosshändlern, speziell Dinge, die man in Norwegen um Weihnachten herum isst.

In der Garage ist alles bereit für die Lebensmittelausgabe

Mitttwoch waren dann die Familien dran. Sie erhielten ebenfalls eine Geschenkkarte für Lebensmittel und eine Lebensmitteltasche und die vorbereitete Tasche mit den Geschenken für die Kinder und Erwachsenen. Es war auch am Mittwoch eine feierliche und ruhige Stimmung und die Beschenkten waren sehr dankbar.

Der “Wühltisch” war sehr beliebt, am Schluss blieben nur einige Bücher und Kleidungsstücke übrig, die im neuen Jahr ihren Weg in die Brocki finden werden.

Ein paar Leute haben ihre Geschenke nicht abgeholt und andere haben wir am Mittwoch und Donnerstag mit dem Auto ausgeliefert. Ich glaube, unterdessen haben alle Geschenke ihren Besitzer gefunden 🙂

Ja, wer wurde da denn eigentlich beschenkt? Die Personen, welche von der Weihnachtshilfe Gebrauch machen möchten, müssen ein ausgefülltes Formular mit Angaben zu Anzahl Familienmitgliedern, finanzielle Lage, Einkommen und anderen Informationen ausfüllen und bei uns einreichen. Diese Formulare wurden dann von Janne geprüft und gutgeheissen. Ich glaube, es gab in diesem Jahr niemand, dem die Weihnachtshilfe verweigert wurde.

Julegryte

Die Topfkollekte ist eines der Markenzeichen der Heilsarmee und findet auch in Coronazeiten statt. Wenn auch an den meisten Orten leicht abgeändert. Hier bei uns in Harstad findet sie fast wie normal statt. Die einzige Änderung, die wir haben, ist dass die Helfer auf freiwilliger Basis eine Maske tragen und dass wir die Westen nach jeder Person austauschen und jeden Abend waschen. Nun haben wir auch hier in Harstad wieder ein paar wenige Ansteckungen mit Covid-19 aber es breitet sich kaum aus.

Ja, der berühmte “Topf”, welcher der Sammlung im Dezember ihren Namen verleiht, wird in Island zum “jólapottur” (sprich “joulapottür”) und in Norwegen zur “julegryte” (sprich “jülegryte” das “y” ist dabei ein spitzes “ü” mit vorgestülpten Lippen). Beide Wörter bedeuten das Gleiche, nämlich “Weihnachtstopf”.

Hier in Harstad hat die Topfkollekte bereits am 3. Dezember gestartet, wir sind also mittendrin. Geplant  waren ursprünglich drei Töpfe, aber wir haben zu wenig Freiwillige, um alle drei zu bewirtschaften, daher haben wir nur zwei. Wenn wir genug Helfer finden, dann geht es nahtlos jeden Tag (ausser an den Sonntagen) bis zum 23. Dezember. Jeden Tag müssen die beiden Töpfe zu den jeweiligen Standorten gebracht, am Abend abgeholt und das Geld gezählt werden. Janne übernimmt den grössten Teil dieser Aufgaben, aber natürlich sind auch Siggi und ich eingebunden.

Auch Topfwacht stehen ist auf dem Programm. Wir sind meistens “Lückenbüsser” und füllen freie Stunden, die niemand wollte. Vor allem am Anfang der Topfkollekte füllten sich die Stunden nicht bis zum Abend, dann haben wir den Topf einfach früher abgeholt. Meistens läuft gegen Abend sowieso nicht mehr so viel.

Siggi am Topf 🙂

Ich bin beeindruckt vom Einsatz der Freiwilligen! Viele von ihnen schreiben sich jede Woche mehrere Stunden ein, sind zuverlässig und mit vollem Einsatz dabei. Die beiden Töpfe stehen drinnen, was es etwas angenehmer macht. Viele Helfer schreiben sich darum auch zwei oder drei Stunden am Stück ein. Wir sind hier in Harstad wirklich gesegnet mit vielen treuen und zuverlässigen Helfern!

Wir haben auch freiwillige Helfer beim Zählen des Geldes, da es immer mindestens zwei Personen aus verschiedenen Familien sein müssen. Siggi und ich dürften also nicht alleine zählen, da wir verheiratet sind.

Mit dem Geld das wir bei der Topfkollekte einnehmen, wird die juleutdeling (sprich “jüle-üt-deling” = Weihnachtsausteilung) finanziert. Dies ist die örtliche Weihnachtshilfe für Menschen in finanziellen Schwierigkeiten und findet nächste Woche statt. Ich erzähle dir nächste Woche mehr darüber, wie das vonstatten geht.

Violetter Advent

Der Advent ist angebrochen und mit ihm eine wunderbare Stimmung der Vorfreude mit Kerzenlicht und Weihnachtsliedern 🙂

Hier in Norwegen wird viel Wert darauf gelegt, dass die Farbgebung eingehalten wird: Violett für den Advent und Rot für Weihnachten. Die ganze Adventsdekoration und auch die Kerzen des Adventskranzes sind violett. Wenn es auf das Ende des Adventes zugeht, wird die violette Farbe gegen rot ausgetauscht.

Violette Adventsdekoration

Der Adventskranz wird traditionell aus immergrünen Zweigen gemacht, die das Leben symbolisieren. Die Form des Ringes ist ein Symbol für Gottes Ewigkeit, die Unsterblichkeit der Seelen und  und das ewige Leben in Jesus Christus.

Unser Adventskranz hat auch violette Kerzen. Hier am ersten Adventssonntag

Die Farbe der Kerzen ist eigentlich zweitrangig, da das Wichtigste am Adventskranz die Flammen sind, die jeden Sonntag mehr Licht spenden und somit die Vorfreude auf die Geburt Jesu steigern. Ausserdem ist Jesus das Licht der Welt, somit symbolisieren die Kerzen auch Jesus, den Erlöser.

Unser Adventskranz am zweiten Adventssonntag

In der katholischen Tradition sind drei Kerzen des Adventskranzes violett und eine rosa. Die erste Kerze ist violett und symbolisiert Hoffnung. Die zweite Kerze ist ebenfalls violett und symbolisiert Glauben. Die dritte Kerze ist rosa und symbolisiert Freude – rosa ist die liturgische Farbe für Freude. Und die vierte Kerze ist wieder violett und symbolisiert Frieden. Das erinnert uns an das Versprechen der Engel an die Hirten: “Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.”

Adventskranz nach der katholischen Tradition mit drei violetten und einer rosa Kerze. Daneben Maria und Josef mit dem Esel auf der Reise nach Bethlehem.

Manchmal steht noch eine weisse Kerze in der Mitte des Adventskranzes. Diese wird am Abend des 24. Dezembers angezündet. Sie heisst “Christuslicht” und symbolisiert das ewige Leben in Jesus Christus. Weiss ist die Farbe der Reinheit.

Auch die Weihnachtskrippe wird nicht einfach aufgebaut, wie ich das kenne. Am Anfang des Advents sind alle heiligen Könige noch auf der Reise, zum Beispiel in der Küche. Jede Woche rücken sie dann näher an die Krippe heran, bis sie am Heiligen Abend angekommen sind.

Ähnlich wird auch mit dem Jesus-Baby verfahren. Die Krippe ist leer, bis Jesus am Heiligen Abend geboren wird. Erst dann wird die Babyfigur in das Kripplein gelegt. Auch Maria und Josef befinden sich mit dem Esel auf der Reise. Sie kommen etwas vor Weihnachten im Stall an, aber nicht sehr viel vorher. Die Hirten mit den Schafen sind selbstverständlich noch auf dem Feld und kommen ebenfalls erst am Heiligen Abend zur Krippe hinzu.

Der Stall mit der leeren Krippe. Nur die Kühe sind bereits da 🙂

Ich finde es spannend und eindrücklich, wie sehr hier in Norwegen der Advent und Weihnachten zelebriert werden. Es ist wunderbar, so jeden Tag ein bisschen mehr in das Wunder von Weihnachten einzutauchen. Und gerade jetzt, wo die Sonne hier in Harstad überhaupt nicht mehr aufgeht, tun die vielen Kerzen, die Weihnachtsbeleuchtungen und die stimmige Musik dem Gemüt gut 🙂

Natürlich will ich meine schweizer Wurzeln nicht einfach vergessen und habe daher heute zur Feier des Samichlausentages einen Grittibänz für Siggi gebacken 🙂

Siggis Grittibänz 🙂

Ich habe noch eine kleine Bitte: Siggi und ich sind während unseres Praktikums in Harstad und den zwei Jahren Offiziersschule in Moss nur je 50% angestellt und erhalten daher auch nur 50% Lohn. Das ist ziemlich knapp, vor allem, weil wir viele Dinge neu anschaffen müssen. Wenn du uns also finanziell unterstützen möchtest, sind wir sehr dankbar dafür 🙂 Hier die Bankverbindung:

Marie-Louise Bourquin
Audun Raudes gate 33
9405 Harstad
IBAN: NO6146123649486
BIC/SWIFT: SNOWNO22

Du findest die Bankverbindung auch auf der Startseite des Blogs auf der rechten Seite unter der Adresse.

Julemesse

Letzten Samstag, 21. November und diese Woche Montag und Dienstag hatten wir bei uns im Korps Julemesse (sprich “Jülemesse” zu deutsch “Weihnachtsmarkt”). Es war toll, dass wir diesen Markt trotz der aktuellen Coronasituation halten konnten. Mit ein paar Extramassnahmen war es kein Problem. Wir durften maximal 35 Leute im Saal haben, sodass ein Abstand von 1m gewahrt werden konnte, alle Besucher wurden registriert und selbstverständlich hatten wir auch Handdesinfektionspflicht.

Zur Einladung stand ein kleiner Feuerofen beim Eingang
Es gab viele hübsche Handarbeiten zu kaufen

Auch wenn wir zuerst dachten, dass vielleicht viele Leute aufs Mal kommen, hatten wir nie Grossandrang. Es kamen insgesamt weniger Besucher als die letzten paar Jahre, aber es war eine gute Erfahrung. Die Stimmung war gemütlich und wir konnten auch einige Handarbeiten verkaufen. Am Samstag waren die Tische, wo man Kaffee und Kuchen geniessen konnte, fast rund um die Uhr besetzt. Montag und Dienstag war dann wie erwartet weniger los, dafür hatten wir mehr Zeit, um mit den einzelnen Besuchern zu reden.

Bei einem Grossandrang hätten die Leute draussen Kaffee und Zimtboller bekommen, um ihnen die Wartezeit zu verschönern.

Zusätzlich zum “normalen” Marktbetrieb hatten wir auch Lotterie und zwar drei verschiedene Varianten. Zum einen gab es die Lotterie, bei der die Besucher direkt Lose kaufen konnten und anschliessend wurde ausgelost. Die zweite Variante funktioniert so, dass die Lose im Voraus verkauft wurden und die Auslosung dann am Donnerstag, 26. November stattgefunden hat. Bei der dritten Variante konnte man am Markt selber so eine Art Rubbellos kaufen und je nach Zahlen gewinnt man.

Bei Variante 1 sind die Gewinne weniger teuer als bei Variante 2. Bei Variante 3 gab es nur bestimmte Dinge zu gewinnen: Kransekake (zu deutsch “Kranzkuchen”), Schokolade oder Kaffee. Bei Variante 1 gab es Dinge wie Kerzen, Servietten, Handtücher, Topflappen, Seife und andere Dinge dieser Art zu gewinnen. Die grösste Lotterie war die mit den im Voraus verkauften Losen. Da gab es grosse Preise wie ein Spielfeuerwehrauto, auf das ein zwei- bis dreijähriges Kind draufsitzen kann. Auch eine Puppe mit Bett oder bestickte Tischtücher waren bei den Gewinnen dabei.

Die Gewinne für die Lotterie Variante 2

Die Norweger mögen Lotterie. Fast jeden Donnerstag im Kveldsåpent gibt es eine kleine Verlosung. Dabei verkaufen wir die Lose allerdings nicht, sondern jeder Besucher erhält ein Los. Die Gewinne sind dabei in der Kategorie von Variante 1. Dabei werden die Gewinne von den Korpsmitgliedern gespendet. Es erstaunte mich am Anfang ziemlich, dass die Lotterie in der Heilsarmee einen so grossen Platz hat. Für grosse Anlässe wie eben die Julemesse finde ich es super, aber wenn wir das jede Woche machen, ist es etwas merkwürdig… Aber das ist meine persönliche Meinung. 😉

Wir waren zuerst unsicher, ob wir die Julemesse überhaupt durchführen sollten, aber mit den genannten Regeln war es möglich. Auch zur Durchführung beigetragen hat die Tatsache, dass wir in Harstad momentan keine Neuansteckungen haben. Die Heilsarmee richtet sich nach den nationalen und lokalen Vorgaben. Diese variieren je nach Ansteckungssituation in der jeweiligen Region. Bei uns in Harstad sind die Regeln weniger strikt als zum Beispiel in Oslo, da wir kaum Neuansteckungen haben.